Benrath Weiter Angelverbot am Schlupkotensee

Benrath · Das Umweltamt hat immer noch keine Erklärung, warum das Grundwasser in Benrath und Hilden verunreinigt ist. Es vermutet den Eintritt an drei verschiedenen Stellen auf einer Länge von mehr als zwei Kilometern.

 Idyllisch: der Schlupkotensee der Sportangelfreunde Benrath. Allerdings ist dieses Gewässer verseucht und momentan wird dort nicht geangelt.

Idyllisch: der Schlupkotensee der Sportangelfreunde Benrath. Allerdings ist dieses Gewässer verseucht und momentan wird dort nicht geangelt.

Foto: Olaf STaschik

Dass Teile des Grundwassers in Benrath von chlorierten Kohlenwasserstoffen (CKW) belastet sind, ist seit einigen Jahren bekannt, dass nun auch noch eine Belastung durch Perfluorierte Tenside, besser bekannt als PFT, dazu kommt, ist relativ neu und stellt die Verantwortlichen vor eine Herausforderung. Denn sie müssen nun ermitteln, wo der giftige Stoff, der im Verdacht steht, krebserregend zu sein, herkommt, und wie er aus dem Grundwasser gefiltert werden kann.

Die Mitglieder der Bezirksvertretung (BV) 9 ließen sich in ihrer jüngsten Sitzung vom Umweltamt auf den neuesten Stand bringen. Bislang hat das Amt eine Verunreinigung ermittelt, die eine Ausdehnung von etwa zwei Kilometern Länge und von rund 700 Meter Breite hat und die bereits bekannte CKW-Verunreinigung zum Teil überlagert. Laut Umweltamt könne man bislang nicht genau sagen, wann, wo und weshalb der giftige Stoff ins Grundwasser gelangt ist.

Fest stehe aber, dass die Verunreinigung nicht einer Stelle zuzuordnen sei. Denn an mindestens drei Stellen weise die chemische Zusammensetzung des Stoffes darauf hin, dass es sich um unterschiedliche PFT-Formen und damit um unterschiedliche Verursacher handeln müsse. Ein Belastungsschwerpunkt liege demnach an der Hildener Straße im Umfeld der Grundwasser-Sanierungsanlage am Benrather Forst. Mittels Aktivkohle könne man den Stoff dort aus dem Wasser filtern und das gereinigte Wasser wieder in die Itter leiten.

Keine Entwarnung gibt es allerdings für den durch Auskiesung entstandenen Schlupkotensee. Der am Grundwassersee ansässige Anglerverein sei über den Sachverhalt informiert worden. Der Verein verzichtet daher bis auf weiteres auf einen Besatz von Fischen.

Des Weiteren stellte der Verein dem Umweltamt verschiedene Fische zur Verfügung, die derzeit untersucht würden. Das Amt will das Seewasser zudem vierteljährlich messen, um gegebenenfalls Veränderungen festzustellen.

Um der Verunreinigungsursache auf den Grund zu gehen, plant unter anderem der Kreis Mettmann in diesem Jahr "Untersuchungen zur Ursachenermittlung und Abgrenzung der PFT-Grundwasserverunreinigung in seinem Gebiet durchzuführen", heißt es in einer Informationsvorlage der Verwaltung. Hierzu habe der Kreis Fördermittel beim Land NRW beantragt, die inzwischen bewilligt worden seien.

Im Umweltamt geht man indes davon aus, dass eine Erklärung für die Verunreinigung im Einsatz von Löschschäumen liegt, die zur Bekämpfung von Bränden eingesetzt wurden. Um dies zu klären, würden entsprechende Aufzeichnungen und Berichte aus den vergangenen Jahrzehnten ausgewertet.

Bei der Beseitigung der CKW-Verunreinigungen ist man schon etwas weiter. Seit den 90er Jahren wird das Grundwasser in den betroffenen Arealen gereinigt. Im Herbst soll eine weitere Anlage im Benrather Schlosspark in Betrieb gehen. Sie soll bis zu 90 Kubikmeter Grundwasser pro Stunde durch einen Aktiv-Kohlefilter reinigen und in die Itter leiten. Insgesamt seien laut Umweltamt seit Beginn der Reinigungsmaßnahmen rund 22,3 Millionen Kubikmeter Wasser gefiltert und 3,4 Tonnen CKW aus dem Grundwasser entfernt worden.

(maxk)
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