Benrath VfL-Abschied nach über 20 Jahren

Benrath · In der kommenden Saison schnürt Sascha Hermann seine Fußballschuhe für den A-Kreisligisten SG Benrath-Hassels. Mit 33 Jahren muss er sich den Landesliga-Alltag nicht mehr antun, sagte er.

 Gegen Essen-West bestritt Abwehrmann Sacha Hermanns (l.) Ende März dieses Jahres eines seiner letzten Spiele für den Landesligisten. Gemeinsam mit Ralf Grutza beharkt er einen Essener Offensivspieler.

Gegen Essen-West bestritt Abwehrmann Sacha Hermanns (l.) Ende März dieses Jahres eines seiner letzten Spiele für den Landesligisten. Gemeinsam mit Ralf Grutza beharkt er einen Essener Offensivspieler.

Foto: Günter von Ameln

Mehr als 20 Jahre hielt Sascha Hermanns dem VfL Benrath die Treue. Mit Beginn der Saison 2016/17 kickt der 33-Jährige für den A-Kreisligisten SG Benrath-Hassels. "Ich will weiter Fußball spielen", begründet Hermanns seinen Wechsel. Und er stellt angesichts seines "hohen" Fußballer-Alters realistisch fest: "Es muss aber nicht mehr in der Landesliga sein." Eine Fußverletzung hatte den Defensiv-Akteur zuletzt acht Monate außer Gefecht gesetzt. Bei seiner Rückkehr in den Landesligakader musste er feststellen: "Es ist nicht so einfach, in Konkurrenz mit den Jüngeren mitzuhalten." Dreimal Training pro Woche. Am Sonntag die Spiele. "Ich muss mir nichts mehr beweisen", betont Hermanns, der seit fünf Jahren verheiratet ist und für Ehefrau Veronica gern mehr Zeit haben möchte.

Die Entscheidung ist nicht leicht gefallen. "Will ich wirklich gehen?", hat sich Hermanns bis zuletzt gefragt. Sein Herz gehöre dem VfL Benrath, bekennt er. Nicht allein auf dem Platz hat sich Hermanns, der beruflich als Teamleiter bei DHL-Express in Köln tätig ist, für den Verein engagiert. "Auch drumherum." Ohne ein Amt zu bekleiden. "Nur für die Jungs." Etwa, als der Traditionsclub nach der Ära Faßbender vor ein paar Jahren finanziell und personell am Abgrund stand. Hermanns: "Ich habe damals 14 neue Spieler zum VfL holen können." Gemeinsam mit Walter Drewes gelang es, den Schuldenberg zu verringern. Als Glücksgriff erwies sich die Verpflichtung von Frank Moeser als Trainer.

Höhen und Tiefen hat Hermanns beim VfL erlebt. 2001 den Aufstieg zurück in die Landesliga. Aber eben auch die Jahre, wo der einstige deutsche Amateurmeister nur in der Bezirksliga und in der Kreisliga A vertreten war. Inzwischen sieht Hermanns den VfL wieder gut aufgestellt. "Michael Sonnenberg und Michael Mey haben gute Arbeit geleistet", lautet seine Einschätzung. Mit Frank Stoffels stehe ein "exzellenter" Trainer zur Verfügung. Seine Mitgliedschaft beim VfL hat Hermanns behalten. Im Alter von vier Jahren begann seine Fußball-Karriere bei Germania Geistenbeck und beim 1. FC Mönchengladbach. Familiär verschlug es ihn dann in die Landeshauptstadt und - "mit sieben oder acht Jahren" - in die Nachwuchsteams vom VfL. Drei Jahre kickte er als Jungtalent bei Fortuna Düsseldorf. Die Bayern-Stars Mehmet Scholl und Zé Roberto waren seine Idole. Die Seniorenjahre in Benrath wurden unterbrochen durch kurze Engagements beim VfB Hilden 03 und beim SC Unterbach.

Eine besondere Erinnerung hegt Hermanns an seine Zeit in der VfL-A-Jugend unter Trainer Markus Rehder und seine Mitspieler wie Christian Lindemann, Martin Sosnik, Markus Niestroj, Patrick Drewes, Khalid Aouna oder Michael Broteßer. Freundschaften sind entstanden. Mit Lindemann und Dennis Kronenberg geht es gemeinsam in den Urlaub, zuletzt nach Mallorca, im September nach Kroatien.

Mit der SG Benrath-Hassels unter ihrem Trainer René Merken will Hermanns in der eingleisigen Kreisliga A eine gute Rolle spielen. "Die Mannschaft passt prima zusammen", glaubt er. Ein oder zwei Jahre soll sein Engagement währen. "Vielleicht klappt es sogar mit einem Aufstieg." Einen weiteren Traum will sich Hermanns, der in Kürze einen Übungsleiterschein machen will, erfüllen: Einmal Trainer sein - beim VfL Benrath.

(RP)
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