Benrath Paulsmühler Jecken stecken viel Zeit und Geld in ihren Bunker

Benrath · Weil derzeit alles Geld für dringende Sanierungsarbeiten benötigt wird, gibt es erst 2018 wieder einen Veedelszug. Die beliebte Kindersitzung findet jedoch statt.

 Alte Technik, die begeistert.

Alte Technik, die begeistert.

Foto: Anne Orthen

Frühzeitig war für Michael Geier und seine Vorstandskollegen bei der Interessengemeinschaft Pauslmühler Jecken klar gewesen, dass zu Karneval 2017 kein Veedelszug durch das Viertel ziehen wird. "Die Kosten von rund 7500 Euro waren von uns in diesem Jahr nicht zu stemmen", sagt Geier, der sich am 18. Juni 2016 auf den Posten des Vorsitzenden hatte wählen lassen. Zur Seite stehen ihm sein Stellvertreter Dirk Sturm, Schriftführerin Marie-Luise Schmidt und zweiter Kassierer Franz Pint. Aktuell hat der Verein, der sich 1975 gründete, noch rund 30 Mitglieder, in seiner Blützeit waren es an die 200.

 Die Theke haben die Ehrenamtler schon fertig. Der Bereich oben ist für den DJ reserviert. Dort stellt sich Michael Geier einen VIP-Bereich vor.

Die Theke haben die Ehrenamtler schon fertig. Der Bereich oben ist für den DJ reserviert. Dort stellt sich Michael Geier einen VIP-Bereich vor.

Foto: Anne Orthen

Jeder Euro wird derzeit benötigt, um den Bunker in Schuss zu bringen. Wenn Geier sich zudem die Not der Karnevalsvereine ansieht, denen die Stadt erst vor einer Woche hohe Sicherheitsauflagen für die Durchführung ihrer Veedelszüge gemacht hat, dann fühlt er sich in der Entscheidung zur Absage des Zuges nur noch mehr bestätigt. Doch ganz ausfallen soll das närrische Brauchtum in diesem Jahr nun doch nicht. Die Kindersitzung findet statt. Der Vorverkauf läuft gut, auch wenn es immer wieder Nachfragen gibt, ob die überhaupt stattfindet, wenn es denn keinen Zug gibt. Geier: "Diese Sitzung hätten wir nie ausfallen lassen."

Um die Veranstaltung zu refinanzieren - unter anderem tritt Volker Rosin auf - fand im Januar eine 80er/90er-Jahre-Party statt. Die zweite nach der Premiere im Dezember. Ein Standbein, um dem Verein Geld in die Kasse zu spülen, das an allen Ecken und Enden benötigt wird. Im März gibt es zudem wieder eine Comedy-Veranstaltung. Bei 6800 Helferstunden hat der Verein das Zählen eingestellt. Und das ist beileibe nicht das Ende. "Ich gehe davon aus, dass wir hier noch die nächsten vier, fünf Jahre zu tun haben werden", sagt Geier.

Als Nächstes müssen die Fallrohre samt Toilettenanlagen saniert werden. Weil sich die Kosten für diese Arbeiten im unteren fünfstelligen Bereich befinden, hat die Bezirksvertretung 9 Unterstützung signalisiert. Die Stadtteilpolitiker haben einen eigenen Jahresetat, um Sanierungen oder Modernisierungsmaßnahmen in öffentlichen Gebäuden finanziell zu unterstützen. Der Bunker gehört der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben. Doch die hat mit dem Mietvertrag - 12.000 Euro im Jahr - alle Instandhaltungsmaßnahmen auf die Paulsmühler Jecken abgewälzt. Bislang dürfen die noch nicht einmal alle Etagen nutzen; dabei haben Michael Geier und sein Team - darunter Mirko Kürten und Frank Krings - einiges an Ideen. Denn trotz des Aufwands macht es ihm und seinem Team auch Spaß.

So gibt es in den Nebengängen des Luftschutzbunkers aus dem Zweiten Weltkrieg kleine Räume, in denen bei Fliegerlarm Schulklassen ihren Unterricht abhielten. In einer Etage sollen diese als Proberäume etwa für Bands vermietet werden, im unteren Bereich schwebt dem Verein eine Nutzung als Jugendfreizeiteinrichtung vor. Und zudem soll 2018 wieder der Veedelszug durch die Paulsmühle ziehen.

(RP)
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