Bilk Von der Stadtbrache zum Leeschenhof

Bilk · In Bilk entsteht auf dem Gelände des alten Toom-Marktes an der Oberbilker Allee ein neues Quartier. Unter anderem soll dort ein Supermarkt eröffnen. Der Bauantrag für das Areal ist nun eingereicht.

 So stellt sich Architekt Karl-Heinz Petzinka das Areal zwischen den Gleisen der S-Bahnhaltestellen Friedrichstadt und Volksgarten vor.

So stellt sich Architekt Karl-Heinz Petzinka das Areal zwischen den Gleisen der S-Bahnhaltestellen Friedrichstadt und Volksgarten vor.

Foto: Petzinka/Bilke/Damm

Das Gelände ist unwirklich, Stadtbrache würde man wohl sagen. Ein Ensemble aus Gewerbebauten, zwischendrin eine Villa, Lagerhallen und dann noch der leerstehende, ehemalige Baumarkt. Natürlich hätte man es anders machen können, Stichwort Randblockbebauung oder Blockrandbebauung, das ist ja, was Stadtplaner zu beinahe allen Zeiten gemacht haben, wenn sie neue Wohnquartiere in der Stadt entstehen ließen und der Platz knapp war. Architekt Karl-Heinz Petzinka wollte was anderes zwischen den Gleisen der S-Bahnhaltestellen Friedrichstadt und Volksgarten.

Und weil sich ehemaliges Baumarktgelände ein wenig unglamourös anhört, erinnerten er und seine Partner sich an den Leeschenhof, der an dieser Stelle in den historischen Karten des 19. Jahrhunderts zu finden ist. So soll nun auch das neue Quartier heißen, das die Entwicklung, die sich vom Hafen über die Lorettostraße und Bilker Allee bis zur Oberbilker Allee zieht, weitergehen lässt. Trotz der Größe des Areals hat sich hier jemand Gedanken gemacht: Heterogen, lebendig soll das neue Quartier werden, und es sollte die alten Strukturen, eben jene scheinbare Brache, nicht platt ersetzen, sondern sie beibehalten.

Petzinka wollte Häuser stehen lassen. Die Villa etwa, die vorher dem Besitzer einer Molkerei gehörte, die hier ansässig war, soll Büros beherbergen. Es sollte einen Rewe-Markt geben, der bereits in diesem Jahr in das Gebäude des Baumarktes zieht. Es hat gedauert, bis alle Beteiligten überzeugt waren, auch die Anwohner wurden mit eingebunden, doch nun ist der Bauantrag gestellt, sein Büro wartet nur noch auf die Genehmigung. Und Kritikern, die eine weitere Gentrifizierung des Viertels befürchten, haben es bei den Plänen nicht leicht: Sozialwohnungen bleiben bestehen, doch natürlich kommen auch frei finanzierte Wohnungen in den Komplex. Auch acht Reihenhäuser mit kleinen Gärten in 18 Metern Höhe sollen entstehen, wie am Bilker Bahnhof. Eine Reihenhaussiedlung in der Stadt, mitten im Grün und doch in der urbanen Wirklichkeit von Bilk. Dass die Reihenhäuser eher eine besser gestellte Klientel ansprechen, dürfte allerdings klar sein. Der Mix macht es eben. Es scheint, als versuche Petzinka hier die Quadratur des Kreises.

Zu dem Ateliers, Flächen für Einzelhändler und Gewerbe einen Mix bilden sollen, der sich von jenem "Wir bauen einen weißen Flachdach-Riegel und hängen ein paar Stahlbalkönchen dran"-Duktus ach so vieler Bauprojekte in Düsseldorf unterscheidet. Es wird auch hier neu gebaut. Doch es wird eben auch um- und aufgebaut, auf das Alte, das viele zurzeit vielleicht nicht für besonders erhaltenswert halten. So bleibt etwa der Charme des 50er- Jahre-Verwaltungsgebäudes bestehen. Auch große Teile der vorhandenen Hallen, die jetzt scheinbar natürlich zur Brachfläche gezählt werden, sollen bleiben und ergänzt werden. Bewusst soll nicht alles wie aus einem Guss wirken, die Historie des Ortes sichtbar werden, auch die jüngste. Insgesamt entstehen mehr als 60 Wohnungen inklusive der bereits jetzt vorhandenen. Hinzu kommen Ladenlokale, ein Drogeriemarkt und eben der Supermarkt, für den bereits vor dem eigentlichen Startschuss ein Umbau erfolgt.

(RP)
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