Düsseltal Hausaufgabenhilfe für Flüchtlingskinder

Düsseltal · Die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, Miriam Koch, besuchte gestern das Lernhaus "Hispi" in Düsseltal. Sie traf auf engagierte Helfer und motivierte Kinder, die besondere Bindungen zu ihren Betreuern aufgebaut haben.

 Im Lernhaus "Hispi" finden Flüchtlingskinder viel mehr als nur pädagogische Hilfe. Der regelmäßige Umgang mit ihren Betreuern macht diese zu Bezugspersonen für den lernwilligen Nachwuchs.

Im Lernhaus "Hispi" finden Flüchtlingskinder viel mehr als nur pädagogische Hilfe. Der regelmäßige Umgang mit ihren Betreuern macht diese zu Bezugspersonen für den lernwilligen Nachwuchs.

Foto: Bernd Schaller

Man stelle sich vor, man käme in ein fremdes Land. Freunde und Bekannte sind daheim zurückgeblieben. Man kennt niemanden. Kultur und Sprache erscheinen fremd. Ob man in dem Land bleiben kann - ungewiss. Was also machen, um Fuß zu fassen? Die meisten jungen Flüchtlinge, besonders Kinder, beantworten diese Frage, in dem sie so oft es geht die Deutschkurse von "Hispi - Das Lernhaus" besuchen. In einer alten Schule an der Lacombletstraße hat es sich Hispi - ein Zusammenschluss von Ehrenamtlern - zum Ziel gesetzt, lernbegierigen Kindern und Jugendlichen noch vor den offiziellen Sprachkursen die deutsche Sprache beizubringen. Und das mit Erfolg, wie die Flüchtlingsbeauftragte der Stadt, Miriam Koch, gestern vor Ort feststellte.

An jedem Werktag findet dort jeweils am Vor- und Nachmittag eine sogenannte Sprachvermittlung (denn Sprachkurs darf es offiziell nicht genannt werden) statt. Angefangen habe das Netzwerk im August mit sieben Helfern und vier Kursen. Nun seien es 15 Kurse in der Woche, wie Karin Jungjohann, die die Kurse koordiniert, berichtet. "Wir sind der festen Überzeugung, dass Sprache der Schlüssel zur Integration ist und wollen mit unserem Engagement dazu beitragen, dass diese auch gelingt", sagt sie. Neben den Kursen für Kinder und Jugendliche, gibt es auch Kurse für Erwachsene, die beispielsweise von Miriam geleitet werden. Neben ihrer 50 Stunden-Woche engagiert sie sich ein bis zwei Mal pro Woche für zwei Stunden vor Ort.

"Wir bekommen unglaublich viel Anerkennung von den Flüchtlingen, besonders wenn sie erfahren, dass wir das hier freiwillig und ohne Bezahlung machen. Sie denken, dass die Deutschen ein großes Herz haben und das ist für mich Antrieb genug mich neben meiner regulären Arbeit für sie einzusetzen", sagt sie. Genauso sieht es auch Miriam Koch. Auch wenn sie die Floskel der "Willkommenskultur" für abgenutzt hält, so meint sie doch, dass diese gerade in Düsseldorf durch solche Projekte besonders stark gelebt werde. Dennoch würden die Angebote noch nicht reichen. "Wir brauchen noch mehr Kurse und noch mehr Ehrenamtliche, um alle Menschen betreuen zu können", sagt sie. Auch bei Hispi könne noch Verstärkung gebraucht werden, sagt Jungjohann.

Jeder, der helfen möchte, könne mitmachen, egal ob Jung oder Alt. Sprachlich entstünden kaum Probleme. "Wir reden hier eigentlich immer Deutsch, aber manchmal ist es eben auch förderlich, wenn wir jemanden haben, der die Muttersprache der Flüchtlinge spricht", sagt Karin Jungjohann. Bei den Kindern, die gestern Vormittag zum Kurs kamen, klappte die Verständigung ohne große Probleme. Gespielt wurde "Mein rechter, rechter Platz ist frei...". Im Umgang der Freiwilligen mit den Kindern zeigt sich, dass die Ehrenamtler für sie mehr sind, als bloße Sprachlehrer. Immer wieder stehen die Kinder auf und gehen zu einem der drei Betreuer, nehmen sie an die Hand und albern mit ihnen herum. Denn besonders über spielerische Weise oder Erklärungen von Dingen, die die Teilnehmer täglich sehen, würde der Wortschatz gestärkt. Für die Kinder, die bereits einen Platz in einer Schule bekommen haben, wird zudem eine Hausaufgabenbetreuung angeboten. "Seitdem wir aktiv sind, konnten wir erreichen, dass viele Kinder einen Platz in einer Schule haben", sagt Jungjohann, die auch die wenigen übrigen noch unterbringen möchte.

(RP)
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