Benrath Ein Stückchen Originaltapete im Schloss

Benrath · Der widrigen Wetterlage war es nach Meinung von Adelheid Klahold, Vorsitzende der Vereinigung Freunde Schloss und Park Benrath, zuzuschreiben, dass gestern Vormittag einige Plätze beim Neujahrskonzert im Kuppelsaal des Corps de Logis leer geblieben waren. Dafür hatte es erstmals seit 15 Jahren mit Thomas Geisel wieder ein Oberbürgermeister zu einer Veranstaltung der Vereinigung Freunde Schloss und Park Benrath, die aktuell 327 Mitglieder zählt, in den Düsseldorfer Süden geschafft.

 Adelheid Klahold (l.) und Hardo Bruhns (r.) vom Freundeskreis Schloss und Park Benrath übergeben an Eva-Maria Gruben, Abteilungsleiterin der Kunstsammlung, und Vorstandsmitglied Stefan Schweizer die nachgewebte Tapete.

Adelheid Klahold (l.) und Hardo Bruhns (r.) vom Freundeskreis Schloss und Park Benrath übergeben an Eva-Maria Gruben, Abteilungsleiterin der Kunstsammlung, und Vorstandsmitglied Stefan Schweizer die nachgewebte Tapete.

Foto: Staschik

Klahold wertete seinen Besuch als "Wertschätzung der ehrenamtlichen Arbeit unseres Vereins". In ihrer Neujahrsansprache erinnerte sie an die Kriege, den Terror sowie den Wahlausgang in den USA und den daraus resultierenden negativen Einfluss auf die allgemeine Gefühlslage. "Unser klagen darf nicht zu verzagen führen; wir müssen mit Werten wie Mut, Selbstvertrauen und Freude dagegenhalten", so die Vorsitzende, die stolz verkünden konnte, dass der Förderverein die Stiftung 2016 mit 17.000 Euro unterstützen konnte. Dafür konnte das einzige Fragment einer Originaltapete, die vor 50 Jahren in einem Zimmer des Corps de Logis entdeckt wurde, restauriert werden. Es handelt sich um eine Chintz-Tapete mit einem Vogelmotiv. "Wir haben den Auftrag an die Weberei Tassinari in Lyon gegeben, die bereits damals Höfe in Europa mit Textiltapeten, die noch heute in Musterbüchern zu sehen sind, ausgestattet hat", sagte Eva-Maria Gruben, Abteilungsleiterin der Kunstsammlung der Stiftung.

Geisel, der zuletzt mit seinen Äußerungen zu städtischen Kulturbauten eher irritiert hatte, legte ein klares Bekenntnis zum Stellenwert von Schloss und Park Benrath ab. Seine Tätigkeit als Vorsitzender des Stiftungskuratoriums mache ihm viel Spaß, umso sorgenvoller habe er den eklatanten Sanierungsbedarf des spätbarocken Ensembles betrachten müssen. Umso erfreuter wird der Stiftungsvorstand mit Stefan Schweizer und Nicolas Maas die Förderzusage in Höhe von 20 Millionen Euro aus dem Bundes-Haushalt vernommen haben. Um das Geld sinnvoll auszugeben, wird ein Zehn-Jahresplan erstellt, in dessen Rahmen viele dringliche Sanierungsarbeiten, wie eine neue Heizungs-/Klimaanlage in Angriff genommen werden - zumal noch einmal der gleiche Betrag aus der Stadtkasse zur Verfügung stehen wird. "Wir werden alles daran setzen, dass auch äußerlich der historische Glanz noch heller strahlt, als er es heute schon tut", sagte Geisel, der natürlich nicht vergaß, einen frankophilen Bogen vom Maison de Plaisance zum Grand Départ seines Lieblingsprojekts Tour de France zu schlagen.

Das Neujahrskonzert bestritt das Streichquartett "Les Sirènes", das für die Interpretation von Werken Georg Philipp Telemanns, Wolfgang Amadeus Mozarts, über Kompositionen von Dimitri Schostakowitsch bis hin zu den Tango-Ikonen Carlos Gardel und Astor Piazolla mit reichlich Applaus bedacht wurde.

(RP)
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