Düsseldorf Zähes Ringen um den Bilker Bunker

Bilk · Seit Oktober steht der Bunker an der Aachener Straße unter Denkmalschutz - die Abrisspläne sind damit aber nicht vom Tisch. Bürger wollen Studentenwohnungen und Proberäume schaffen und haben dies dem Investor vorgeschlagen.

 Die Bilker Peter Schulz, Ingo Schiweck, Angelika Scheuffele, Dieter Sawalies, Manfred Abels und Horst Kraft (v.l.) kämpfen für den Erhalt des Luftschutzraumes an der Aachener Straße.

Die Bilker Peter Schulz, Ingo Schiweck, Angelika Scheuffele, Dieter Sawalies, Manfred Abels und Horst Kraft (v.l.) kämpfen für den Erhalt des Luftschutzraumes an der Aachener Straße.

Foto: Andreas Endermann

Schon seit dem Zweiten Weltkrieg steht der Bilker Bunker an der Ecke Aachener Straße/Karolingerstraße. Jahrelang wurde ihm keine große Beachtung geschenkt, doch als er im vergangenen Jahr an einen Investor verkauft wurde, war die Empörung groß. Die Bürgerinitiative "Bilk pro Bunker", die sich seitdem für den Erhalt des Gebäudes einsetzt, konnte jetzt einen Teilerfolg im Kampf gegen die Abrisspläne verbuchen. Seit Oktober steht der Bunker unter Denkmalschutz.

Ingo Schiweck hatte im Namen der Initiative den Antrag bei der Denkmalschutzbehörde eingereicht. Dass das Gebäude tatsächlich in die Liste aufgenommen worden ist, wurde ihm nicht mitgeteilt. Er erfuhr das erst im Dezember über das Internet. "Die Behörde ist zwar nicht verpflichtet, uns darüber in Kenntnis zu setzen, dass der Bunker jetzt unter Denkmalschutz steht. Der Umgang mit der Bürgerinitiative ist aber nicht gerade die feine englische Art", meint Schiweck.

Doch obwohl der Bunker nun unter Denkmalschutz steht, ist seine Zukunft weiter ungewiss. "Das Gebäude kann immer noch abgerissen werden, aber die Hürden sind zumindest größer geworden", sagt Peter Schulz, der die Bürgerinitiative vor einem Jahr mitgegründet hatte. Ideen für eine alternative Nutzung des Gebäudes haben die Bilker genügend. "Der Stadtteil braucht mehr Raum für Kinder, den der Bunker durchaus bieten könnte", sagt Manfred Abels. Statt der 18 neuen Wohnungen, die der Investor Emscher Wohnbau nach dem Abriss des Gebäudes bauen möchte, könnte Abels sich auch bezahlbaren Wohnraum für Studenten vorstellen.

Angelika Scheuffele von "Bilk pro Bunker" ist es wichtig, dass alle etwas von dem Gebäude haben. "Wenn hier beispielsweise Proberäume entstehen, sollen sie doch bitte auch für alle bezahlbar sein", findet die Anwohnerin. Horst Kraft, der ebenfalls in der Bürgerinitiative aktiv ist, schlägt vor, den Bunker als Mahnmal zu erhalten. "Hier könnte man eine Gedenkstätte für die nächsten Generationen errichten", sagt Kraft.

Die zahlreichen Nutzungsvorschläge von "Bilk pro Bunker" kommen beim Investor scheinbar nicht gut an. "Wir wurden vom Anwalt des Bunker-Eigentümers gebeten, unsere Ideen zu skizzieren. Jedoch trafen unsere Vorschläge nicht auf Interesse", sagt Ingo Schiweck. Die Bürgerinitiative sieht auch die Stadt in der Verantwortung. "Wir könnten gemeinsam tragfähige Konzepte erarbeiten", ist sich Peter Schulz sicher. Auch Dieter Sawalies, Mitglied der Bezirksvertretung 3, sieht in dem Bilker Bunker eine Chance für die Politik. "Für den neuen Oberbürgermeister Thomas Geisel wäre der Bunker das ideale Projekt, um Bürgernähe, sein Wahlversprechen, zu beweisen", so Sawalies.

Der Streit um den Bilker Bunker ist kein Einzelfall. Auch in Bremen, Hamburg, Berlin und anderen Städten in NRW, darunter Münster und Aachen, gibt es ähnliche Initiativen, die den Erhalt von Luftschutzbunkern fordern. In Aachen verzögert sich der Abriss des Lousberg Bunkers im weiter. Nachdem festgestellt wurde, dass das Risiko für die Anwohner zu groß sei, wurde das Abbruchverfahren vorerst eingestellt. Peter Schulz hofft, dass Bilk nicht zu einem zweiten Aachen wird. Er wünscht sich, dass die Bürger gemeinsam mit der Stadt und dem Investor ein tragfähiges Konzept für den Bunker ausarbeiten können. "Letztendlich steht und fällt alles mit dem Verhalten des Investors", weiß Schulz.

(RP)
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