Konflikt um Rheinbahn-Lärm Das Schmieranlagen-Schlamassel in Düsseltal

Düsseltal · Die Wehrhahn-Linie ist schnell - aber auch laut. Besonders in Düsseltal finden die Anwohner das enorm störend. Eine Gleis-Schmieranlage sollte die Lösung bringen - doch die lässt auf sich warten. Denn die Stadt will wissen: Schmiert die Anlage nur das, was sie schmieren soll?

 Bahnen fahren an der Ecke Grafenberger Allee / Uhlandstraße eine Kurve - und verursachen dabei oftmals Lärm, der Anwohner stört.

Bahnen fahren an der Ecke Grafenberger Allee / Uhlandstraße eine Kurve - und verursachen dabei oftmals Lärm, der Anwohner stört.

Foto: Andreas Bretz

Es war kurz nach der Umstellung des Fahrplanes, als sich die Menschen in Düsseltal zur Wehr setzten: Gegen den Lärm der neuen Wehrhahn-Linie, die durch die Wohngebiete fährt, schnell und vor allem laut. Zu laut. Und so gründeten sich zwei Bürgerinitiativen in der Humboldtstraße und der Uhlandstraße, die sich inzwischen zu einer Bürgerinitiative Düsseltal zusammengeschlossen haben. Ihr Ziel: Wohnen und den Öffentlichen Nahverkehr miteinander in Einklang zu bringen und zumindest den Lärm der Bahnen einzudämmen. Das aber scheint gar nicht so einfach zu sein.

Die Wehrhahn-Straßenbahnen sind so laut wie eine Motorsäge

Fest steht, es ist zu laut. So hat die Rheinbahn etwa Tests durchführen lassen. In der Spitze kamen die Messungen auf 106 Dezibel, was in etwa dem Geräusch einer Motorsäge entspricht. Um den Menschen entgegenzukommen, versprach die Rheinbahn im August 2016 zwei automatische Schmieranlagen. "Bislang haben wir dort die Gleise jeden Tag von Hand geschmiert", sagte Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher damals, demnächst sollten das eben jene Anlagen übernehmen. Die Rheinbahn versprach sich davon eine deutliche Entlastung der Anwohner.

Doch knapp ein Jahr nach dem Versprechen wundern sich viele, dass noch nichts passiert ist und manche machen schnell einen Schuldigen fest: eben die Rheinbahn. Sogar die Politik mahnt das Unternehmen an - offenbar, ohne sich wirklich mit der Situation beschäftigt zu haben. So spricht der Sprecher der Grünen-Ratsfraktion, Norbert Czerwinski, von "Versäumnissen", davon, dass die Rheinbahn schneller sein muss, man fordert die Rheinbahn "zum sofortigen Handeln auf".

Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. "Wir sehen die Bemühungen der Rheinbahn und fühlen uns sehr ernstgenommen", sagt etwa Irene Nehrkorn-Kayn, Sprecherin der Bürgerinitiative Düsseltal. Das mit den Schmieranlagen ist nämlich schwieriger als es auf den ersten Blick scheint.

Macht die Schmieranlage auch den Asphalt glitschig?

So gibt es die Anlagen bereits, vor dem Einbau hat das Verkehrsunternehmen die technische Aufsichtsbehörde bemüht. Die jedoch wollte vor der Genehmigung das Okay des "Straßenbaulastträgers" wie es bürokratisch heißt, womit in diesem Fall die Stadt Düsseldorf gemeint ist.

Die Stadt jedoch sagt, dass sie vor dem Einbau einen Nachweis darüber braucht, dass der Asphalt der Straße weiter griffig ist, wenn Schmiermittel eingesetzt werden. Bisher sind die Anlagen nämlich nur im Gleisbett eingebaut, sie auf asphaltierten Straßen zu verwenden, ist bedenklich, wie man sich als Auto-, Rad oder gar Motorradfahrer sehr gut vorstellen kann. Bremswege verlängern sich, es besteht Rutschgefahr.

Rheinbahn-Sprecher Schumacher sagt, die Situation sei schwierig, das Unternehmen suche nach eine Lösung, "aber um es klar zu sagen, wir wissen nicht, ob das wirklich funktionieren wird." Ob es also eine rechtlich belastbare Unbedenklichkeitsbescheinigung geben wird, egal welches Schmiermittel man verwendet und vor allem: Ob es gelingen wird, die Schmieranlagen zu installieren, ohne andere Verkehrsteilnehmer zu gefährden. "Wir sind in einem Schlamassel", gibt Schumacher zu. Die Bürgerinitiative, die über den Stand der Dinge informiert ist, weiß auch nicht, wie es weitergehen soll.

Da das Lärmproblem an vielen Stellen existiert - etwa auch an der Bilker Allee - ist die Entscheidung und der Umgang mit dem Problem wegweisend für die ganze Stadt. So gibt es bei der Rheinbahn auch Überlegungen, zumindest in den Kurven Wasser als Schmiermittel einzusetzen. Von Geschwindigkeitsbegrenzungen hält man bei der Rheinbahn hingegen nichts. Das würde den Zweck der ganzen Wehrhahn-Linie ad absurdum führen, ist man dort überzeugt.

(RP)
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