Unterkünfte in Düsseldorf Neue Wohn-Container für Flüchtlinge eingemottet

Benrath · Die Wohnmodule für 200 Flüchtlinge haben drei Millionen Euro gekostet und stehen dennoch ungenutzt herum. Frühestens im Frühjahr sollen sie zum Einsatz kommen. Den Vorwurf der Steuerverschwendung weist die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch von sich

 Vor etwa drei Wochen sind die Wohncontainer vom Hersteller angeliefert worden, nachdem sie einige Zeit noch in Holland gestanden hatten.

Vor etwa drei Wochen sind die Wohncontainer vom Hersteller angeliefert worden, nachdem sie einige Zeit noch in Holland gestanden hatten.

Foto: G. von Ameln

Nagelneue Wohnmodule für eine Flüchtlingsunterkunft für 200 Flüchtlinge in einem Gegenwert von rund drei Millionen Euro sind winterdicht verpackt und auf dem Gelände der Stadt-Tochter Industrieterrains Düsseldorfer-Reisholz (IDR) an der Kappeler Straße 105 abgestellt. Frühestens ab Frühjahr sollen sie ihren eigentlichen Zweck erfüllen und als Unterkunft für Flüchtlinge dienen.

Den Vorwurf der Steuerverschwendung weist die städtische Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch von sich. Auch als Fehlkauf oder -planung wollen weder Koch noch IDR-Chef Ekkehard Vinçon die Aktion dargestellt wissen. "Wir sind aktuell dabei, ein städtisches Grundstück zu finden, auf dem die Wohnmodule aufgebaut werden können", sagt Koch. Dabei habe man auch das Areal unter die Lupe genommen, auf dem nun die Container überwintern. Es habe sich aber schnell herausgestellt, dass es nicht geeignet sei. Bis ein solches Grundstück stadtweit gefunden ist, bleiben die von der IDR gekauften Module ungenutzt an der Kappeler Straße stehen.

Die Stadt arbeitet bei der Unterbringung von Flüchtlingen an sieben Standorten im Stadtgebiet mit der IDR zusammen, unter anderem in Benrath an der Benrodestraße und der Schimmelpfennigstraße. Dabei mietet sie die Wohnmodule von der IDR. Die nach ihrer Fertigung eingemotteten Wohncontainer sind bereits im Sommer 2015 bestellt worden.

Gedacht waren sie für die Flüchtlingsunterkunft an der Oberlöricker Straße, deren Bau sich zeitlich stark verzögerte. Für den Standort habe es sogar schon eine Baugenehmigung gegeben, sagt Vinçon. Zum Zeitpunkt der Bestellung seien die Unterkünfte standardmäßig mit einer Größe von 200 Menschen geplant worden, erläutert Koch: Diese Vorgaben habe sie zunächst übernommen, als sie Anfang 2015 Flüchtlingsbeauftragte wurde. Doch sie gehe bei der Unterbringung nun mit einem anderen Blickwinkel an die Grundstücke heran: "Ich schaue mir die Fläche an und überlege, wie viele Menschen darauf gut untergebracht werden können." Beispielsweise bei der Unterkunft auf dem ehemaligen Sportplatz an der Schimmelpfennigstraße ist sie davon überzeugt, dass auf dem Gelände mehr Flüchtlinge als die aktuell 200 hätten gut untergebracht werden können. An der Oberlöricker Straße habe die Stadt wegen der Verzögerungen reagieren und umplanen können. Dort wird nun zweigeschossig für die Unterbringung von 420 Flüchtlingen gebaut.

Koch geht davon aus, dass sie die Container bald gut wird gebrauchen können. Aktuell bekommt Düsseldorf nur 60 Geflüchtete in der Woche zugewiesen, doch die Zahl soll schon in den kommenden Wochen wieder auf 100 oder sogar 150 ansteigen. "Derzeit haben wir 1000 Menschen in Hotels untergebracht", sagt Koch - die teuerste Lösung von allen. Und im kommenden Jahr nimmt die Stadt die Leichtbauhallen wieder außer Betrieb.

(RP)
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