Benrath Mit Müh und Not hält der VfL die Liga

Benrath · In einer Umbruch-Saison fällt die Entscheidung im dritten Relegationsspiel. Viel Geld für Zugänge hat der Club nicht.

 Nach dem Schlusspfiff und damit dem Verbleib in der Landesliga bildeten die Spieler des VfL Benrath auf dem Feld eine Menschentraube.

Nach dem Schlusspfiff und damit dem Verbleib in der Landesliga bildeten die Spieler des VfL Benrath auf dem Feld eine Menschentraube.

Foto: Günter von Ameln

Dank einer mannschaftlichen Leistungssteigerung in einer nervenaufreibenden Relegationsrunde haben die Landesligakicker vom VfL Benrath durch drei Siege in drei Entscheidungsspielen doch noch den Klassenerhalt geschafft. "In Falle eines Abstiegs wäre es schwer geworden, die Spieler zu halten", räumt ein sichtlich erleichterter Trainer Frank Stoffels ein. Nun beginnt die Kaderplanung. Fraglich ist, ob die Mannschaft tatsächlich weitgehend zusammenbleibt. "Einige Spieler, die nur wenig Einsatzzeiten hatten, werden wohl gehen", vermutet Kapitän Nils Dames, der sich über seine eigene Zukunft beim VfL erst jetzt - nach Abschluss der Pflichtspiele - Gedanken machen will. Ein noch ausstehendes Pokalspiel gegen den TSV Eller 04 um die Qualifikation zum Niederrheinpokal soll voraussichtlich am 22. Juli stattfinden.

 Zuschauer des Gegners erinnerten mit dieser Aktion an den tödlich verunglückten Spieler Tom.

Zuschauer des Gegners erinnerten mit dieser Aktion an den tödlich verunglückten Spieler Tom.

Foto: Günter von Ameln

Das dramatische Saisonfinale von Mittwochabend steckt allen Beteiligten noch in den Knochen. Zittern bis zum letzten Meisterschaftsspiel, wo die Benrather in Meerbusch die Chance auf den direkten Klassenverbleib nicht nutzen konnten. Anschließend die Entscheidungsduelle in Uedesheim sowie vor eigener Kulisse gegen VfB Frohnhausen und TuS Fichte Lintfort, wobei das Endspiel am Mittwoch aufgrund eines Unglücksfalls für alle Kontrahenten zu einer psychischen Belastung geriet. Die Trauer um den Tod von Lintforts Spieler Tom Wilbers überschattete die sportliche hohe Bedeutung der Begegnung, die vor rund 500 Zuschauern mit einer Schweigeminute begann, und wo der Schmerz über den Verlust eines Sportkameraden fortwährend sichtbar war.

"Allerhöchsten Respekt" zollte Stoffels dem Gegner, der zu dieser Partie ausdrücklich "Für Tom", wie es auf zahlreichen T-Shirts zu lesen stand, angetreten war und dabei die nachteiligen Bedingungen eines längst noch nicht verarbeiteten Schocks in Kauf genommen hatte. Ein langanhaltender Applaus begleitete die tapferen Gäste-Spieler nach dem Schlusspfiff auf dem Weg zurück in Richtung Kabine. Echte Freude beim siegreichen Gegner wollte dabei nicht aufkommen.

Beinahe also hätte für die Schlossstädter die Umbruch-Saison nach dem Ende der Trainer-Ära Frank Moeser und dem Weggang zahlreicher routinierter Leistungsträger zu einem Absturz in die Bezirksliga geführt. Das VfL-Ensemble von spielfreudigen Talenten zeigte sich im Saisonverlauf leider zu selten siegreich, wobei durchaus mögliche Erfolge durch individuelle Patzer und zu wenig konsequentes Defensivverhalten leichtfertig verschenkt wurden. Ein notwendiger Reifeprozess entwickelte sich nur zäh. "Diese Saison hat mich etliche Jahre gekostet", resümierte Kapitän Dames. In der neuen Meisterschaftsrunde müssen die Benrather ihre Landesligatauglichkeit klarer unter Beweis stellen.

"Unsere finanziellen Mittel sind begrenzt", weiß der VfL-Coach. Zugleich verweist Stoffels darauf, dass der Benrather Traditionsclub für aufstrebende Akteure eine gute Adresse ist. "Bei uns können sich Spieler weiterentwickeln." Am 25. Juni steht in Benrath eine Testpartie gegen Fortuna Düsseldorf an.

(hel)
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