Benrath Zu feucht: Schloss muss saniert werden

Benrath · Allein 800.000 Euro sollen in diesem Jahr die Arbeiten kosten. Die Reparaturen sollen sich über Jahre hinziehen und in die Millionen gehen. Schritt für Schritt soll die Erneuerung vollzogen werden.

 Die Treppe an der Vorderseite: Hier sind deutliche Risse zu sehen. Deshalb muss die Treppe erneuert werden. Baubeginn ist nach den Sommerferien.

Die Treppe an der Vorderseite: Hier sind deutliche Risse zu sehen. Deshalb muss die Treppe erneuert werden. Baubeginn ist nach den Sommerferien.

Foto: Günter von Ameln

Wenn ein Haus unter Denkmalschutz steht, dann gibt es viele Dinge zu beachten. Wenn aber ein Schloss unter Denkmalschutz steht, dann ist die ganze Wissenschaft beteiligt.

 Stein um Stein wurde das Pflaster der Terrasse 2008 abgetragen.

Stein um Stein wurde das Pflaster der Terrasse 2008 abgetragen.

Foto: Christoph Goettert

Nicolas Maas, Kaufmännischer Leiter der Stiftung Schloss und Park Benrath, kann ein Lied davon singen. Das Schloss in an vielen Ecken sanierungsbedürftig. Vor allem Feuchtigkeit macht den Gebäuden zu schaffen. Sorgen bereiten vor allem die feuchten Keller. Aber auch im Erdgeschoss gibt es Schäden durch Nässe.

Spätestens nach den Sommerferien rücken die Arbeiter an. In Angriff genommen werden soll zunächst die Terrassensanierung an der Hauptvorderseite. "Und zwar sowohl ober- als auch unterirdisch", sagt Maas.

400.000 Euro stellt die Stadt in diesem Jahr zur Verfügung, außerdem hat die Stiftung einen Zuschuss von 400.000 Euro vom Bund bekommen. So kann Maas in diesem Jahr mit rund 800.000 Euro rechnen. Das ist allerdings nur der Anfang. Schritt für Schritt soll das Schloss verschönert werden. Das soll im Laufe der nächsten Jahre passieren. Die Bauarbeiten sollen aber keinen Einfluss auf die Öffnungszeiten für Besucher haben. Deswegen werden sie auf mehrere Jahre gestreckt.

Maas rechnet mit Kosten von mehreren Millionen Euro. Von rund 20 Millionen Euro ist momentan die Rede. Und bis alles fertig sei, das könne Jahre dauern.

Dabei mussten bisher zahlreiche Fragen geklärt werden oder werden auch noch weiter diskutiert. Da kommen die beiden Denkmalschutzbehörden ins Spiel - sowohl die städtische als auch die des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).

Nicolas de Pigage hat beispielsweise keine Tropfkanten gebaut. Dürfen diese heute errichtet werden? Oder muss man so nachbauen wie Pigage? Das sind Fragen, mit denen sich die Denkmalbehörden beschäftigen. Unterirdisch, also nicht sichtbar auf dem neusten Stand technischen Stand arbeiten, und dann sichtbar Material nutzen, wie sie zu Zeiten des 18. Jahrhunderts gebaut wurden. Ob das heute noch zusammenpasst, das ist dann eine andere Frage.

Besonders die feuchten Keller können der Stiftung teuer zu stehen kommen. Und dabei sind es nicht nur die Baufehler aus dem 18. Jahrhundert, die Pigage gemacht hat. Vielmehr sind einige auch im 20. Jahrhundert passiert: Beim Bau der Küche im Keller des Corp de Logis. Gab es vorher Lüftungswege, so hatten diejenigen, die die Küche eingebaut hatte, alle Lüftungswege verschlossen. Die Küche war in den 50er errichtet worden, um bis Ende der 70er Jahre bei hohen Staatsbesuchen zu kochen. "Heute wäre dies eine Bausünde", sagt Maas und die Denkmalschützer würden es gar nicht erst zu lassen.

Doch jetzt muss sich die Stiftung auch mit diesen Folgeschäden auseinadersetzen, weil immer nur an der Oberfläche renoviert wurde. "Wir wollen nachhaltig arbeiten, damit wir nicht ständig ausbessern müssen", sagt Maas.

Vieles, was passiert, werden die Besucher gar nicht sehen, das gilt vor allem für die Haustechnik. Doch Maas verspricht: Wenn der Besucher das Gebäude betritt, hat er das Gefühl, in ein historisch Gebäude zu kommen.

(RP)
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