Benrath Nur noch eine Weide soll auf die Insel

Benrath · Nach Intervention von Oberbürgermeister Thomas Geisel kommt das Gartenamt mit dem neuen Vorschlag ohne eine Pappel dem Bürgerwillen nach. Dafür muss die Erlaubnis des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege eingeholt werden.

 So könnte der Blick der Spaziergänger aufs Schloss bald wieder aussehen: mit einer stattlichen Weide auf der Weiherinsel.

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Foto: Günter von Ameln

Manchmal zahlt sich Bürgerprotest gepaart mit Hartnäckigkeit aus: Auf Anfrage bestätigte gestern die für die Themen Umwelt und Grün zuständige Dezernentin Helga Stulgies Informationen unserer Redaktion, dass die Verwaltung nun doch dem Bürgerwillen bei der Neubepflanzung der Insel auf dem Schloss-Weiher folgen will. "Wir wollen uns beim Rheinischen Amt für Denkmalpflege beim Landschaftsverband Rheinland die Erlaubnis holen, dass wir dort statt wie aus Denkmalschutz-Gründen geplant Pappel und Weide nur noch eine Trauerweide pflanzen können", sagte Stulgies. Beim Pfingst-Orkan "Ela" im Frühsommer vergangenen Jahres war die Weide völlig zerstört worden.

Auf die Nachfrage, was denn wäre, wenn das Amt diese Anfrage negativ bescheide, sagte Stulgies: "Ich bin Optimistin und gehe jetzt erstmal davon aus, dass das so klappt." Ein Zeitfenster für die Umsetzung konnte sie nicht benennen. Gerüchte, dass dieser Vorschlag schon in der nächsten Sitzung des Ausschusses für öffentliche Einrichtungen, der am 20. November tagt, auf der Tagesordnung sei, konnte sie nicht bestätigen. Am Dienstagabend hatte sich der Ausschuss zu seiner Vorbesprechung getroffen, da war die Weiher-Bepflanzung kein Thema.

Die Vorsitzende der Heimatgemeinschaft Benrath, Marianne Holle, freute sich gestern sehr über die von uns überbrachte Nachricht. Das sei aber erstmal nur ein weiterer Schritt in die richtige Richtung, sagte sie. Erst wenn das Okay durch die Denkmalbehörde erfolgt sei, glaube sie auch daran, dass nur die Weide komme. Auch Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf zeigte sich erfreut über das Umdenken der Verwaltung. Er hofft darauf, dass auch das Amt für Denkmalpflege seine Zustimmung gibt.

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Foto: dpa, zeh

Für diesen Fall weiß Marianne Holle aber, bei wem sie sich zu bedanken hat: "Bei Oberbürgermeister Thomas Geisel."

Denn der hatte Holle und weitere Mitstreiter Ende September zu einem Gespräch über das strittige Thema empfangen. Schon aus diesem Treffen schöpfte Holle Hoffnung, dass nicht gegen den Willen einer Mehrheit von Bürgern aus dem Düsseldorfer Süden zwei Bäume auf der Insel gepflanzt werden. Bei einem Treffen auf einem Termin im Oktober habe Geisel ihr mitgeteilt, dass er glaube, dass das klappt, berichtet Holle im RP-Gespräch. Die Sichtweise des Juristen sei gewesen, dass immerhin die vergangenen 60 Jahre dort nur eine Weide gestanden habe. Wenn der Denkmalschutz so hoch anzusetzen gewesen sei, hätte man früher die in den Anfängen der 1950er Jahre wohl bei einem Sturm zerstörte Pappel dazu pflanzen müssen. Geisel habe zudem an die Mitglieder des Kuratoriums der Stiftung Schloss und Park Benrath einen Brief geschrieben, heißt es.

Auch beim Urdenbacher Erntedankfest sei Geisel, der zum einen zur Eröffnung des Josef-Kürten-Platzes und zum anderen zum Erntedankumzug am Sonntag vor Ort war, immer wieder auf die Bepflanzung der Weiher-Insel angesprochen worden, sagte Udo Skalnik, stellvertretender Bezirksbürgermeister und Parteifreund von Geisel. Skalnik hatte Anfang September für die Sitzung der Bezirksvertretung 9 drei Lösungsansätze vorgestellt:

1. Man stellt - wie schon in den 1980er Jahren gefordert - den barocken Ur-Zustand ohne Insel her.

2. Man stellt den Zustand nach der Überarbeitung von 1843 mit Pappel und Weide her. Dann sollte jedoch auch der Schlossweiher wieder mit einem landschaftlichen Ufer ausgestattet werden.

3. Man schafft eine neue, tragfähige Insel und stattet diese nach einer repräsentativen Umfrage bei den Bürgern des Stadtbezirks mit einem oder zwei Bäumen aus.

Geisel hat nun eine vierte Variante aus dem Hut gezaubert. Er hat seine Verwaltung nachdrücklich gebeten, dem Bürgerwillen zu folgen. Jetzt müssen "nur" noch die Denkmalpfleger überzeugt werden.

(RP)
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