Carlstadt Spee'scher Graben: Anwohner sehen Umgestaltung kritisch

Carlstadt · Das Gartenamt möchte neue Wege, Sitzgelegenheiten und weniger Grün, angelehnt an die historischen Pläne von Maximilian Weyhe.

 Das Gartenamt zeigte den Bürgern bei der Begehung auch Bilder des Parks, aufgenommen kurz nach dem Sturm Ela.

Das Gartenamt zeigte den Bürgern bei der Begehung auch Bilder des Parks, aufgenommen kurz nach dem Sturm Ela.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Ursula Rieck ist sauer. Nichts von dem sei umgesetzt, was die Anwohner eigentlich wollten, keine Bänke am Wasser, weniger Grün insgesamt, und man solle bloß nicht den Sturm Ela als Ausrede für den Zustand des Parks nehmen, denn: "Schon vorher wurden hier 35 Bäume gefällt" , sagte Frau Rieck.

Die Anwohnerin des Spee'schen Grabens war zu dessen Begehung gekommen. Das Gartenamt hatte eingeladen, um die Pläne zur weiteren Umgestaltung des Parks am Objekt vorzustellen. Jahrelang sei hier wenig gemacht worden, nun gelte es, sich am historischen Entwurf von Maximilian Weyhe zu orientieren und den als Privatgarten der Familie Spee entworfenen Park, wieder zu einem Schmuckstück zu machen, sagte Norbert Richarz vom Gartenamt. Der Anfang sei bereits im ersten Bauabschnitt 2013 gemacht worden. Damals wurde der Park vom Wildwuchs befreit, auch Bäume wurden gefällt, was schon zu wütenden Protesten einiger Anwohner geführt hatte. Sie sorgten auch dafür, dass der Spielplatz an seinem Standort aus den 1960er Jahren verblieb - ursprünglich war er näher an der Poststraße geplant gewesen. Umgestaltet wurde dennoch. Dann kam Ela, was zu noch mehr Baumfällungen geführt hatte, und jetzt eben der zweite Bauabschnitt.

Ute Christoph vom Gartenamt erläuterte den neuen Weg, der quer durch den Park zu seinem höchsten Punkt führen soll. Von einem Bankrondell aus sollen die Menschen dann aufs Wasser blicken können. Dafür müsse aber auch wieder ausgelichtet werden, erläuterte die Mitarbeiterin des Gartenamtes. Proteste waren die Folge. Jugendliche kämen dann wohl und nähmen die Bänke in Beschlag, so einige Anwohner, die in diesem Zusammenhang auf Probleme im Umfeld des Parks aufmerksam machten.

Immer wieder nutzten Männer den Park als Toilette, ständig seien Betrunkene hier, und wenn es dunkel werde, traue man sich gar nicht hinein. Tatsächlich schlief auch während der Begehung ein obdachloser Mann im Unterholz, gerade dort, wo Weg und Aussichtspunkt zueinanderfinden sollten. Der allerdings war einigen Anwohnern bekannt und wurde als "harmlos" eingestuft.

SPD-Bezirksbürgermeisterin Marina Spillner, die sich ebenfalls vom Gartenamt führen ließ, war angetan von den Plänen. Das Problem sei wohl weniger die neue Gestaltung des Parks, sondern falle eher in die Zuständigkeit der Ordnungsbehörden, so die Politikerin, außerdem wolle man ja auch eine Anlage, die jedem offensteht.

Dass die Grünfläche vom ersten Bauabschnitt allerdings nicht wirklich grün wurde, "ist ein Problem", gab Richarz zu. Dafür seien die Enten und Gänse verantwortlich. "Wir experimentieren gerade mit verschiedenen Pflanzungen, die eventuell weniger von den Vögeln in Mitleidenschaft gezogen worden", sagte er. Allerdings sei das ein schwieriges Unterfangen. Ob man die Gänse nicht einfach dezimieren könne", warf eine Anwohnerin ein. "Das ist nicht gerade einfach und bedarf der Abstimmung verschiedener Städte."

(RP)
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