Benrath Picknick einmal anders gesehen

Benrath · Bei der Ausstellung "Photography" sind Werke von Marcus Schwier im Schloss Benrath zu sehen.

 "Roundabout & Straight Ahead", nennt Marcus Schwier die Serie, vor der er Platz genommen hat.

"Roundabout & Straight Ahead", nennt Marcus Schwier die Serie, vor der er Platz genommen hat.

Foto: Anne Orthen

"Photography" lautet der Titel der Ausstellung mit Fotoarbeiten von Marcus Schwier, die die Stiftung Schloss und Park Benrath im Rahmen der stadtweiten Fotopräsentation "Duesseldorf Photo Weekend 2017" in den Räumen des Museums für Gartenkunst zeigt. Zwar fehlt dem Titel ein Ausrufezeichen, doch impliziert er gleichermaßen Vielfalt und Qualität selbstbewusster fotografischer Kunst. Ein Anspruch, den die lohnenswerte Ausstellung gleich in mehrfacher Hinsicht einlöst. Die Arbeiten aus unterschiedlichen Serien sind noch bis zum 26. März zu sehen.

Zur Vernissage konnte Stefan Schweizer, Vorstand der Stiftung, zahlreiches Publikum, darunter neben Kulturdezernent Hans-Georg Lohe auch Mitglieder von Kuratorium und Freundeskreis begrüßen. Er verwies auf die gute Zusammenarbeit mit Schwier im Rahmen früherer Publikationen über das Benrather Schloss. Schwier sei ein Fotograf, der beispielhaft die Grenzen zwischen Auftragsfotografie und künstlerischer Fotografie verschwinden ließe, so Schweizer. Um die Vielseitigkeit des fotokünstlerischen Arbeitens von Schwier optimal zu präsentieren, ist "Photography" in mehrere Serien, respektive Themenblöcke unterteilt.

In der Serie "Greenhouse/Agriculture" geht es um die menschliche Manipulation natürlicher Reifungsprozesse mittels Treibhäuser, die die Ernte von Gemüse und Salat unabhängig von der Jahreszeit ermöglicht. Es gibt nur noch das Lineare, als Beet oder Treibhausgerüst, die abweichende Natürlichkeit hat keine Chance. In der Serie "Nightshots" ist Schwier der Magie des Lichts auf der Spur. Die warme Lichttemperatur von Straßenlaternen an einer Kreuzung in den USA vermittelt der Szenerie eine fast künstliche Atmosphäre des Geborgenseins. Für die Bilder der Serie "Roundabout & Straight Ahead" nutzte Schwier ein auf sechs Meter ausziehbares Langstativ, um den Sommer auf den Rheinwiesen genießende Gruppen, Paare sowie einzelne Menschen abzulichten. Die jeweilige Decke markiert ein Stück Privatsphäre im öffentlichen Raum, ein sorgfältig zusammengestelltes Schuhpaar im gehörigen Abstand zur Liegefläche offenbart persönliche Ordnungsvorlieben. Während bei den Fotos auf den Rheinwiesen die jeweils Abgelichteten in das Fotografiertwerden einwilligten, geht es in der Serie "Ctrl-Space" um die flächendeckende Videoüberwachung des öffentlichen Raums. "Interieurs" zeigt kaleidoskopartig Ansichten eines Sitzungsraums. Architektonische Formen und die Vielheit der Ansichten stehen als Synonym für die Ideen, die in den dort geführten Diskussionen behandelt werden.

Musikalisch wurde die Vernissage von dem Amsterdamer Gitaar & Mandoline Duo mit kreativ interpretierten und virtuos umgesetzten Kompositionen unter anderem der Beatles, von Blind Blake sowie Eigenkompositionen bereichert. Die Ausstellung ist bis zum 26. März von Dienstag bis Sonntag in der Zeit von 11 bis 17 Uhr zu sehen.

(RP)
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