Benrath. Gelungenes Lichterfest der neuen Art

Benrath. · Das zweite Open-Air-Konzert in der Regie der Stiftung Schloss und Park Benrath kam bei den Besuchern richtig gut an.

 Bei Kerzenschein bewunderten die Besucher des Lichterfests das Feuerwerk, das rund um den Spiegelweiher abgefeuert wurde.

Bei Kerzenschein bewunderten die Besucher des Lichterfests das Feuerwerk, das rund um den Spiegelweiher abgefeuert wurde.

Foto: günter von ameln

Die Bemühungen des Veranstalters gingen voll auf: Das "Lichterfest" genannte Open-Air-Konzert wurde zum zweiten Mal in der Regie der "Stiftung Schloss und Park Benrath" organisiert. Verstummen kann nun die Kritik, die letztes Jahr mit Recht geäußert wurde von Stammbesuchern, die das 1989 von Franz Lamprecht ins Leben gerufene Freiluftereignis schätzten.

 Ein guter Wein, viel Baguette, Salat und etwas Süßes brachten die Besucher mit in den Park.

Ein guter Wein, viel Baguette, Salat und etwas Süßes brachten die Besucher mit in den Park.

Foto: Günter von Ameln

Die Stiftungsleiter Stefan Schweizer und Nicolaus Maas haben all das gehalten, was sie im vergangenen Jahr versprochen hatten. Und dabei hatten sie in diesem Jahr mehr zu tun, als sonst. Denn durch den Start der Tour de France bot sich die Möglichkeit, Oberbürgermeister Thomas Geisels Empfang für die Tour-Ehrengäste in das Lichterfest einzubeziehen. Für die Honoratioren wurde vor dem Schloss der rote Teppich ausgerollt; Vestibül, Kuppelsaal und Gartensäle mit Außenterrasse waren ausschließlich ihnen vorbehalten. An ihrer Spitze Fürst Albert II. von Monaco, mehrere Botschafter, Minister und hochrangige Funktionäre des Radsports.

Für das normale Konzertpublikum war der Zutritt zum Park gut gelöst, denn Kontrollen gab es nur für Taschen und Bollerwagen, was zügig funktionierte. Die Übrigen konnten neben der Schlange direkt passieren. Schnell füllten sich solche Flächen mit Picknickdecken, die zentral lagen, gute Sicht und gutes Hören versprachen. "Hättest du dir das so vorgestellt" fragte eine junge Frau ihren Begleiter, die beide nur wegen des Tour-Starts nach Düsseldorf gekommen waren. "Das ist ja nicht nur ein Picknick, da wird ja richtig getafelt, wunderbar." Nebenan sitzen vier Düsseldorfer, von denen zwei zuletzt vor 15 Jahren hier waren. Zur Gruppe gehört Stefan Preuß, ein Düsseldorfer Jung, der zum ersten Mal gekommen ist, zur Musik Rotwein und Käse genießt: "Super! Ich werde wiederkommen."

Michael Becker, Intendant der Düsseldorfer Symphoniker, kündigte mit "Frech wie Blech" die sehr klangschöne und -starke Bläserformation der DüSys an, die ein exzellentes Vorkonzert mit Werken von der Renaissance und "Trumpet voluntary" bis "New York, New York" gaben, während immer noch ganze Ladungen von Balkonmöbeln zum Aufbau gebracht wurden. Bevor die Düsseldorfer Symphoniker aufspielten, begrüßte Geisel die etwa 8000 Besucher, betonte kulturelle und sportliche Gemeinsamkeiten zwischen Frankreich und Düsseldorf, wies besonders auf Schloss und Park Benrath hin, die unter der Leitung des Franzosen Nicolas de Pigage erbaut wurden.

Das Konzertprogramm war eine gekonnte Mischung aus deutschen und französischen Kompositionen. Von Mendelssohns "Sommernachtstraum" über Faurés "Pavane" und die Ballett-Suite "El Cid" von Jules Massenet reichte die Palette bis zu Brahms' "Ungarische Tänze". Aber auch Andersons "Fiddle Faddle" und Strauß' "Perpetuum mobile" wurden mit Genuss gehört. Die Düsseldorfer Symphoniker unter Aziz Shokhakimovs exaktem Dirigat begeisterten von Anfang bis Ende. Feine Streicherklänge, akzentuierte Pizzicati, herrliche Holzbläser und strahlendes Blech vereinigt in prachtvollem Gesamtklang, der das Publikum begeisterte. Dazu immer die passenden Lichteffekte und die Wasserspiele, die sich auf fast die ganze Länge des Spiegelweihers erstreckten. Das Farbenspiel wechselte, war mal französisch bleu-blanc-rouge, mal düsseldorferisch rot-weiß, mal mystisch rot.

Langsam brannten die Kerzen nieder, gingen Käse und Wein zur Neige, als schließlich um Mitternacht zum "Bacchanale" von Saint-Saëns das Feuerwerk gezündet wurde; farblich abgestimmt auf das deutsch-französische Savoir vivre. Bravo-Rufe hallten über Wiese und Spiegelweiher hin zur Konzertmuschel für die Düsseldorfer Symphoniker und das neue Konzept der Veranstalter.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort