Bilk Nachbarn gegen Abriss des Bunkers

Bilk · Der geplante Rückbau des Schutzgebäudes an der Aachener Straße stößt auf Widerstand. Der Besitzer des rechts angrenzenden Hauses verweigert seine Zustimmung. Im Café gegenüber befürchtet man Einbußen.

 Diese Anwohner und Geschäftsleute von der Aachener Straße blicken mit Sorge dem geplanten Abriss des Bunkers entgegen: Nachbar Peter Schulz (l.), Gastronomin Victoria Jonek und Fotograf Harry Vorsteher.

Diese Anwohner und Geschäftsleute von der Aachener Straße blicken mit Sorge dem geplanten Abriss des Bunkers entgegen: Nachbar Peter Schulz (l.), Gastronomin Victoria Jonek und Fotograf Harry Vorsteher.

Foto: Andreas Bretz

Die Pläne der Abrissfirma Zaum und Prangenberg sowie des Bauherrn Emscher Bau, den Bunker an der Aachener Straße abzureißen, um dort ein Mehrfamilienhaus zu errichten, rufen bei den Nachbarn Widerspruch hervor. Peter Schulz ist Eigentümer des angrenzenden Hauses zur Rechten, eines stuckverzierten denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1903. "Dieser Abriss wird nicht ohne schwerwiegende Folgen für die Nachbarhäuser abgehen. Es wird Setzrisse geben, und ich rechne damit, dass Zimmerdecken herunterstürzen werden", ist er sich sicher.

Zwar weiß Schulz, dass geplant ist, Gutachter der Baufirma vorher und nachher in die Nachbarbauten zu schicken. "Aber doch nur, weil es "natürlich Schäden geben wird". An dem Risiko für die Nachbarn ändert das seiner Meinung nach nichts. Schulz lehnt den Abriss grundsätzlich ab, weil er letztlich "nicht kalkulierbar" sei.

Selbst der Architekt des geplanten Neubaus habe sich, so Schulz, skeptisch geäußert und bezweifelt, dass das Unterfangen überhaupt finanzierbar sein werde, solle es halbwegs verträglich für die Nachbarn verlaufen. "Wo soll denn der große Bagger mit der Abrisszange überhaupt platziert werden?", fragt der Nachbar. "Vorne auf der vielbefahrenen Aachener Straße ist kein Platz. Und im Innenhof geht es wohl auch nicht."

Dort sind in einem größeren historischen Gebäudekomplex unter anderem Teile des Awo-Kindergarten "Wawuschels" angesiedelt und befinden sich der Lernort Studio sowie eine Dependance der Clara-Schumann-Musikschule. Es gibt nur einen Zuweg, und der verläuft durch eine Öffnung im Erdgeschoss des Bunkers. Da stelle sich die Frage, wie dieser Zugang bei laufendem Abrissbetrieb störungsfrei offen gehalten werden soll. Vor allem im Hinblick auf frei zu haltende Rettungswege. "Das sind viel zu viele Fragen, die noch gar nicht geklärt sind." Schulz befürchtet, dass er irgendwann eine "Bauruine" neben seinem Haus haben wird. In der Awo-Kita soll es bereits einen Elternabend zum Thema Abriss gegeben haben, weil diese offenbar ebenfalls besorgt sind über das, was da auf sie zukommt. Schulz glaubt nicht, dass das Projekt grünes Licht vom Bauaufsichtsamt bekommen wird. Nach seinen Informationen sind Mitbewerber, die sich ebenfalls für das Projekt interessierten, inzwischen abgesprungen. "Die Baufirma braucht die Zustimmung der Nachbarn. Meine bekommt sie jedenfalls nicht."

Auch Victoria Jonek, die gemeinsam mit ihrem Lebensgefährten Shawn Zade das Café "Ugly deluxe" gegenüber betreibt, ist gegen den Abriss. "Wir haben nur einen kleinen Gastraum, unser Kapital ist unserer Terrasse. Aber wer setzt sich denn in seiner Freizeit neben eine Dauerbaustelle? Und wie laut wird das werden? Wir wissen gar nichts." Eigentlich, so die Gastronomin, sei der Bunker doch gar nicht so hässlich. "Warum kann der nicht stehenbleiben?" Peter Schulz hat übrigens einen, wie er es nennt, Plan B: "Es gibt eine Musikfirma, die interessiert sich für das Projekt und würde gerne den Bunker kaufen."

(cz)
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