Bilk Kritik an Tempo 50 auf dem Südring

Bilk · Seit wenigen Tagen gilt auf der Bundesstraße probeweise Tempo 50. Jürgen Borrmann von der Initiative "Staufreier Südring" hat lange für eine geringere Geschwindigkeit gekämpft, hält den Versuch aber bereits jetzt für gescheitert.

 50 statt 60: Die neue Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Südring soll für eine geringere Lärmbelastung und besseres Durchkommen sorgen.

50 statt 60: Die neue Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem Südring soll für eine geringere Lärmbelastung und besseres Durchkommen sorgen.

Foto: Anne Orthen

Eigentlich sollte alles besser werden: schnelleres Durchkommen, weniger Lärm und Kosten. Das war Jürgen Borrmanns Hoffnung, als der Ordnungs- und Verkehrsausschuss im Oktober beschlossen hatte, die Höchstgeschwindigkeit auf dem Südring für ein Jahr auf Tempo 50 herabzusetzen. Start: vergangene Woche Mittwoch. Als Jürgen Borrmann, Physiotherapeut und engagiert in der Initiative "Staufreier Südring", jedoch am Samstag über die Bundesstraße fährt, stellt er fest: "Zwischen der Völklinger und Münchener Straße gilt weiterhin Tempo 60." Nur auf ungefähr der Hälfte der Straße wurde Tempo 50 eingeführt. "Im Beschluss war aber allgemein vom Südring die Rede." Borrmann findet: "Die Stadt hat ihren Auftrag nicht erfüllt."

Vom Amt für Verkehrsmanagement erfährt er auf Nachfrage, dass die Signalschaltung Schuld trage. Die Ampel an der Kreuzung regele nicht nur den Verkehr der Autos, sondern auch der Straßenbahnlinie. Die müsse an das gedrosselte Tempo angepasst werden, doch das sei zu aufwendig und zu teuer. Das bestätigt die Stadt auf Nachfrage unserer Redaktion nicht. Der Abschnitt zwischen Völklinger Straße und Südbrücke sei von der Tempo-50-Regelung ausgenommen, weil es dort keine Wohnbebauung gebe, so ein Sprecher. Für Jürgen Borrmann ist der Versuch "zum Scheitern verurteilt".

Denn der Südring gilt als gefährliche Straße. Gleich drei Kreuzungen sind bekannte Unfallschwerpunkte, darunter die Kreuzung zur Völklinger Straße mit 91 Unfällen im vergangenen Jahr. Diese Ecke sieht Jürgen Borrmann nun noch mehr gefährdet. "Erst Tempo 50, dann 60 - das ständige Beschleunigen und Bremsen sorgt für einen unsteten Verkehr." Eine durchgängige Tempo-50-Regelung würde zudem dafür sorgen, dass mindestens genau so viele Autos die Ampeln passieren wie bei 60 km/h, sagt Borrmann. "Schnellere Autos benötigten mehr Sicherheitsabstand und verlangsamen somit den Verkehrsfluss. "

Boris Krstic und vielen anderen Autofahrern ist die Änderung zunächst nicht aufgefallen. "Ich habe nur gemerkt, dass die Lastwagen langsamer fahren", sagt der Autofahrer. Auch Mehmet Durmus, der regelmäßig über den Südring pendelt, sei nichts aufgefallen. "Ich bin genauso schlecht durchgekommen wie immer", sagt er. An dieser Straße Tempo 50 einzuführen findet der Düsseldorfer sinnlos. "Die Straße ist gut ausgebaut und führt direkt zur Autobahn. Hier sind 50 km/h zu langsam." Walter Senger hingegen meint, einen Unterschied zu bemerken: Zum Feierabendverkehr sei die Straße Richtung Stadt immer voller gewesen. "Und für mich als Autofahrer macht es eh keinen großen Unterschied, ob ich nun 50 oder 60 Stundenkilometer fahre."

Für Jürgen Borrmann aber machen die zehn Stundenkilometer einen Unterschied: "Die Straße wird mehr belastet und die Kosten für die Wiederherstellung muss der Steuerzahler tragen." Darum müsse die Geschwindigkeit auf der Straße dauerhaft überwacht werden. "Und zwar mit einem engmaschigen Blitzer-Netz", sagt der Physiotherapeut. "Bei nur einem Blitzer wie auf der Höhe Südfriedhof fahren die Leute strategisch, bremsen vor dem Blitzer ab und geben danach wieder Gas. Das erhöht das Unfallrisiko." Das soll die Polizei mit mobilen Blitzern kontrollieren, heißt es von Seiten der Stadt. Hier könnte es aber auch wieder zu Problemen kommen: Denn die ersten Kreuze, die die Tempo-60-Schilder als ungültig kennzeichnen, sind bereits verschwunden.

(veke)
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