Benrath/Urdenbach Kollegium von Schließung überrascht

Benrath/Urdenbach · OB Thomas Geisel ist beim Bürger-Dialog vorgeprescht. Er hat verkündet, dass die Benrather Hauptschule Ende des Schuljahres geschlossen wird. Dort wird eine Gesamtschule neu gebaut. Das Kobi-Gymnasium soll fünfzügig werden.

 Nach den Plänen der Stadtspitze soll die Hauptschule an der Melanchtonstraße zum Ende des Schuljahres schließen.

Nach den Plänen der Stadtspitze soll die Hauptschule an der Melanchtonstraße zum Ende des Schuljahres schließen.

Foto: Georg Salzburg

Aus der Zeitung haben Eltern, Schüler und Lehrer der Benrather Hauptschule gestern Morgen erfahren, dass das gemeinsame Miteinander am 31. Juli 2016 ein jähes Ende finden wird. Die Nachricht, dass die Schule an der Melanchtonstraße zum Schuljahresende geschlossen wird, hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel den rund 120 Zuhörern des OB-Bürger-Dialogs in Benrath überbracht. Er brachte damit den Zeitplan seiner Verwaltung durcheinander, die heute erst die Schulleitung über den am Dienstag in der Verwaltungskonferenz - in dem neben dem OB seine Fachdezernenten sitzen - gefassten Beschluss informieren wollte. An dem Schulstandort will die Stadt eine vierzügige Gesamtschule bauen.

Bereits vor den Sommerferien waren diese Pläne das erste Mal öffentlich geworden - allerdings noch ohne genauen Zeitplan. Und der trifft die Hauptschule nun wahrlich hart. Von der Schließung sind rund 350 Schüler sowie 25 Lehrer und Pädagogen betroffen. An einem anderen Standort geregelt auslaufen lassen kann und will man die Schule nicht. Es fehlt an Platz. Und genau das ist einer der Gründe, warum die Stadtspitze diesen Vorschlag in die politische Diskussion einbringt. Bereits am 3. September in einer Sondersitzung des Schulausschusses soll die Politik das Okay zu dieser Maßnahme geben. Eine von mehreren, die aus dem kommende Woche Dienstag in die Diskussion eingebrachten Schulentwicklungsplan folgern.

Der Zeitrahmen ist eng gesteckt. Schon jetzt platzen die Schulen in der Landeshauptstadt aus allen Nähten, jährlich finden alleine über 200 Kinder in Düsseldorf keinen Platz an einer Gesamtschule. Mehrere Gymnasien haben zugestimmt, je einen Zug aufzustocken - darunter das Benrather Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium. Und auch das Gymnasium Koblenzer Straße soll um einen fünften Zug wachsen, sagte gestern Florian Dirszus auf Anfrage - und zwar schon zum nächsten Schuljahr. Dann soll die Urdenbacher Schule auch endlich ihre schon lange zugesagte Dreifach-Sporthalle und eine vernünftige Mensa erhalten. Dirszus leitet seit April die städtische Projektgruppe Schulbau und soll dafür sorgen, dass die Stadt beim Schulbau auf die Tube drückt.

Der Düsseldorfer Süden ist mit Gymnasien gut versorgt. Innerhalb von einem Radius von nicht mal vier Kilometern liegen vier. Die nächste erreichbare Gesamtschule hingegen ist die Joseph-Beuys-Gesamtschule an der Siegburger Straße. Noch ein Grund, sich für den Benrather Standort zu entscheiden, wie Dirszus hinzufügte: "Das ist eine logische Ergänzung."

Während die Lehrer der Hauptschule über die zuständige Bezirksregierung an andere Schulen verteilt werden oder sich selber woanders bewerben können, will die Stadt versuchen, die Schüler in Klassenverbünden wechseln zu lassen. Dafür bieten sich die Hauptschulen an der Stettiner Straße (Garath) und Itterstraße (Holthausen) an. Allerdings hatte man schon an der Fritz-Henkel-Schule festgestellt, dass nach der Schließung der Emil-Barth-Schule längst nicht alle Kinder in die nur wenige Kilometer entfernte Schule gewechselt sind.

Bereits zum 1. August 2017 soll die neue Gesamtschule an den Start gehen. Zunächst einmal in Modul-Einheiten. Bis dahin soll der marode und einsturzgefährdete Altbau der Hauptschule abgerissen sein. In den Neubau integriert wird eine eigene Dreifach-Sporthalle, ob die dann auch vom benachbarten Gymnasium und der Realschule genutzt werden können, müsse sich noch herausstellen, sagte Dirszus.

Er geht davon aus, dass die vier Eingangsklassen der neuen Gesamtschule nur für ein Schuljahr in Containern unterrichtet werden, dann soll der Neubau - wenn alles glatt läuft - fertig sein. Für die Kosten gibt es eine Schätzung in Höhe zwischen 30 und 35 Millionen Euro.

Während sich SPD-Mann Udo Skalnik über diese Pläne riesig freut, ist die CDU-Schulexpertin Constanze Mucha entsetzt: "Man hat diese Hauptschule in den vergangenen Jahren systematisch kaputt gemacht, in dem man sie nicht sanierte" Die Hauptschule ist erst vor kurzem Kooperationen mit den Benrather Unternehmen Komatsu und Terex eingegangen. Seit der langjährige Schulleiter Wolfgang Georg, der viele Jahre für die Sanierung und den Erhalt seiner Schule kämpfte, am 1. Februar dieses Jahres in den Ruhestand gegangen ist, hat die Hauptschule mit Hans-Jürgen Gürke von der Adolf-Reichwein-Hauptschule nur einen kommissarischen Schulleiter. Dieser war gestern telefonisch nicht zu erreichen.

(RP)
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