Düsseltal Goethe-Schüler spenden für den Südsudan

Düsseltal · Die Politik AG des Gymnasiums sammelte zunächst nur Kupfergeld auf dem Schulhof, am Ende trugen die Schüler 1860 Euro zur Bank.

 Auch Kleingeld kann viel bewirken. Alina Buzzanca, Safija Dizdarevic und Sumejja Dizdarevic (vorne v.l.) sowie Nikita Bauer, Adil Zeriouh, Tobias Tolls, Lilly Samen und Anina Petz (hinten v.l.) haben den Beweis erbracht.

Auch Kleingeld kann viel bewirken. Alina Buzzanca, Safija Dizdarevic und Sumejja Dizdarevic (vorne v.l.) sowie Nikita Bauer, Adil Zeriouh, Tobias Tolls, Lilly Samen und Anina Petz (hinten v.l.) haben den Beweis erbracht.

Foto: Marc Ingel

Angefangen hat alles mit ein paar Cent. Die sammelten die Teilnehmer der Politik AG am Goethe-Gymnasium auf dem Schulhof bei Mitschülern ein - mit dem klaren Ziel, das Geld zu spenden. Auch der Empfänger war schnell klar: ein UN-Hilfsprojekt im Südsudan. "Alle sagen immer, wenn ich nur einen Euro spende, bringt das doch nichts. Wir wollten das Gegenbeispiel erbringen: Wenn viele zusammen etwas unternehmen, bringt das eben doch etwas. Im Kollektiv sind wir stark, das war die Botschaft", erklärt Lilly Samen.

Dass den leidenden Menschen im Südsudan, wo seit 2013 Bürgerkrieg herrscht, mehr als zwei Millionen Menschen unter Gewalt und Hungersnot leiden, weitere 1,6 Millionen in Nachbarländer geflohen sind, am Ende das eingesammelte Geld zugute kommen sollte, war eine gemeinsame Entscheidung der Schüler zwischen 13 und 17 Jahren. "Der Südsudan wird in der Öffentlichkeit oft kaum wahrgenommen. Wir versuchen in der Politik AG, auch über den Tellerrand hinauszuschauen und auf Konflikte und humanitäre Katastrophen aufmerksam zu machen, über die vielleicht nicht jeden Tag berichtet wird", sagt Anina Petz.

Und das Engagement der Gymnasiasten hat sich gelohnt. Die Sammelaktion machte in der Schule und im Familienkreis die Runde. Wurde anfangs nur Kupfergeld gegeben, nahm die Spendenbereitschaft immer weiter zu, letztlich kamen 1860 Euro zusammen. Auch Lehrer beteiligten sich. Anonym gab eine Person 650 Euro. Und da anfangs noch nicht abzusehen war, wie erfolgreich die Aktion werden sollte, sammelten die Jugendlichen zusätzlich noch Pfandflaschen. "Und es kommt jetzt immer noch Geld rein, obwohl wir das Spendensammeln vor drei Woche eigentlich eingestellt haben", betont Tobias Tolls. Aber auch, wenn später Geldscheine dabei waren, die Münzen dominierten natürlich. Säckeweise habe man das Geld in Jutebeuteln zur Bank getragen, berichtet Sumejja Dizdarevic, "sogar Koffer mussten wir vollpacken, um die ganzen Münzen transportieren zu können".

Der Einsatz hat sich letztendlich gelohnt: Über das "UN World Food Programme" wurde die Initiative "Share the meal" (Teile dein Essen) ins Leben gerufen. Für den Südsudan wurde im Februar kurzfristig eine Nothilfe-Kampagnen gestartet, binnen kürzester Zeit kam das Geld für eine Million Mahlzeiten zusammen. "Und 4650 davon kamen von uns", erzählt Lilly Samen.

Die Politik AG am Goethe-Gymnasium setzt damit ein gute Tradition fort, aktuelle Themen von Bedeutung nicht nur aufzugreifen und zu besprechen, sondern dann auch tätig zu werden. Einmal die Woche trifft sich die Gruppe in der Schule, der Altersunterschied von bis zu fünf Jahren ist kein Problem, beteuern alle Beteiligten. Der gemeinsame Nenner ist das Interesse für politische Zusammenhänge, wobei daraus resultierende Aktionen bewusst auch im Kleinen ansetzen dürfen. "Flüchtlingshilfe steht bei uns natürlich im Fokus, wir denken aber auch darüber nach, uns für Pfandringe an der Schule einzusetzen", sagt Anina Petz. Das Feedback muss dann nicht immer weltbewegend sein. "Share the meal hat unseren Facebook-Eintrag geliked. Das reicht uns schon als Bestätigung", sagt Alina Buzzanca.

(RP)
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