Kanadagänse in Düsseldorf Jäger wollen Gänse im Zoopark abschießen

Düsseldorf-Düsseltal · Die Gänse im Düsseldorfer Zoopark sind ein Ärgernis, sie koten die Liegeflächen zu und machen weite Teile des Parks unbenutzbar. Was ist zu tun? Jäger schlagen vor, sie abzuschießen. Doch niemand aus Politik und Verwaltung fordert das öffentlich.

 Kanadagänse im Zoopark.

Kanadagänse im Zoopark.

Foto: Anne Orthen

Bezirksbürgermeister Uwe Wagner hat sich das letztlich noch einmal angesehen. Anwohner hatten ihn auf die Gänse angesprochen, geschimpft haben sie. Mit dem Fahrrad ist Wagner also in den Zoopark gefahren, und was er sah, war "eine Katastrophe", wie er sagt. Die neuen Wege, die schöne neue Joggingstrecke, die Liegewiesen und sogar am neuen Wasserspielplatz - alles war voller Gänsekot. Etwa 60 von ihnen - so schätzt Wagner - saßen oder watschelten umher, ließen sich das letzte verbliebene Gras schmecken und die Sonne aufs Gefieder scheinen. Es geht den Gänsen wirklich gut im Zoopark.

Zufällig traf Wagner am Abend auf Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Die Gänse seien ein Riesenproblem, gab sie zu, aber eines, dem mit den üblichen Methoden nicht bei zu kommen sei. Man könnte mehr Schwäne ansiedeln, da die ihr Revier verteidigen, man könnte Gräser pflanzen, die den Gänsen weniger gut schmecken. Wagner sagt, er hoffe auf eine Verdrängung, wenn mehr Menschen in den Park kämen, würden sich die Gänse schon verziehen. Auf jeden Fall wird das Problem nicht leicht und nicht schnell zu lösen sein, sagt er, sagt das Gartenamt. Zumal das Naheliegendste offenbar nicht in Frage kommt: Man könnte ja auch schießen.

Spricht man mit Jägern über das Problem, haben die eine klare Meinung. Abschießen, dann wäre Schluss mit der Plage, zumindest für eine gewisse Zeit. Kämen die Gänse dann wieder, müsste eben wieder der Waidmann ran. Kanada- und Nilgänse sind zudem noch sehr schmackhaft, aufgewachsen in der freien Natur, ist ihr Fleisch mager und delikat. Doch weder in der Verwaltung noch in der Politik findet sich jemand, der das öffentlich fordert. Annelies Böcker, die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin im Stadtbezirk 2, möchte immerhin das Fachamt zu dem Problem hören, "mit dem Ziel, die Zahl der Gänse im Zoopark zu verringern", sagt sie. "Und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, kann der Abschuss sicher eine Option sein", sagt sie. Aber erst, wenn das Fachamt es auch so sieht. Böker sagt, dass früher auch Kaninchen in dem Park gejagt wurden. Doch die Zeiten seien heute eben anders.

Dabei werden am Flughafen selbstverständlich auch heute noch Vögel abgeschossen, aus Gründen der Sicherheit. Und am Rheindeich in Oberkassel wird darauf geachtet, dass nicht zu viele Kaninchen den Schutzwall durchlöchern. Doch wenn es darum geht, einen neuen Park auch nutzen zu können, brauche es "langfristige Lösungen", wie Wagner sagt. Vielleicht kann man die Gänse umsiedeln? Sie erschrecken?

In Frankfurt am Main hat man versucht, mit Schwan-Imitationen die Vögel zu vertreiben. Natürlich haben die Gänse keine Notiz davon genommen und sich nicht stören lassen. Dann hatte das dortige Gesundheitsamt in einem Bad Kotproben genommen und eine Belastung mit Salmonellen festgestellt. Die dortigen Bäderbetriebe wollten nun von Jägern, die sich als Schwimmmeister verkleiden, einzelne Gänse abschießen lassen, das vergräme die anderen, ist man am Main überzeugt. Die Pläne haben jedoch einen Aufschrei der Tierrechtler ausgelöst, nun wird erstmal nicht geschossen, stattdessen gibt es einen Runden Tisch. Ulf Montanus von der FDP will auch keine Gänse töten lassen, aber den Park vor seiner Haustür will er auch nutzen. "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie das zu lösen ist", sagt der Stadtteilpolitiker. Ob nicht doch ein Abschuss helfen würde?

"Man kann den Vögeln schlecht gut zureden", sagt auch Wagner. Für die meisten Bürger im Park ist klar: So geht es nicht mehr weiter.

Mobile Redaktion am Mittwoch

RP-Redakteur Torsten Thissen diskutiert am heutigen Mittwoch mit Bürgern zum Thema Gänse im Zoopark.

Termin Mittwoch, 27. September, 15 bis 16 Uhr.

Ort Ecke Brehm- und Graf-Recke-Straße.

Mail Wer es nicht zur Mobilen Redaktion schafft, kann seine Meinung per Mail an stadtpost@rheinische-post.de schicken.

(RP)
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