Düsseldorf Sorge um die Friedrichstraße

Düsseldorf · Viele Händler erwarten eine stärkere Beteiligung an den Umbauplänen der Stadt. Das Vorhaben löst unter den Unternehmern Ängste, aber auch einige Hoffnungen aus.

 Jörg Menzel kritisiert die Häufung von Bäckereien und Handyläden an der Friedrichstraße.

Jörg Menzel kritisiert die Häufung von Bäckereien und Handyläden an der Friedrichstraße.

Foto: andreas endermann

Plaudernde Pärchen, Frauen mit Einkaufstüten und ein Grüppchen älterer Herren schlendern über die Friedrichstraße, vorbei an den unterschiedlichsten Geschäften. Die Sonne scheint, und die Außentische der vielen Cafés und Bäckereien sind gut besucht. Doch die scheinbare Idylle täuscht. Zwar ist die traditionsbewährte Einkaufsstraße immer noch ein attraktiver Anlaufpunkt für die umliegenden Einzugsgebiete, allerdings kämpft die Friedrichstraße seit mehr als zehn Jahren mit Problemen. Mehr und mehr qualifizierte Einzelhändler und Gastronomen verschwinden aus dem Straßenbild, sieben Läden stehen zurzeit leer.

Dafür halten Billiggeschäfte und Einseitigkeit Einzug. Auffällig ist die Häufung von Bäckereien, Schuhgeschäften und Handyläden. "Darunter leidet auch die Aufenthaltsqualität", sagt Jörg Menzel, zweiter Vorsitzender der Interessengemeinschaft Friedrichstraße und Inhaber des Geschäftes "Lokschuppen und Töff-Töff GmbH". Die IG wurde Anfang 2013 auf Anraten der IHK gegründet. Die 28 Mitglieder, überwiegend Unternehmer, verstehen sich dabei nicht als Werbegemeinschaft: "Wir haben uns gegründet, um Einfluss auf die geplanten Bauprojekte der Stadt zu nehmen", sagte Menzel. Die Öffentlichkeitsarbeit gehöre da zwar auch dazu, sei aber zweitrangig.

Die geplanten Umbaumaßnahmen, die frühestens nach Fertigstellung der neuen Wehrhahnlinie Ende 2015 beginnen sollen, sehen einen Ausbau der Fuß- und Fahrradwege vor. Die heute 5,50 Meter breite Fahrbahn soll auf fünf Meter Breite verengt werden. Außerdem soll die Straßenbahnlinie in die Parallelstraße verlegt werden. "Das Ganze geschieht auf Kosten der Kurzparkplätze", meint Menzel, der ein Verkehrschaos befürchtet.

Die Einbahnstraße ist heute noch dreispurig, wobei für eine Spur zwar Park-, allerdings kein Halteverbot gilt. Diese sowohl von Kunden als auch von Lieferanten genutzte Spur würde nach dem Umbau wegfallen. Auch die nahegelegenen Parkhäuser sind keine Alternative, sagt Menzel.

Das Verschwinden der Straßenbahn sieht der Unternehmer ebenfalls als Problem. "Die Haltstellen befinden sich direkt vor der Tür. Auch beim Vorbeifahren sehen uns die Kunden, das bleibt in Erinnerung."

Zwar setzen die Händler der Friedrichstraße auch einige Hoffnungen in den Umbau der Einkaufsstraße, sollen damit doch Attraktivität und Wohlfühlqualität der Gegend angehoben werden, allerdings gilt es erstmal die Zeit der Baustellen vor den Geschäften zu überstehen. Absperrungen, weggerissene Bürgersteige, Holzplanken zu den Geschäften und ein behinderter Verkehrsfluss - Bilder die jeder Düsseldorfer kennt und die nicht gerade Kunden anziehen.

Auf einen zügigen und in Abschnitte gegliederten Umbau hofft Jörg Menzel: "Eine Verschleppung der Baustelle wäre für alle Beteiligten problematisch". Unter den Mitgliedern der IG regt sich außerdem die Befürchtung, die Baupläne der Stadt stünden längst fest, und die Bürger hätten im Moderationsverfahren kaum Mitsprache. Menzel: "Der Termin zur Vorstellung der Baupläne wurde viel zu spät angekündigt. Dadurch war auch die Teilnahme entsprechend gering". Die IG bemüht sich einerseits um echte Beteiligung und versucht andererseits mit Aktionen wie dem Frühlingsfest im März und dem Schaufensterrätsel im Oktober 2013 weiter Kunden zu binden und das Image der Friedrichstraße aufzupolieren.

(RP)
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