Bilk Ein Jugendtreff zum Verlieben

Bilk · Ariane und Detlef Schirn haben sich in den 90er Jahren im "Treff" an der Suitbertusstraße kennengelernt, später heirateten sie. Zum 40-jährigen Bestehen der Einrichtung kehrten sie zurück - so wie viele andere ehemalige Besucher.

Ariane und Detlef Schirn haben sich in eine Ecke des Jugendkellers zurückgezogen und blättern in einem Album mit alten Fotos. Sie sind ganz versunken in die Erinnerungen an die Zeit, als sie sich als Mitarbeiter der städtischen Jugendeinrichtung "Treff" kennengelernt und geheiratet haben. Mitte der 90er Jahre arbeiteten sie als Sozialpädagogen in den Räumen an der Suitbertusstraße in Bilk - sie nur für ein Jahr, er immerhin von 1991 bis 1998. Die Zeit war so prägend und spannend, dass sie gestern Nachmittag gerne zum 40. Geburtstag der Einrichtung gekommen sind. So wie viele andere auch, die sich mit dem Treff auch nach Jahrzehnten noch verbunden fühlen.

So ist auch Eberhardt Treudt dabei. Der erste Leiter, unter dem die Einrichtung 1975 ihre Pforten öffnete, diskutiert mit dem ehemaligen Jugendpfleger Karl-Heinz "Charly" Röper sowie dem Künstler und Grafik-Designer Wolfgang Tümmers die anfänglichen Schwierigkeiten. "Wir mussten die Kinder in dem Keller unterbringen, weil es keine anderen Räume in dem dicht bebauten Stadtteil gab", so Treudt. Gemeinsam mit dem Künstler versuchten sie, die Räume für Jugendliche möglichst attraktiv zu gestalten. Offensichtlich mit Erfolg, denn rasch wurde die Einrichtung zu einem Anziehungspunkt für viele Mädchen und Jungen ab zwölf Jahren.

Für Fremde ist es gar nicht so einfach, die Einrichtung zu finden, die sich im Keller des Berufskollegs an der Suitbertusstraße befindet und über eine Toreinfahrt und einen Hinterhof zu erreichen ist. "Gerade die Abgeschiedenheit und die Bunkeratmosphäre macht den Treff aber aus, sie machen ihn für viele Jugendliche erst attraktiv", so Detlef Schirn. Ein freudiges Wiedersehen gab es gestern Nachmittag mit Erwachsenen, die im "Treff" einen großen Teil ihrer Freizeit verbracht haben. Oualid Larbi ist dabei, er war vor zehn Jahren Praktikant. Und Michael Gerbig, heute 32 Jahre alt, kam vor 20 Jahren zum ersten Mal in den Keller. "Ich wollte als Zwölfjähriger unbedingt Musik machen. Das konnte ich hier. Außerdem hat mich die Hüpfburg interessiert", sagt er.

"Disco, Breakdance, HipHop, Rap, Musik und Tanz haben hier Jugendliche verschiedener Nationen vereint", sagt Regina Fröhlich, seit zehn Jahren Leiterin des Treffs. "Derzeit besuchen uns regelmäßig Jungen und Mädchen aus 14 verschiedenen Nationen mit teils sehr unterschiedlichen persönlichen Hintergründen", so Fröhlich.

(RP)
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