Benrath Lidl baut nach Streit mit der Stadt neu

Benrath · Der alte Markt an der Hasselsstraße ist bereits abgerissen. Der Beschluss der Bezirksvertretung dazu wurde verschoben. Die Stadtteilpolitiker wollen in ihrer nächsten Sitzung mehr Informationen von der Verwaltung.

 Noch ist die Erteilung der erforderlichen Befreiung des Geländes nicht erfolgt. Lidl hat aber seinen alten Markt bereits abgerissen.

Noch ist die Erteilung der erforderlichen Befreiung des Geländes nicht erfolgt. Lidl hat aber seinen alten Markt bereits abgerissen.

Foto: Günter von Ameln

Schon seit fast drei Jahren beharken sich die Stadtverwaltung und die Geschäftsführung des Unternehmens Lidl. Hintergrund ist der Erweiterungswunsch des Unternehmens an seinem Standort Hasselsstraße. Am Freitag sollte die Bezirksvertretung 9 in ihrer Sitzung die Erteilung der erforderlichen Befreiung hinsichtlich der Art der Nutzung beschließen.

Das geschah nicht, das Thema wurde in die nächste Sitzung verschoben. Denn die Mehrheit aus CDU und Grünen hatte sich gewünscht, dass die Verwaltung zum Thema Lidl Stellung nimmt. Das war in der jüngsten Sitzung allerdings nicht der Fall. Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf (CDU) : "An diesem Prozess sind verschiedene Ämter beteiligt." Es gab Koordinierungsprobleme innerhalb der Stadtverwaltung, heißt es. Es gab Beratungsbedarf und offene Fragen. "Das sei in der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen", sagt Bezirksverwaltungschef Nils Dolle. Damit ist die Befreiung für die Nutzung noch nicht erteilt.Derweil hat das Unternehmen den alten Markt bereits komplett abgerissen.

Bereits vor drei Jahren hatte Lidl eine Erlaubnis für den Bau eines Lebensmitteldiscounters mit einer Verkaufsfläche von 1315 Quadratmeter beantragt. Da das den Zielen des Rahmenplans Einzelhandel - der August vergangenen Jahres vom Stadtrat verabschiedet worden war - widersprach, stellte die Bauverwaltung die Bauvoranfrage zunächst für ein Jahr zurück. Der Plan regelt umfassend, an welchen Stellen der Landeshauptstadt welche Art von Einzelhandel vorhanden sein soll, und vor allem, wo er nicht vorhanden sein soll.

Währenddessen wurde der geltende Bebauungsplan für den Bereich um die Hasselsstraße so geändert, dass dort großflächiger Einzelhandel ausgeschlossen werden kann. Im Mai 2014 trat diesbezüglich eine Veränderungssperre in Kraft. Daraufhin lehnte die Verwaltung die Bauvoranfrage ab, da sie dem neuen Planungsziel widersprach. Allerdings genehmigte sie dem Markt einen Neubau mit einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmetern. Das wollte Lidl so nicht hinnehmen und zog vor das Verwaltungsgericht. Auf dessen Anregung wurde ein Vergleich ausgehandelt. Der sieht vor, dass der Discounter nun eine Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern zuzüglich eines so genannten Eingangskoffers mit 56 Quadratmeter bauen kann.

Laut Bauaufsichtsamt ist gutachterlich belegt, dass von der geplanten Erweiterung von heute 825 Quadratmetern Verkaufsfläche auf dann 1000 "keine schädlichen Auswirkungen auf die angrenzenden Zentren - insbesondere auf das Nahversorgungszentrum Hasselsstraße - ausgehen werde.

"Wenn das zum Tragen kommt, wird es Konsequenzen haben für Märkte in anderen Stadtteilen, die dann vielleicht nachziehen wollen", gibt Udo Skalnik (SPD), stellvertretender Bezirksbürgermeister, zu bedenken. Nachfragen an die Verwaltung seien für ihn nicht das Thema gewesen, da er gesehen habe, dass es das Gutachten und den Vorschlag des Verwaltungsgerichts gibt.

Lidl teilte auf Anfrage unserer Redaktion lediglich mit, dass die Neueröffnung der Filiale für das Frühjahr 2017 geplant sei. Darüber hinaus wollte das Unternehmen keine Angaben machen.

(RP)
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