Benrath Im Krankenhaus vibrieren die Betten

Benrath · Lautstarke Abbrucharbeiten verursachen eine extreme Lärmbelästigung am Sana Krankenhaus in Benrath. Patienten und Personal können dem Krach nicht aus dem Weg gehen, den die notwendige Sanierung der Balkone mit sich bringt.

 Nur dieses Hinweisschild weis auf die Bauarbeiten hin.

Nur dieses Hinweisschild weis auf die Bauarbeiten hin.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Die Fassade am Sana Krankenhaus Benrath ist eingerüstet. Die Bauarbeiten sind für Patienten und Personal im Inneren aber auch ohne den direkten Blick auf die Baustelle schlicht unüberhörbar. Es ist einfach laut, Unterhaltungen fallen schwer, sobald es draußen mit den Arbeiten an den Balkonen losgeht. Seit einer Woche ist Patient Dirk Weber* (Name geändert, der Redaktion bekannt) diesem Krach ausgesetzt. "Da vibriert das Bett", sagt er. Dröhnender Lärm macht Telefonate am Patientenbett schwierig. Die Arbeiten mit dem schweren Elektrohammer übertragen sich durch den Beton. "Es ist einfach wahnsinnig laut", sagt der Patient, der nur in der Mittagspause kurz Ruhe und Erholung findet. Von 8 bis 15 Uhr sind die Bauarbeiter im Einsatz, hat er während seines Aufenthalts festgestellt. Auch das Personal sei von den lautstarken Arbeiten beeinträchtigt. "Das ist natürlich ein Thema hier", sagt er. Der Zustand ist aus seiner Sicht unhaltbar. Zumal er wohl auch schon einige Monate andauert. "Das weiß ich vom Personal."

Als Notfall eingeliefert, blieb dem Patienten allerdings keine Wahl. Das Krankenhaus informierte die Öffentlichkeit bisher nicht über notwendigen Bauarbeiten und deren Ausmaß. Nur am Ort gibt es schriftliche Hinweise zum Baulärm und den Aktivitäten. Auf Anfrage unserer Redaktion teilte Barbara Skondras Leiterin der Unternehmenskommunikation der Sana Kliniken in Düsseldorf, gestern mit, dass "Ende letzten Jahres Umbaumaßnahmen für eine zukunftsweisende Energieversorgung in Form eines Blockheizkraftwerks begannen." Zur Vervollständigung dieser Maßnahmen werde gegenwärtig auch die Außenfassade erneuert und energetisch gedämmt, um eine deutlich verbesserte ökologische Bilanz zu erzielen. Zeitgleich werden die Balkone der Patientenzimmer erneuert.

"Im Zuge dessen wurden in den letzten zwei Wochen Baumaßnahmen durchgeführt, die lärmintensiver waren", sagt sie. Diese Arbeiten sollen nach ihren Angaben allerdings bis zum Ende der Woche abgeschlossen sein.

Dieser Aussage widerspricht Hans Schulz *(Name geändert). Seine Mutter war im Januar als Patientin einige Tage im Sana Krankenhaus in Benrath. Dass Problem des massiven Baulärms erlebte er auch. "Es mit dem Geräusch eines Bohrhammers zu beschreiben, ist zu wenig. Presslufthammer, das trifft es besser", sagt er zum Krach im Krankenhaus. Bis auf die Moniereisen wurden die Balkone abgeschlagen, der damit einhergehende Lärm habe Gespräche im Zimmer fast unmöglich gemacht. Seiner Mutter seien Ohrstöpsel angeboten worden, auch gab es den Hinweis auf die Beschwerdestelle des Krankenhauses. "Es ist schade, dass es für diese Arbeiten kein anderes Verfahren gibt", sagt Hans Schulz. Er hätte sich von Seiten der Krankenhausbetreiber etwas mehr Service gewünscht. Lediglich ein Schild am Eingang habe auf die Lärmbelästigung hingewiesen. Der könne aber schließlich niemand entkommen, der als Notfall eingeliefert würde: "Es ist ja kein Hotelaufenthalt, den man frei wählen kann", meint er.

Dabei habe es durchaus Möglichkeiten gegeben, die Situation für die betroffenen Patienten erträglicher zu gestalten. Statt schlichter Ohrstöpsel wären aus seiner Sicht geschlossene Kopfhörer, über die man dann auch Musik hören könnte, eine komfortable Lösung.

Bisher ist es dazu nicht gekommen und so bekam auch Dirk Weber Ohrstöpsel gegen den Krach angeboten. Für ihn kein adäquates Mittel, denn der Krach geht förmlich durch Wände und lässt das Bett vibrieren.

Zumindest damit soll bald Schluss sein, denn die lautstarken Kernbohrungen sollen bis zum Wochenende abgeschlossen sein. Die betroffenen Patienten erhalten als Mini-Entschädigung einen Gutschein, den sie in der Cafeteria des Krankenhauses einlösen können. "Wir sind bemüht, den Aufenthalt unserer Patienten so angenehm wie möglich zu gestalten, daher sind Umbaumaßnahmen unerlässlich, um neuesten Standards gerecht zu werden", teilt Barbara Skondras schriftlich mit. Das Unternehmen beziffert die Kosten für die Umbaumaßnahmen am Standort Benrath auf einen Betrag im unteren einstelligen Millionenbereich. Zur Belegung in der "lärmintensiven Zeit" konnte es gestern keine Angaben machen. Patient Dirk Weber wartet auf seine Entlassung. "Heute muss ich noch durchhalten", sagt er.

(sime)
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