Benrath Saunagäste schreiben an den Bäderchef

Benrath · 120 Unterschriften haben sie gesammelt, damit die Sauna nach dem Sommer nochmal bis Februar öffnet.

 Sie gehören zu den rund 120 Unterzeichnern für den Wunsch nach einer längeren Öffnung der Sauna: Gitta Zimmer (v.r), Elisabeth Denbeck, Ilse Mohr (vorne), Marion Adams, Cornelia Herich und Christian Kesselhut.

Sie gehören zu den rund 120 Unterzeichnern für den Wunsch nach einer längeren Öffnung der Sauna: Gitta Zimmer (v.r), Elisabeth Denbeck, Ilse Mohr (vorne), Marion Adams, Cornelia Herich und Christian Kesselhut.

Foto: Andrea Röhrig

Rund 120 Unterschriften sind von Nutzern der Sauna im Benrather Hallenbad zusammengekommen. Die Liste haben diese jetzt an den Chef der städtischen Bädergesellschaft, Roland Kettler, geschickt. Mit der Hoffnung, dass der die Sauna nun noch bis Februar geöffnet hält. Denn die soll nach den derzeitigen Plänen für immer schließen, wenn im Mai das benachbarte Freibad öffnet.

Hintergrund ist der geplante Neubau des Hallen- und Freibades auf dem Gelände des Freibades. Das Hallenbad-Gebäude soll abgerissen werden und dieser Teil des Areals für eine Wohnbebauung freigegeben werden. Der Grundstückserlös soll als Gegenfinanzierung für den Badneubau fungieren.

Die ursprünglichen Pläne sahen vor, dass nach der diesjährigen Freibadsaison, die bis September geht, weder das Hallenbad noch die Sauna in eine weitere Nutzungssaison gehen sollten. Bereits im Sommer sollten erste Abbauarbeiten in dem Gebäudekomplex beginnen. Doch da mit dem Bau des Kombibades nicht vor Ende 2019 begonnen werden und die Fertigstellung nicht vor Ende 2021 sein soll, hätten die Benrather ziemlich lange ohne eigene Wasserfläche auskommen müssen. Deswegen intervenierte der Aufsichtsrat der Bädergesellschaft im März. Das Gremium wollte, dass das Hallenbad für die Schulen und die Vereine nach dem Sommer noch einmal bis Februar den Betrieb aufnehmen sollte. "Wir haben daraufhin den Vorschlag eingebracht, dass wir dann auch für die normale Bevölkerung öffnen können", erläuterte Kettler.

Doch einer ebenfalls bis Februar verlängerten Sauna-Nutzung erteilte der Bäderchef gestern im Gespräch mit unserer Redaktion eine Absage: "Das werden wir nicht leisten können, da es personell am Bäderstandort Benrath einige Änderungen geben wird." Zum 30. September dieses Jahres gehen laut Kettler mehrere Mitarbeiter in den Ruhestand. Das hat etwas damit zu tun, dass diese noch alte Stadtwerke-Verträge haben. Früher betrieben diese in Düsseldorf die Bäder. Nach dem Übergang der Bäder in eine neugegründete Stadttochter Bädergesellschaft laufen die Altverträge für Stadtwerke-Beschäftigte zum Stichtag 30. September 2018 aus. Kettler: "Deswegen wird uns in Benrath Personal fehlen, was wir wegen der kompletten Schließung im Februar 2019 auch nicht mehr hochfahren wollen." Zudem, so der Bäderchef, sei der Saunabetrieb in Benrath ein Zuschussgeschäft: "Damit verdienen wir kein Geld."

Als Alternative verweist er auf das nahe gelegene Bad in Niederheid, das noch Saunakapazitäten frei habe. Doch dahin wollen Gitta Zimmer, Elisabeth Denbeck, Ilse Mohr, Marion Adams, Cornelia Herich und Christian Kesselhut nicht ausweichen. Sie fühlen sich wohl in der Benrather Sauna, die zwar nicht nach einer modernen Wellness-Oase aussieht, die aber familiär sei. "In unserem Dienstagsgrüppchen sind echte Freundschaften entstanden", sagt Marion Adams: "Viele von uns kennen sich schon seit vielen, vielen Jahren." Ilse Mohr kann ihr da nur beipflichten. Sie geht nach Benrath ins Bad, seit es eröffnet wurde. Und das war 1959.

Sie würde sich freuen, wenn die Bädergesellschaft ein Herz für die Benrather Saunafreunde hat und die Sauna nach dem Sommer noch mal für ein gutes halbes Jahr in den Betrieb gehen würde. Das würde übrigens nicht nur die Dienstagsrunde freuen, auch an den anderen Öffnungstagen der Sauna sind eingeschworene Clübchen entstanden, die durch die baldige Schließung heimatlos werden. Und wie sähe es mit einem gemeinsamen Umzug nach Niederheid aus? Ilse Mohr zuckt mit den Schultern: "Das ist ja auch noch mal teurer als hier."

(rö)
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