Benrath Sana-Ärzte retten Adelias Bein

Benrath · Adelia brennt darauf, ihre Eltern und die drei kleineren Geschwister - einen Bruder und zwei Schwestern - schon ganz bald im heimischen Angola wiederzusehen und ihnen dabei auf zwei gesunden Beinen entgegenzugehen. Seit November vergangenen Jahres ist die Elfjährige über die Initiative Friedensdorf in Oberhausen in Deutschland. In Kooperationen mit Krankenhäusern werden jedes Jahr in Deutschland 1500 Kinder betreut, die in ihrer Heimat nicht ausreichend versorgt werden konnten. Das Benrather Sana-Krankenhaus ist eine von vielen Kliniken, die sich bereit erklärt hat pro Jahr rin Kind kostenfrei zu behandeln.

Adelias ist so ein Fall. Das Mädchen hatte an einem gebrochenen Knochen im linken Bein zudem eine so schwere und eitrige Entzündung, dass ein Arzt in einem anderen deutschen Krankenhaus bereits zur Amputation des Beines riet. Doch da das solch ein furchtbarer Schritt vor allem für ein Kind ist, wollten Adelias Betreuer vom Friedensdorf in Oberhausen eine zweite Meinung einholen.

Bereits im vergangenen Jahr war ein Junge aus Afghanistan in der Benrather Sana-Klinik von Alexander Olk, Chefarzt der Orthopädie, Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, und seinem Team operiert worden. Mohammeds Bein konnten sie damals nicht retten, da durch die jahrelange Mangelernährung der Knochen schon zu stark angegriffen war. Mit Hilfe eines Sanitätshauses in Benrath wurde der Zehnjährige mit einer Prothese ausgestattet.

Doch im Fall von Adelia wurde diese Unterstützung diesmal nicht benötigt. "Wir waren der Auffassung, dass wir das Bein retten könne", sagt Oberarzt Graviel Zulueta La Rosa. Allerdings musste die Elfjährige dafür vier Operationen über sich ergehen lassen. "Das hat sie sehr tapfer ertragen", erzählt Olk. Denn immerhin war die Verständigung zwischen der kleinen Patientin und dem Klinik-Personal äußerst schwierig. Adelia spricht nur Portugisisch, eine Sprache, die im Sana niemand spricht. "Wir haben uns am Anfang mit Händen und Füßen verständigt", erzählt Graviel Zulueta La Rosa. Inzwischen versteht Adelia schon eine ganze Menge. Auf die Frage, ob sie Geschwister habe, zeigt sie drei Finger und lächelt. Das Lachen hat sie wiedergefunden. Denn inzwischen ist sie schmerzfrei, und auch das Gehen klappt schon wieder gut. Diese Woche ging es für Adelia nach Hause - zu ihrer Familie.

Vielleicht schon im Herbst könnten die Kenntnisse von Alexander Olk und seinem Team wieder zum Einsatz kommen: "Wir konnten mit der Geschäftsleitung vereinbaren, dass wir hier in Benrath ein Kind aus dem Friedensdorf pro Jahr kostenlos behandeln können", sagt Olk.

www.friedensdorf.de

(RP)
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