Benrath Mehr Platz für E-Busse im Betriebshof

Benrath · Für rund zwei Millionen Euro wird an die Werkstatt ein neues Gebäude gebaut. Denn für die Wartung und das Aufladen zweier Elektrobusse benötigt die Rheinbahn mehr Raum als für Diesel-Busse.

Haben jetzt in der Werkstatt des Betriebshofs mehr Platz: Helmut Pietschmann (v.l.), Maximilian Hansen-Münz, Sascha Greszat und Angelos Topalis.

Haben jetzt in der Werkstatt des Betriebshofs mehr Platz: Helmut Pietschmann (v.l.), Maximilian Hansen-Münz, Sascha Greszat und Angelos Topalis.

Foto: bauer

Wer von einem Diesel-Fahrzeug oder einem Benziner auf ein Elektro-Auto umsteigen will, muss sich im Vorfeld einiges überlegen: Wo kann ich wie mein Auto wieder vollladen und wie weit komme ich mit einer Akku-Füllung? Vor allem die geringen Reichweiten lassen viele Autofahrer - noch - vom Kauf eines E-Autos absehen.

Wenn man also weiß, was Otto-Normal-Fahrer in Sachen E-Mobilität alles beachten muss, was macht dann ein Unternehmen wie die Rheinbahn beim von der Politik verordneten Umstieg auf mehr Elektrofahrzeuge? Aufgabe des Verkehrsunternehmens in Düsseldorf ist es, ein flächendeckendes Netz anzubieten, in dem die Kunden von Süd nach Nord, von Ost nach West fahren können - am besten im Zehn-Minuten-Takt.

Derzeit werden nahezu alle der rund 420 Rheinbahn-Busse mit Diesel betrieben - dem Treibstoff, der wegen des Ausstoßes von Umweltgifts Stickoxids am Pranger steht. Deshalb soll die Flotte bis 2027 zur Hälfte aus E-Fahrzeugen bestehen. Doch was sich auf dem Papier so einfach anhört, zieht in der Realität einen Rattenschwanz mit sich.

Ein bestes Beispiel dafür bietet der Benrather Betriebshof. Der ist neben all den Verbrennungsmotor-Fahrzeugen aktuell gerademal mit zwei E-Bussen bestückt. Das Betanken des Diesels dauert pro Einheit rund fünf Minuten; der E-Bus hängt rund vier Stunden an der Steckdose. Wobei sich dahinter keine haushaltsübliche 210-Volt-Einheit befindet, sondern eine 600-Volt-Leitung.

Und selbst mit einem vollen "Tank" kann der E-Bus nicht auf allen Linien im Stadtgebiet fahren, da - noch - unterwegs nicht geladen werden kann. "Wir setzen ihn deswegen gerne auf der neuen Schnellbusstrecke von Garath zur Uni ein", erläutert Mirko Rottmann, Leiter des Betriebshofs in Benrath. Die SB 57 fährt nämlich nicht den ganzen Tag , sondern eine Morgen- und eine Nachmittags-Schicht. Für den E-Betrieb beste Voraussetzungen. Eine lange Linie, wie die 789, die von Holthausen nach Monheim fährt, ist mit der heutigen Ladekapazität der Akkus kaum zu schaffen. Unter der hinteren Klappe des Busses befinden sich zwei von ihnen; sie wiegen 1,5 Tonnen. Das ist nichts im Vergleich zu der alten E-Technik aus den 80er Jahren. Schon damals hatte die Rheinbahn ein paar E-Busse. Die Bleibatterie, die acht Tonnen wog, wurde im Anhänger hinter dem Bus gezogen. Insofern hat sich einiges zum Positiven verändert.

Da die Technik in E-Bussen nicht nur völlig anders als bei Verbrennungsmotoren, sondern auch unter der Dachabdeckung versteckt ist, haben sich die Anforderungen an Werkstatt und Mitarbeiter verändert. Deswegen kam die Idee zum Ausbau im Betriebshof von den Mitarbeitern. "Das war vor zwei Jahren. Unser Konzept hat den damaligen Vorstand Dirk Biesenbach überzeugt", erzählt Werkstattleiter Markus Lahme: Es sei seinen Kollegen nicht zuzumuten, von einer Standleiter aus zu arbeiten. Dafür soll es nun in dem zwei Millionen Euro teuren Anbau Möglichkeiten geben.

(rö)
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