Düsseltal Bremsen für die Nachtruhe

Düsseltal · Wenn es nach der SPD geht, soll auf der Uhlandstraße Tempo 30 herrschen. Es geht um Lärmvermeidung. Die Rheinbahn ist skeptisch.

 An der Uhlandstraße - hier an der Kreuzung mit der Grafenberger Allee - sind die Bahnen nach Meinung von Anwohnern zu laut.

An der Uhlandstraße - hier an der Kreuzung mit der Grafenberger Allee - sind die Bahnen nach Meinung von Anwohnern zu laut.

Foto: Andreas Bretz

"Weniger Geschwindigkeit bedeutet weniger Lärm. Das ist bei Flugzeugen, Autos und auch bei Straßenbahnen so" - auf diese einfache Formel bringt es Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. Und so könnte sich für die lärmgeplagten Düsseltaler tatsächlich eine Lösung ihres Problems abzeichnen, wenn es nicht auch Einwände gegen einen Plan der SPD im Stadtbezirk 2 gäbe. Denn: Welche Folgen eine Verringerung der Geschwindigkeit für die Wehrhahn-Linie hätte, müssen die Experten der Rheinbahn erst noch erörtern. Das Verkehrsunternehmen kann eine gewisse Skepsis angesichts von Geschwindigkeitsbegrenzungen nicht verbergen.

Es geht um einen Antrag, der heute in der Bezirksvertretung 2 zur Abstimmung kommen soll. Die Verwaltung soll prüfen, ob in der Uhlandstraße eine Tempo-30-Regelung eingeführt werden kann. "Normalerweise kann das kein Problem sein, und so würden wir eine Entlastung der Anwohner schaffen", sagt SPD-Fraktionschef Michael Kendura. Letztlich gehe es nur um ein kleines Stück, dort verlöre man höchstens ein paar Sekunden, fügt er hinzu. Man verbessere damit allerdings auch die Verkehrssituation für Radfahrer deutlich. Zurzeit sei es für diese eher gefährlich, sich auf der Uhlandstraße mit dem Fahrrad zu bewegen. Kendura, der die Straße auch selbst nutzt, plädiert für mehr Sicherheit, primär geht es ihm aber um die Lösung eines Konfliktes, der seit der Einrichtung der Wehrhahn-Linie besteht und schwer zu lösen ist.

Es war kurz nach der Umstellung des Fahrplanes, als sich die Menschen in Düsseltal zur Wehr setzten: gegen den Lärm der Wehrhahn-Linie, die durch die Wohngebiete fährt, schnell und vor allem laut. Aus ihrer Sicht: zu laut. So gründeten sich zwei Bürgerinitiativen in der Humboldtstraße und der Uhlandstraße, die sich später zu einer Bürgerinitiative Düsseltal zusammenschlossen. Ihr Ziel: Wohnen und den Öffentlichen Nahverkehr miteinander in Einklang zu bringen und zumindest den Lärm der Bahnen einzudämmen.

Lärmmessungen der Rheinbahn kamen auf einen Wert von 106 Dezibel, was in etwa dem Geräusch einer Motorsäge entspricht. Um den Menschen entgegenzukommen, versprach das Unternehmen im August 2016 zwei automatische Schmieranlagen für die Gleise. Die allerdings konnten nicht eingebaut werden, da ihre Verwendung auf asphaltierten Straßen zu längeren Bremswegen führen würde. Ein Dilemma, für das sich keine Lösung fand. Auch gab es vereinzelt Forderungen, die Geschwindigkeit zu reduzieren, zumal die Lärmprobleme auch in anderen Stadtteilen bestehen, so etwa auf der Bilker Allee. Doch dies würde den ganzen Zweck der Wehrhahn-Linie ad absurdum führen, hieß es von der Rheinbahn. So besteht die Gefahr, dass eine Geschwindigkeitsreduzierung auf der Uhlandstraße auch in anderen betroffenen Wohngebieten Begehrlichkeiten wecken könnte. Bei der SPD jedenfalls ist man überzeugt, dass eine Reduzierung der Geschwindigkeit einen wesentlichen Beitrag zur Wohn- und Lebensqualität im Viertel leisten könnte, ohne zu nennenswerten Fahrzeitverlusten zu führen.

Schumacher könnte sich auch eine Kompromisslösung vorstellen. Tempo 40 etwa würde auch schon eine Reduzierung des Lärms bringen, sagt er. Allerdings immer unter der Voraussetzung, dass es zu keinen Verzögerungen im Fahrplan kommt. Und es könnte dort sinnvoll sein, wo die Bahnen ohnehin nicht 50 Kilometer in der Stunde fahren können, weil die Verkehrssituation das nicht hergebe. "Unsere Fahrer fahren immer defensiv und halten sich penibel an Geschwindigkeitsbegrenzungen", sagt Schumacher. Eine Aussage, die die Anwohner in Düsseltal so nicht unterschreiben würden. "Das sind subjektive Beobachtungen", so Schumacher.

(RP)
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