Düsseldorf Erinnerungen an den Bilker Bunker

Bilk · Eine Bürgerinitiative hatte mit ihrem Antrag auf Denkmalschutz den Abriss des bekannten Bunkers an der Aachener Straße verhindert. Nun erzählt eine Ausstellung die Geschichte des "Luftschutzbauwerks 25" bis zur Gegenwart.

 Ingo Schiweck und Thorsten Graeßner präsentieren in der Ausstellung auch teils unveröffentlichte Bilder sowie Interviews mit Zeitzeugen.

Ingo Schiweck und Thorsten Graeßner präsentieren in der Ausstellung auch teils unveröffentlichte Bilder sowie Interviews mit Zeitzeugen.

Foto: David Young

Als der Bunker mit dem Namen "Luftschutzbauwerk 25" an der Aachener Straße/Ecke Karolinger Straße 1944 nach fast zwei Jahren Bauzeit einsatzbereit ist, sucht auch Helene Struth bei Fliegeralarm dort immer wieder Schutz. Für sie ist der Bunker "ein sicheres Schiff".

Im Verhältnis zu den späteren Atombunkern ist er spartanisch eingerichtet: Es gibt Sitzbänke, die aber nicht für alle Schutzsuchenden reichen. Viele nehmen sich daher Sitzmöglichkeiten mit, zum Beispiel Hocker, sowie Decken gegen die herrschende Kälte. Aufgeteilt ist der Bunker, der eine Zuflucht für rund 1500 Menschen bietet, in Aufenthalts-, Wasch- und Sanitätsräume. Viele Kinder und Jugendliche wie Helene Struth sind sich damals sicher: "Der Bunker hält!"

Struth ist eine der Zeitzeugen, die in der Ausstellung "Der Bilker Bunker. Geschichte und Geschichten von 1933 bis heute" von Ingo Schiweck (promovierter Historiker) und Thorsten Graeßner (Grünen-Politiker und Geo-Wissenschaftler) zu Worte kommt. Fast ein Jahr Arbeit haben Graeßner und Schiweck damit verbracht, Zeitzeugen, Fotos und Dokumente zu finden, auch Gegenstände wie Taschenlampen und Decken, die die Menschen damals in den Bilker Bunker mitnahmen. Da die deutsche Geschichte der Luftschutzbauten 1933 beginnt, setzt die Ausstellung zeitlich bereits dort an.

Die Idee zu der Ausstellung entstand nach Bekanntwerden der Nachricht Ende 2014, dass der Bunker unter Denkmalschutz gestellt wird. Eigentlich hatte die Firma Emscher Bau, die das mehrgeschossige Gebäude gekauft hatte, den Bunker abreißen und an gleicher Stelle ein Wohnhaus errichten wollen. Doch die Bürgerinitiative "Bilk pro Bunker", die Schiweck unterstützt, machte sich für den Erhalt des Bunkers stark, reichte auch den Antrag auf Denkmalschutz ein.

"Für viele Menschen ist der Bunker ein Mahnmal gegen den Krieg, Zeitzeugen erinnern sich an ihn als einen Schutzraum", sagt Graeßner. Ein Zeitzeuge habe ihm sogar erzählt, dass er sich, wenn er in der Schule unweit des Bunkers eine Arbeit schreiben musste, auf einen Fliegeralarm und damit die Flucht in den Bunker hoffte: "Das zeigt uns, wie Kinder damals mit der Bedrohung und Gefahr umgegangen sind, wie sie das alles versucht haben zu verarbeiten."

Der Grünen-Politiker befürwortet daher den Erhalt des Bunkers, der 1942 an die Stelle eines zerbombten Wohnhauses an der Aachener/Karolinger Straße gesetzt worden war und in den 1990ern im Zuge der Aufwertungsarbeiten von Klaus Klinger von "Farbfieber" mit international bekannten Künstlern bemalt wurde. Und er hofft auf mehr: dass die Ausstellung rund um das "Luftschutzbauwerk 25" die Diskussion über eine Nutzung des Gebäudes vorantreibt.

Kurzfristig könnte sich Graeßner die Nutzung als Lagerraum für Dinge vorstellen, die für Flüchtlinge benötigt werden, langfristig als Proberäume für Musiker oder als Ausstellungsort. Die Schau zum Bilker Bunker wird in der Stadtteilbücherei gezeigt.

(semi)
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