Bilk Parkplatznot: Anwohner erringen Teilerfolg

Bilk · Die Verwaltung will ein Bewohner-Parkgebiet an der Uniklinik einrichten. Das alleine werde nicht ausreichen, bemängeln Politiker.

 Matthias Tsotsalas (l.) und Jörg Forßmann von der Anwohner-Initiative freuen sich über das Einrichten eines Bewohner-Parkgebietes.

Matthias Tsotsalas (l.) und Jörg Forßmann von der Anwohner-Initiative freuen sich über das Einrichten eines Bewohner-Parkgebietes.

Foto: Andreas Bretz

Natürlich hat es sich Matthias Tsotsalas nicht nehmen lassen, an der Sitzung der Bezirkspolitiker teilzunehmen. Denn dort stellte die Verwaltung am Dienstagabend die Pläne vor, auf die er und andere Bewohner der Christophstraße schon so lange warten: das Einrichten eines Bewohner-Parkgebietes. Schon nach den Sommerferien - vorbehaltlich der Zustimmung des Ordnungs- und Verkehrsausschusses, der am 15. Juni tagt - könnte ein großes Ärgernis vor der Haustür von Tsotsalas und seinen Nachbarn angegangen werden. Denn dann sollen alle außer ihnen - vor allem die vielen Studenten, Mitarbeiter und Besucher der Uniklinik - im nördlichen Teil der Christophstraße, am Birkenhof- und Kastanienhof und an der Wiesbadener Straße nur noch mit Parkscheibe für maximal zwei Stunden parken können.

Lange hatte die Anwohner-Initiative der Christophstraße in Bilk das hohe Verkehrsaufkommen vor allem durch Mitarbeiter des Krankenhauses beklagt und dass Studenten und Mitarbeiter der Uniklinik ihnen die Parkplätze wegnehmen würden. Sie hatten deswegen Hilfe bei den Bezirkspolitikern und beim Anregungs- und Beschwerdeausschuss gesucht. Dass sich jetzt zumindest die Parkplatzsituation vor Ort verbessern soll, begrüßt die Initiative. "Wir sehen das als einen wichtigen Teilerfolg unserer langen Bemühungen", sagte Tsotsalas. Umso mehr, als die Verwaltung ursprünglich vor Ort keinen Handlungsbedarf gesehen hatte.

Doch so sehr sich die Bezirkspolitiker im Vorfeld für das Anliegen der Anwohner stark gemacht hatten, wurden auch Bedenken und Kritik laut. Warum sich die Parkzone auf den nördlichen, nicht aber auch auf den südlichen Teil der Straße erschließen soll, konnte viele Politiker nicht nachvollziehen. "Verschärfen wir dann nicht die Situation am südlichen Teil der Straße?", gab Lutz Goebels (SPD), erster stellvertretender Bezirksbürgermeister, zu bedenken. Und sollte man nicht die Uniklinik mehr in die Pflicht nehmen, wenn doch aus dem repräsentativen Parkraumgutachten, das die Verwaltung vorstellte, hervorgehe, dass es vor allem Mitarbeiter und Studenten der Uniklinik sind, die den Anwohnern vor Ort die Parkplätze streitig machen? "Wie ausgelastet ist denn überhaupt das Parkhaus der Uniklinik?", wollte SPD-Politiker Gerd Deihle wissen.

Ob es in dem Parkhaus freie Kapazitäten gibt, sei für die Parkplatzsituation außerhalb des Krankenhauses ohnehin nicht erheblich, sagte der Gutachter. Denn Autofahrer würden nun einmal immer am liebsten dort parken, von wo sie ohne Umwege zu ihrem Zielort gelangen könnten. Und ins Parkhaus würden sie auch nicht so gerne fahren. Im Fall der Uniklinik würden sie dann eben vornehmlich an der Christophstraße landen, wo sie die Situation angesichts von 514 zugelassenen Pkw und nur 400 privaten Stellplätzen verschärfen würden.

Marion Kempkes (CDU) bemängelte, dass das Ausweisen eines Bewohnerparkgebietes die Fahrer ohnehin nicht davon abhalten würde, ihren Wagen dort für länger als zwei Stunden abzustellen. Das illegale Parken würde Überhand nehmen, sobald die Stadt ihre Kontrollen vor Ort einstellt.

Dass die Stadt bereits 2014 das Parkraumgutachten in Auftrag gegeben hatte, sorgte bei den Politikern für Verwunderung. So bemängelte Marko Siegesmund (SPD), dass die Verwaltung die Bezirksvertreter darüber nicht informiert hätte und sich auf veraltetet Daten berufe. Einstimmig sprachen sich die Politiker für den Beschluss aus, allerdings verbunden mit der Empfehlung, die Parkzone auf den südlichen Teil der Christophstraße auszuweiten.

(semi)
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