Derendorf Engagement für Wohnen in Gemeinschaft

Derendorf · Ein Verein setzt sich für Wohnraum auf dem Gelände der Ulmer Höh' ein. Den Mitgliedern ist es wichtig, dass jüngere und ältere Menschen auf dem ehemaligen JVA-Areal zusammen leben können.

 Mitglieder des Vereins bei einem Treffen im Awo-Seniorenzentrum an der Metzer Straße

Mitglieder des Vereins bei einem Treffen im Awo-Seniorenzentrum an der Metzer Straße

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Eine große Wohngruppe aus Senioren und jungen Familien, so könnte es in ein paar Jahren auf dem südlichen Teil der Ulmer Höh' aussehen. Das hofft zumindest der Verein "Wohnen in Gemeinschaft - Leben auf der Ulmer Höh'" (WiG). Seit drei Jahren engagieren sich die Vereinsmitglieder daher für barrierefreie und bezahlbare Wohnungen auf dem Entwicklungsgelände Ulmer Höh'. Im Fokus steht dabei ganz klar Nachbarschaftshilfe und Gemeinschaft.

Anlass für die Gründung war die Debatte rund um die Nutzung des JVA-Geländes. "Viele Menschen im Stadtteil haben das als Chance für mehr bezahlbares Wohnen gesehen", erinnert sich Marlene Utke, Sprecherin und Vorsitzende des Vereins. Als Seniorenbeirätin weiß sie, dass auch viele Derendorfer im Alter in einen anderen Stadtteil umziehen müssen, weil ihre Wohnungen in den oberen Etagen nicht altersgerecht sind. Ohne die Hilfe von Familienangehörigen sind die Bewohner dann auf sich allein gestellt: "Uns ist das Heimatgefühl deshalb sehr wichtig. Viele Leute wollen ja gar nicht weg aus ihrem jetzigen Stadtteil."

Durch das Wohnprojekt sollen die Derendorfer daher nicht nur in ihrem Stadtteil bleiben können, sondern auch Teil einer Gemeinschaft sein, in der sich alle gegenseitig unterstützen. Nach drei Jahren ist die WiG ihrem Ziel einen Schritt näher gekommen. Seit einem halben Jahr ist die ehemalige Interessengemeinschaft offiziell ein Verein und auch das Wohnprojekt auf dem südlichen Teil der Ulmer Höh' nimmt Form an. "Die Investoren zeigen langsam Interesse", sagt die Vereinsvorsitzende. Nach ersten Gesprächen mit zwei Mitarbeitern der WvM Immobilien aus Köln und der Dornieden Generalbau aus Mönchengladbach ist sie zuversichtlich, dass die große nachbarschaftliche Wohngruppe bald Realität wird. Noch ist nichts spruchreif, mahnt Marlene Utke: "Wir hoffen allerdings, dass wir im Sommer 2018 vielleicht einziehen können."

Zum dreijährigen Bestehen hat der Verein aber auch ohne eine offizielle Zusage Grund zum Feiern. Denn aus den mittlerweile 32 Mitgliedern ist eine enge Gemeinschaft geworden. Hilfe bei der Kinderbetreuung oder im Krankheitsfall sind hier für alle selbstverständlich. "Eigentlich sind wir wie eine Familie, nur vielleicht nicht ganz so eng", findet Utke. Auch in der späteren Wohngruppe soll sich jeder auf seine Art einbringen und so die Gemeinschaft stärken. Gerade deshalb sollen neben den Senioren auch junge Familien und Bewohner mit Migrationshintergrund auf der Ulmer Höh' einziehen und die Gemeinschaft unterstützen. Bis es soweit ist, wollen die Mitglieder des Vereins noch weiter zusammenwachsen. "Wir wollen ja schließlich zusammen alt werden", erklärt Marlene Utke. Zur Drei-Jahresfeier stoßen sie und die anderen Mitglieder daher an: "Auf die letzten drei Jahre und die nächsten Jahrzehnte!"

(RP)
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