Benrath Kunstgalerie für einen Tag im Bürgerhaus

Benrath · Schon beim Betreten des Bürgerhauses waren die Besucher direkt mittendrin: Gitarrenmusik erklingt durch alle Flure und auch die ersten Kunstwerke sind bereits im Eingangsbereich zu sehen. Geradewegs hängt ein großformatiges Werk: eine weiße Leinwand mit blauen und pinken Farbströmen, die an bunte Flüssigkeiten erinnern, die im Wasser zusammenlaufen und sich dabei umkreisen.

Es ist nur eines von vielen Werken, das die Besucher am vergangenen Samstag im Bürgerhaus Benrath, Telleringstraße 56, zu sehen bekommen. Denn unter dem Titel "Kunst im Haus" stellen mehr als 20 Kunstschaffende ihre Werke verteilt auf drei Etagen aus. "Es ist die erste Veranstaltung dieser Art und so bleibt natürlich immer die Sorge, wie sie angenommen wird", sagt Eveline Theisen, Leiterin des Bürgerhauses. "Aber wenn ich mich so umschaue, können wir jetzt schon sehr zufrieden sein", sagt Theisen bereits eine Stunde nach Beginn der etwas anderen Ausstellung, die von 16 bis 22 Uhr geht.

Der anstrebte Partycharakter kommt gut an. Entspannt schlendern die Besucher durch die Gänge, kommen mit den anwesenden Künstlern ins Gespräch oder setzen sich mit einem Glas Sekt auf die Treppen und lauschen der Musik. Auch die Auswahl an Kunst kann sich mit seiner Vielfalt sehen lassen: mit über 20 ausstellenden Künstlern ist von Malerei über Zeichnungen, Fotografie, Skulpturen und Installationen für jeden Geschmack etwas dabei. So präsentiert Anne Domdey verschiedene eher abstrakte Fotografien. "Ich knipse alles, was mir so auf Reisen begegnet. Meist sind es Strukturen in der Natur, die komisch sind", sagt Domdey, die sonst als Werbefotografin tätig ist und darin einen Ausgleich findet. "Wenn die Leute vor meinen Bildern stehen und sich Fragen 'Was ist das denn?' ist es für mich ein Erfolgserlebnis", erklärt die Fotografin. Sie möchte den Betrachter dazu anregen, etwas innezuhalten und sich länger mit dem Bild zu beschäftigen. So zum Beispiel mit dem "Vogelscheißemann". Erst bei genauem Hinsehen entdeckt man, dass es sich bei dem weißen Umriss, der an einen Körper erinnert, um Vogelkot auf Asphalt handelt. Ein Zufallsprodukt, so wie viele Bilder der Künstlerin, die aufmerksam durch ihren Alltag geht.

"Es sind viele schöne Dinge dabei", sagt Besucherin Elisabeth Kunow. "Ganz toll finde ich diesen großen Kiesel, der im Treppenhaus hängt." Auch die Installation von Lara Rottinghaus gefällt Kunow und ihrer Begleitung. "Diese transparenten Fahnen mit den Menschen drauf, die von der Decke hängen, finde ich sehr schön. Das war mal etwas ganz anderes", sagt Jutta Beckmann. Und das sich über Geschmack oder auch Kunst, nicht streiten lässt, zeigt eine Familie, die ein Werk kommentiert: "nicht schön, aber interessant".

(RP)
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