Derendorf Endlich Großstadtflair an der Tannenstraße

Derendorf · Mit den Wohnungen auf dem Kasernengelände und der Ansiedlung der Unternehmerstadt sind viele Lokale und Läden hinzugekommen.

 Anita Börs-Büttner betreibt an der Tannenstraße das "Caffe Blutrot" und veranstaltet Lesungen, aber auch Strickabende.

Anita Börs-Büttner betreibt an der Tannenstraße das "Caffe Blutrot" und veranstaltet Lesungen, aber auch Strickabende.

Foto: Andreas Bretz

Vor zehn Jahren war die Tannenstraße nur eine verschlafene Seitenstraße. Den Straßennamen kannten außer den Bewohnern vor allem Menschen, die sich gerne im urigen Lokal Tannenbaum trafen oder im griechischen Restaurant Tavernaki essen gingen. Das war es dann im Großen und Ganzen mit den angesagten Adressen dort. Heute ist die Straße von damals kaum wiederzuerkennen.

Seit vor einigen Jahren die denkmalgeschützten Gebäude der Ulanenkaserne zu Wohnungen umgebaut wurden, strahlt die Straße gepflegtes Großstadtflair aus. Das Gelände mit den alten Bäumen vor den Backsteinfassaden erinnert an einen Park, die breiten Bürgersteige an einen Boulevard. Und die zahlreichen kleinen Lokale zeugen davon, dass hier Menschen zu Hause sind, die einen gehobenen Lebensstil pflegen.

Im vorigen Jahr machte die Straße sogar Schlagzeilen, als Hollywood-Schauspieler Tom Hanks in das polnische Lokal Malinas kam, um Pierrogis zu essen. Eine Schicki-micki-Meile ist die Tannenstraße aber nicht. Dafür sorgen auch alteingesessene Inhaber wie Andreas Bähr vom Tannenbaum oder Jannis Tavernakis, der vor 35 Jahren sein Restaurant eröffnete. "Ich hatte schon Sorge, dass das Miteinander und die gute Nachbarschaft im Viertel verloren gehen", sagt Anita Börs-Büttner, die kürzlich mit ihrem "Caffe Blutrot" sechsjähriges Bestehen feierte. Doch ihre Befürchtung sieht sie nicht bestätigt. Viele neu zugezogene junge Familien mit kleinen Kindern seien schnell im Viertel integriert.

"Es gibt einen regen Austausch unter Nachbarn", berichtet Börs-Büttner. Das kann man auch im Dolcinella beobachten, wo am großen Tisch die unterschiedlichsten Menschen beim Essen zusammensitzen. Für Andrang in den Mittagsstunden sorgen dabei auch die Angestellten der nahen Unternehmerstadt. Im Tannenbaum werden von den dort ansässigen Firmen häufiger Veranstaltungen gebucht.

Neben den Lokalen haben sich aber auch kleine Firmen, Geschäfte und Dienstleister neu angesiedelt. So bietet beispielsweise die Boutique "lili & pierre" französische Kindermode an. Die Kosmetikerin Birgit Schorn hat ihr Studio von der Kaiserswerther Straße an die Tannenstraße verlegt und ist hochzufrieden mit dieser Entscheidung: "Meine Kunden leben und arbeiten hier", sagt Schorn.

Auch die Freiberuflerinnen Andrea Hinz und Petra Marxen zog es an die Tannenstraße. Sie suchten Büroräume. "Dann haben wir uns in dieses Ladenlokal verliebt", sagt Petra Marxen. Die beiden eröffneten "Le Sapin" (Die Tanne) und verkaufen dort schöne Gegenstände aus und auf Papier. Durch die Digitalisierung gewinne schön gestaltetes Papier an Wertschätzung, sagt Marxen. Das Büro findet sich nun im hinteren Raum. Es wird nicht die letzte Neueröffnung sein. Neulich suchte ein junger Mann auf der Tannenstraße nach einem Ladenlokal für ein Blumengeschäft.

(RP)
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