Hochschulcampus in Derendorf Heimlicher Wohlfühl-Hotspot in Düsseldorf

Derendorf · Früher galt er als kalt und hässlich. Doch der Campus in Derendorf hat sich zu einem der schönsten Orte in der Stadt entwickelt. Vor allem bei gutem Wetter.

 Für Christian Weiß ist das Studentenleben auf dem Campus bald beendet. Nur noch jeden Dienstag genießt er die Atmosphäre.

Für Christian Weiß ist das Studentenleben auf dem Campus bald beendet. Nur noch jeden Dienstag genießt er die Atmosphäre.

Foto: Torsten Thissen

Als Merle an die Hochschule in Derendorf kam, war es kalt und nieselig, und die Vorstellung, an diesem unwirtlichen Platz einmal draußen mit Kommilitonen zu sitzen, schien der 23-Jährigen einigermaßen absurd. Zumal sie die Architektur, die ganze Anlage auch eher abstoßend fand. "So kalt und unpersönlich schien mir das. Und eigentlich hat sich das auch nicht geändert", sagt Merle.

Und dennoch verbringt sie ziemlich viel Zeit hier draußen, vor allem natürlich bei den Temperaturen der letzten Tage, trifft sich mit Freunden, bleibt zwischen ihren Seminaren auf dem Campus. "Manchmal", sagt sie, "ähnelt der Campus hier einem Festival. Wenn es Abend wird, und die Leute immer noch nicht nach Hause gehen", sagt sie. Inzwischen hat die Hochschule sogar Schilder aufstellen lassen: Um klarzustellen, dass Grillen an dieser Stelle verboten ist.

Auch Nicht-Studenten genießen die Atmosophäre

Der Campus in Derendorf hat sich klammheimlich zum neuen Hotspot entwickelt. Nicht nur Studenten der Hochschule kommen an den Nachmittagen und sitzen bis in die Abendstunden auf dem Gelände, auch Menschen, die eigentlich nichts mit der Hochschule zu tun haben, wollen die Atmosphäre genießen. "Das sind halt viele junge Leute unterwegs, die gerne feiern wollen und offen sind", sagt einer, der in der Gegend sein Büro hat, "außerdem gibt es ja auch keinen anderen Ort in der Gegend, an dem man abseits vom Verkehr draußen sitzen kann", fügt er hinzu.

Auch für Dennis Gimmler hat der Ort sich in den vergangenen Monaten erst entwickelt. Er studiert hier seit drei Semestern Soziale Arbeit und am Anfang gab es dieses Campus-Gefühl noch nicht. "Erst als nach und nach alle Fachrichtungen gekommen sind und immer mehr Leute auch ihre Pausen hier verbrachten, wurde es gemütlicher und netter." Auch habe die Hochschule Kleinigkeiten verbessert, etwa Sonnenschirme vor der Mensa aufgebaut.

Gimmler wohnt im Zooviertel, doch immer öfter verabredet er sich mit anderen Studenten "Am Campus", was bereits ein geläufiger Begriff sei, um in die Altstadt oder auch in der Nachbarschaft noch wegzugehen.

Kerrin Andersen studiert ebenfalls Soziale Arbeit. Die 23-Jährige musste sich zunächst mit dem neuen Campus anfreunden, und mit den Räumlichkeiten sei das auch immer noch nicht so gelungen, sagt sie. Doch das Außengelände habe inzwischen seinen Charme. Auch für sie macht die Stimmung den Unterschied. "Man trifft sich in Gruppen, manche hören Musik mit ihren Handys, an die sie kleine Lautsprecher angeschlossen haben, dann wandert man ein bisschen hin und her zwischen den Leuten", beschreibt sie die Szenerie.

Mittwoch ist Campus-Tag

Aus irgendeinem Grund ist der Mittwochabend besonders beliebt. Zumindest, wenn gutes Wetter ist. Dann sitzen hunderte Studenten auf den Wiesen oder den Bänken und genießen einfach nur die Atmosphäre. Christian Weiß findet es beinahe ein bisschen schade, dass er sein BWL-Studium an der Hochschule bald abgeschlossen hat. Er hat zukünftig nur noch regelmäßig am Dienstag eine Veranstaltung. Aber auch er findet, dass sich die Hochschule gut entwickelt hat. Er befürchtet allerdings, dass das Außengelände irgendwann einfach zu klein ist für all die vielen Studenten. Dann hat die Hochschule auch hier ein Platzproblem, sagt er. In den Gebäuden sei das ohnehin schon der Fall, so seine Einschätzung.

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(RP)
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