Benrath Schon fast 3000 Unterschriften für Erhalt

Benrath · Die Initiative "Rettet die Eissporthalle Benrath" hat über Unterschriftenlisten und eine Online-Petition viele Unterstützer hinter sich gebracht. Morgen tagt das Kuratorium. Dort könnte eine Entscheidung fallen.

 Justin (l,8) hat vor der Kerzen-Aktion an der Benrather Eissporthalle noch schnell dieses Plakat gemacht, das er mit seinem Klassenkameraden Robin (9) bei der Veranstaltung hochhielt.

Justin (l,8) hat vor der Kerzen-Aktion an der Benrather Eissporthalle noch schnell dieses Plakat gemacht, das er mit seinem Klassenkameraden Robin (9) bei der Veranstaltung hochhielt.

Foto: Günter von Ameln

Justin (8) und Robin (9) gehen beide in die dritte Klasse der katholischen Grundschule Einsiedelstraße. Im kommenden Schuljahr sollte bei ihnen eigentlich Eislaufen auf dem Stundenplan stehen - nur ein paar 100 Meter entfernt in der Benrather Eissporthalle. Doch weil sie befürchten, dass es die Einrichtung dann schon nicht mehr gibt, sammeln sie und weitere Klassenkameraden eifrig Unterschriften. Justin alleine 28, "die meisten im Haus meines Vaters". Und natürlich haben sie mit ihren Müttern bei der Kerzen-Aktion am Dienstagabend an der Eishalle vorbei geschaut - mit weiteren Schülern und Müttern der Schule Einsiedelstraße. Inzwischen seien schon rund 3000 Unterschriften - auf Listen und einer Online-Petition - für den Erhalt zusammen gekommen, berichtete Stephan Handke, einer der Organisatoren der Facebook-Seite "Rettet die Eissporthalle Benrath".

Nach der Berichterstattung in der RP am 28. Februar über die ungewisse Zukunft der Eishalle hat FDP-Bezirksvertreter Christoph Schork für die nächste Sitzung der Bezirksvertretung 9 am Freitag, 27. März, eine Anfrage gestellt. Unter anderem will er wissen, ob die Verwaltung Kenntnis davon habe, dass sich die Sparkasse aus der Finanzierung der Eishalle zurückziehen wolle. Auch der Sportausschuss befasst sich am kommenden Mittwoch mit der vor allem bei Kindern und Jugendlichen beliebten Einrichtung.

CDU-Ratsherr Dirk-Peter Sültenfuß, stellvertretender Vorsitzender im Sportausschuss, hält die Eissporthalle in Benrath für unentbehrlich. Der Standort sei für den Süden besonders wichtig, sagte er im RP-Gespräch. Sültenfuß kennt die Halle gut. Sie sei für den Breiten- und den Leistungssport wichtig. Und nicht zuletzt oder gerade für die fast 50 Schulkassen, die dort regelmäßig Eislaufen. "Es kann doch nicht sein, dass sie künftig eine dreiviertel Stunde an die Brehmstraße hingekarrt werden, um eine halbe Stunde Schlittschuh zu laufen", sagt er. Außerdem seien die Kapazitäten dort ausgeschöpft. "Der Süden braucht die Halle. Es gibt dafür keine Alternative", sagt er. Sicherlich, die Halle sei in die Jahre gekommen, das sei kein Geheimnis. Aber die tatsächlichen Kosten für Renovierungs- und Reparaturarbeiten könne man erst erkennen, wenn die Sommerpause angelaufen sei.

Als dringend sanierungsbedürftig sieht auch Udo Skalnik, SPD-Stadtteilpolitiker und bis zum vergangenen Jahr Leiter des städtischen Sportamtes, die Eissporthalle. Er schätzt, dass man rund vier Millionen Euro in die Eissporthalle investieren müsste. Das sei auch schon vor einigen Jahren Thema im Sportamt gewesen. Denn die Halle sei schon lange nicht mehr auf dem modernsten Standard. Die eistechnische Anlage müsse erneuert werden, außerdem sei die Halle eine Energieschleuder und koste viel zu viel Strom. Skalnik spricht von einer Kernsanierung. Und da sieht er die Stiftung, beziehungsweise die Sparkasse gefordert, die die Eishalle den Bürgern vor mehr als 30 Jahren anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens schenkte und sie seitdem durch eine Stiftung finanziert. Deren Kapital ist aber so gut wie aufgebraucht.

Skalnik: Anders als privatwirtschaftliche Banken, habe die Stadtsparkasse eine soziale Verpflichtung gegenüber den Düsseldorfer Bürgern, vor allem gegenüber den Kindern. "Es kann doch nicht sein, dass die Stadtsparkasse jetzt die ganze Problematik auf die Stadtverwaltung abwälzt", sagt Skalnik und meint, von den 26 Millionen Euro Gewinnausschüttung, die Oberbürgermeister Thomas Geisel von der Sparkasse einfordert, könnten dann vier Millionen Euro in die Sanierung der Eissporthalle gehen. Dirk-Peter Sültenfuß sieht hingegen die Stadt und Oberbürgermeister Thomas Geisel in der Pflicht. Geisel müsse endlich zu einer Entscheidung beim Thema Paulsmühle und damit auch bei der Eissporthalle kommen.

Doch bis die Politik kommende Woche ins Spiel kommt, könnte alles schon entschieden sein. Mit Spannung blicken alle auf die morgige Kuratoriumssitzung der Stiftung, die um 9 Uhr beginnt. Der Stiftungsvorstand, der letztlich die Entscheidung fällt, besteht aus dem Stadtsparkassenvorstand mit dem Sparkassen-Chef Arndt M. Hallmann sowie Brigitte Göbel und Martin van Gemmeren. Eine Empfehlung geben die acht Kuratoriumsmitglieder. Das sind: Oberbürgermeister Thomas Geisel, die Bürgermeister Friedrich Conzen und Claudia Zepuntke, darüber hinaus der Vertreter der Arbeitnehmer der Stadtsparkasse, Herbert Kleber, Wolfgang Sorge, Landesvorsitzender des Eissportverbandes NRW, sowie der Vorsitzende des Sportausschusses Burkhard Albes, Sport- und Jugenddezernent Burkhard Hintzsche und Peter Schwabe als Präsident des Stadtsportbundes.

Bereits eine Stunde später sitzen sich Geisel und Hallmann in der Sitzung des Sparkassen-Verwaltungsrates gegenüber. Da wird es um die von Geisel verlangte Ausschüttung von 26 Millionen an den städtischen Haushalt gehen, denn der Sparkassenchef ablehnt. Ob dieser Kriegsschauplatz für die Diskussion um die Eissporthalle hilfreich ist oder nicht, wird sich morgen zeigen.

(RP)
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