Benrath Steg soll für Itter-Mündung weichen

Benrath · Der Bergisch-Rheinische Wasserverband hat seine Pläne für die Umgestaltung des Flusses in der Rhein-Mündung vorgestellt. So soll in die Böschung eine Mauer gebaut werden. Der Benrather Ruderclub präferiert eine andere Lösung.

 Derzeit fließt die Itter gerade in den Rhein (dunkelblau), nach dem Umbau soll sie über eine Schleife in den Rhein geführt werden (mittelblau).

Derzeit fließt die Itter gerade in den Rhein (dunkelblau), nach dem Umbau soll sie über eine Schleife in den Rhein geführt werden (mittelblau).

Foto: BRW

Die derzeit verrohrt in den Rhein fließende Itter soll eine natürlichere Mündung mit einem 200 Meter langen Fischaufstieg parallel zum Rhein erhalten. Die ersten Pläne dazu stellte der Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes (BRW) bei einer Informationsveranstaltung im Arndtsaal vor, sie stießen bei den Zuhörern auf wenig Gegenliebe. Vor allem Mitglieder der Benrather Rudergesellschaft waren der Einladung gefolgt; denn die Vorzugsvariante des BRW hat Auswirkungen auf die Steg-Anlage. Die liegt im geplanten Mündungsbereich und müsste deswegen rund 200 Meter in Richtung Benrath verlegt werden. Auf Höhe des Vereinsheimes.

 Die Steg-Anlage der Rudergesellschaft Benrath wird bei dem guten Wetter derzeit auch als Bade-Steg genutzt.

Die Steg-Anlage der Rudergesellschaft Benrath wird bei dem guten Wetter derzeit auch als Bade-Steg genutzt.

Foto: Olaf Staschik

Das würde dem traditionsreichen Club, 1908 gegründet, aber nicht zum Vorteil gereichen. "Die Altvorderen haben sich schon etwas dabei gedacht, dass der Steg-Anleger ein Stück weiter stromabwärts liegt", sagte deren Vorsitzender Ulrich Köster gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Zum einen gebe es an dieser Stelle eine starke Strömung und zum anderen mache der Rhein dort eine kleine Kurve und drücke dadurch die Wellen der Schiffe in Richtung Ufer. Zum Einsteigen und Losfahren für die Ruderboote nicht optimal.

Enttäuscht ist Köster, dass der BRW bei dem Termin am Mittwochabend die bereits im vergangenen November vorgestellten Planungen für den neuen Steg samt Zuwegung noch nicht weiter konkretisiert habe. Damals sei ihnen in einem "sehr konstruktiven Gespräch" die Möglichkeit mit einer Zuwegung zum neuen Anleger per Treppenanlage oder einem Serpentinenweg vorgestellt worden. Beides sei nicht optimal, da die Rudergesellschaft auch rund 18 Meter lange Achter-Boote im Bestand hat, mit denen man nicht um die Kurven käme, so Köster.

Ein Problem mit dieser Steg-Variante haben auch die Mitglieder der Bezirksvertetung (BV) 9 und die Stiftung Schloss und Park Benrath. Denn hinter den Kulissen wird an einer Wiederbelegung des zurückgebauten Schiffsanlegers gearbeitet, damit dort bald wieder Ausflugsschiffe halten können. Überrascht zeigte sich Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf davon, dass diese Planung der BRW nicht auf der Agenda hatte. "Unser Ansprechpartner bei den Planungen des Projekts war bislang die Verwaltung, sagte gestern Kristin Wedmann, Fachbereichsleiterin Gewässer beim BRW. Ziel müsse es jetzt sein, zu schauen, wie man alle Wünsche mit den Planungen vereinbaren könne. Das wird die Benrather Akteure freuen. Allen ist daran gelegen, dass es - wie vom BRW zugesagt - noch in diesem Jahr einen Ortstermin gibt.

Aus Sicht der Rudergesellschaft liegt eine andere Lösung auf der Hand: Die Itter solle stromaufwärts in Richtung Altrhein in den Rhein münden. An dieser Stelle, so Köster, gebe es eine Gegenströmung, die es den Fischen trotzdem erlaube, über die Treppe in die Itter zu gelangen. Bislang haben die Experten diese Möglichkeit mit Blick auf die Fische ausgeschlossen. Wedmann: "Die Variante mit der Mündung stromabwärts ist unsere Vorzugsplanung." Peter Schu, stellvertretender Geschäftsführer des Wasserverbandes, sagte bereits in der Veranstaltung zu, dass diese Variante nun noch einmal überprüft werde.

Für die Mitglieder der Rudergesellschaft würden mit diese Lösung mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Denn nicht nur, dass bei der Vorzugsvariante des BRW ihr Steg verlegt werden müsste, in die Böschung muss zudem eine Befestigungsmauer gebaut werden. "Als ich das gehört habe, war ich richtiggehend erschrocken", sagte Ulrich Köster. Dadurch werde das heutige Landschaftsbild total zerstört. Denn auf die Mauer müsse ja auch noch ein Geländer, damit niemand runterfalle. Auf einer der Präsentationsfolien war das recht massiv wirkende Bauwerk zu erkennen - mit einer Höhe von rund zwei Metern. Die Höhe stehe noch gar nicht fest, warb Wedmann für Verständnis. Außerdem werde die Mauer verkleidet und bekomme eine Treppe, damit Besucher zum Bachbett gelangen könnten. Daneben verlaufe ein Weg. Der Kritik, dass die Böschungslandschaft zerstört werde, hält sie entgegen, dass man auch die positiven Aspekte sehen solle: So würde bei dieser Variante die Itter in einem natürlich anmutenden Bachbett in den Rhein münden. Dieses könne sie sich sehr reizvoll vorstellen. Sie verwies zudem darauf, dass sich der BRW bei den Planungen ganz am Anfang befände.

Baustart soll in etwa drei Jahren sein. Bezirksbürgermeister Karl-Heinz Graf wünscht sich vor jeder weiteren Diskussion die Vorlage einer 3-D-Animation. Erst daran könne man erkennen, wie etwas wirke, sagte er.

Neben dem Bau einer Mündung soll der Rhein-Rückstaudeich saniert und die Itter entlang des Schlossgrabens ökologischer gestalten werden. Die liegt dort derzeit in einem Betonbett. Das Projekt gehört zur Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort