Benrath Stab-Übergabe in der Eishalle

Benrath · Stadtsparkasse finanziert noch die nächsten vier Laufzeiten mit rund 1,2 Millionen Euro.

 Manfred Otto hat jetzt auch offiziell die Eismaschine an seinen Nachfolger Jürgen Schmitz übergeben.

Manfred Otto hat jetzt auch offiziell die Eismaschine an seinen Nachfolger Jürgen Schmitz übergeben.

Foto: Stefan Pucks

Wohl auf kaum jemanden trifft das Lied von Trude Herr "Niemals geht man so ganz" so exakt zu wie auf Manfred Otto. Denn der hatte aus dem Ruhestand heraus 2011 wieder die Leitung der Benrather Eissporthalle übernommen, um sie vor dem sicheren Aus zu bewahren. 2005 hatte Otto - mit dem Erreichen des Rentenalters - die Geschäftsführung abgegeben, die er zuvor seit 1991 innehatte.

Mit seinem Ausscheiden ging es bergab, sowohl wirtschaftlich, als auch von der Nachfrage. Als dann bei Otto das Telefon klingelte und er vom damaligen Sparkassenvorstand gefragt wurde, ob er helfen könne, stand er sofort parat. Er brachte die Eishalle wieder ans Laufen und die Finanzen ins Ordnung. Die Nutzer kamen wieder. Schließungsgerüchte am Anfang des Jahres, weil der die Einrichtung tragenden Stiftung das Geld ausgegangen ist, sorgten in der Bevölkerung für einen Proteststurm - über 5000 Unterschriften wurden für den Erhalt gesammelt.

Gestern wurde Otto im Alter von 74 Jahren zum zweiten Mal offiziell in den Ruhestand geschickt - mit einem Empfang für geladene Gäste. Seine Nachfolge hat Jürgen Schmitz übernommen. Doch der ist auch schon 63; und da ließ es Otto sich mit einem Augenzwinkern nicht nehmen, sich selbst als möglichen Nachfolger seines Nachfolgers ins Spiel zu bringen.

Doch erstmal ist der Fortbestand der Eishalle nur bis Ende der Eislaufsaison 2018/2019 gesichert. Dienstag beschloss der Verwaltungsrat der Stadtsparkasse, die Einrichtung mit einer Summe von rund 1,2 Millionen Euro über diesen Zeitraum weiter am Laufen zu halten. Diese Kunde brachte Arndt M. Hallmann, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, gestern persönlich an der Paulsmühlenstraße vorbei. Sein letzter Besuch liegt schon lange zurück. Als Kind sei er bereits in der Eishalle zum Schlittschuhlaufen gewesen, erzählte der in Langenfeld aufgewachsene Sparkassen-Chef.

Was nach Sommer 2019 aus der Halle wird, steht noch nicht fest. Deren Zukunft liegt dann in den Händen der Stadt. Denn als die Sparkasse die Eishalle 1975 zu ihrem 150-jährigen Bestehen den Bürgern schenkte - fertig wurde sie erst 1979 -, gab es die Vorgabe, dass sie nur so lange im Besitz der Sparkasse bleibt, bis das Stiftungsgeld aufgebraucht ist. Und anschließend mit Grundstück und Halle an die Stadt geht. Die lässt zum jetzigen Zeitpunkt die Zukunft der Einrichtung aber offen. Soll doch im Paulsmühlen-Viertel - etwa durch den Neubau des Albrecht-Dürer-Kollegs - städtebaulich ganz viel passieren.

Doch bis dahin wird noch vier Mal der Betonboden mit einer neuen, etwa drei Zentimeter dicken Eisschicht überzogen. Schon in den nächsten Tagen kommt deshalb die Eismaschine zum Einsatz. Am 16. Oktober - mit rund sechswöchiger Verspätung, weil einige aufwendigere Reparaturen gemacht werden mussten - beginnt die neue Eislaufsaison. Die Rekord-Besucherzahlen von Otto: "In einem Jahr waren es mal 195.000" wird sein Nachfolger deswegen nicht so schnell knacken können. Der kommt übrigens auch vom Eis-Fach. Er leitete seit 1991 die Duisburger Eishalle. Für die Benrather Halle hat er auch schon ein paar Ideen, allerdings wolle er jetzt erstmal mit einer Umsetzung bis zu den Weihnachtsferien warten, sagte er der RP. Heiß auf Eis sind vor allem die Grundschüler. 45 Klassen sind zum Eislaufen angemeldet.

Und Otto wäre nicht er selbst, wenn er nicht schon weitere Steckenpferde für seinen Un-Ruhestand aufgetan hätte. Etwa Rasenmähen, Klavier und Tischtennis spielen. Bei der Verabschiedung sagte er dann: "Ich werde Benrath erhalten bleiben, ich bin Mitglied der Karnevalsgesellschaft Benrather Schlossnarren geworden."

(RP)
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