Benrath Von giftigen Schlangen und 200 Jahre alten Kakteen

Benrath · Lavinia Schardt hat die Ausstellung "Giftige Wüste - die Sonora und ihre Bewohner" im Naturkundemuseum zusammengestellt.

 Lavinia Schardt, Chefin des Naturkundemuseums, hat in liebevoller Kleinarbeit eine Wüstenlandschaft geschaffen.

Lavinia Schardt, Chefin des Naturkundemuseums, hat in liebevoller Kleinarbeit eine Wüstenlandschaft geschaffen.

Foto: O. Staschik

Sie zählt zu den heißesten Wüsten Nordamerikas und ist eine der größten sowie eine der vielseitigsten und artenreichsten Wüstenregionen der Welt: die Sonora. Ganz so heiß und vielfältig wie in der Region zwischen der Baja California und Sonora in Mexiko sowie Süd-Kalifornien und Arizona in den USA geht es im Naturkundemuseum im Ostflügel von Schloss Benrath nicht zu.

Aber die Biologin Lavinia Schardt, seit mehr als einem Jahr Leiterin des Naturkundemuseums, hat versucht, ein wenig Wüsten-Atmosphäre ins Museum zu bringen. "Giftige Wüste - die Sonora und ihre Bewohner" heißt die Ausstellung.

Die liebevoll zusammengestellte Schau geht über zwei Etagen. Wenn der Besucher ins erste Zimmer im Erdgeschoss, gleich rechts gegenüber vom Empfang, geht, blickt er auf eine hügelige Wüstenlandschaft, auf der kleine Kakteen, sogar blühende, zu sehen sind.

In mühevoller Arbeit hat die Kustodin dort eine kleine Wüstenwelt erschaffen. Mit Kaninchendraht und Pappmaché hat sie die Landschaft kreiert. Dabei ist sie ähnlich vorgegangen wie der Karnevalswagenbauer Jacques Tilly. "Nur habe ich noch mehr Schichten benötigt, schließlich muss das Ganze stabil sein", sagt Schardt.

Weiter geht es Richtung Treppenhaus. Und dort baut sich erneut eine Wüstenlandschaft auf - diesmal mit wesentlich größeren Kakteen. "Ich will zeigen, was aus den Pflanzen werden kann - auch wenn sie nur langsam wachsen", sagt die Biologin. Da ist eine Saguaro zu sehen, etwa einen halben Meter hoch "und schon über 30 Jahre alt", erklärt Schardt. Bis zu 20 Meter können diese außergewöhnlichen Pflanzen groß werden, die in der Wüste wie Bäume stehen. Dann sind sie rund 200 Jahre alt und eine beliebte Niststätte für Sperlingskäuze. Auch die größeren Kakteen hat sie zumeist gekauft. Lavinia Schardt kann schon gar nicht mehr zählen, in wieviel Bauhäusern und Kakteenhandlungen sie war. Die meisten Pflanzen hat sie in der Südpfalz in einem Spezialgeschäft bekommen. Unterstützt hat sie bei der Ausstellung Michael Steige - ein langjähriger Bekannter. Mit ihm hatte sie schon einmal an ihrer früheren Wirkungsstätte, dem Naturhistorischen Museum in Mainz, eine Gifttierausstellung organisiert. Steige unterhält ein großes Gifttierhaus in Einsheim. Und so sind in den großen Terrarien, die übrigens alle Steige in Eigenregie für die Ausstellung gebaut hat, jede Menge Reptilien, Amphibien und Spinnen zu sehen. Die Tiere, ob zahlreiche Echsen oder Schlangen, hat Steige extra für die Ausstellung gekauft. Sie leben jetzt in lebensecht nachempfundene Kleinlandschaften, in denen man beispielsweise die giftigen Schlagen betrachten kann, die faul herumliegen - selbstverständlich durch Sicherheitsglas getrennt.

Über Schönheit lässt sich bei manchem Wüstentier streiten, beispielsweise beim Chuckwalla, eine Echsenart, die ziemlich dicklich aussieht. Beeindruckend durch ihre Farbgebung in glänzendem Silber und lachsfarben gestreift: die Dreistreifen-Rosenboa. Und auch die nachtaktiven Tiere, wie Skorpione, kann der Besucher beobachten. Dafür hat Steige ein Terrarium gebaut, dessen Glas schwarz gefärbt ist und nur einen kleinen Sehschlitz übrig lässt.

Die Ausstellung ist dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr, samstags und sonntags bis 18 geöffnet und sie ist bis zum 18. Oktober zu sehen.

(RP)
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