Düsseldorf Kein Mitleid mit den Zoopark-Gänsen

Düsseltal · Bei der mobilen Redaktion sprachen sich fast alle Bürger für einen Abschuss der Kanadagänse aus. Bezirksbürgermeister Uwe Wagner will nun handeln.

 Kontrovers war es am Stand der mobilen Redaktion nicht. Die Bürger machten ihrem Ärger über die Gänse Luft.

Kontrovers war es am Stand der mobilen Redaktion nicht. Die Bürger machten ihrem Ärger über die Gänse Luft.

Foto: Anne Orthen

Inge Dressler reicht es. Mehr als 100 Gänse hat sie im Zoopark gezählt, die schönen neuen Wege seien vollgekotet, "man kann gar nicht mehr durch den Park gehen", sagte die Anwohnerin. Sie möchte, dass die Kanadagänse im Zoopark abgeschossen werden. "So schnell wie möglich", fügte sie hinzu, und wenn es nach ihr ginge, soll es den Vögeln in den anderen Parks Düsseldorfs auch an den Kragen gehen.

Die große Mehrheit der Bürger, die gestern zur mobilen Redaktion der Rheinischen Post gekommen waren, vertaten diese Ansicht. Wenn es nach den Anwohnern und Nutzern des Parks ginge, kämen die Kanadagänse, die den Zoopark bevölkern, spätestens an St Martin auf den Tisch. Und bis dahin sollte das Ordnungsamt rigoros die Fütterung der Tiere bestrafen, sagte Bärbel Simons. Denn es gebe Menschen, die die Tiere säckeweise mit Brot füttern. Alte Damen, die den Vögeln Namen gegeben haben. Nicht allen natürlich, denn es seien inzwischen mehr als 100 Gänse.

Christina Pilger geht jeden Tag in den Zoopark, hat inzwischen aber nur noch den Blick auf den Boden geheftet, um nicht in den Kot der Tiere zu treten. "Eine Sauerei ist das", sagte sie, und forderte auch den Abschuss der Tiere. "Andere Tiere werden schließlich auch abgeschossen", sie kann nicht verstehen, warum Eltern ihre Kinder überhaupt noch im Park spielen lassen, der sei schließlich komplett verkotet. Pro Abschuss sind auch Jürgen Steppen und Doris Fuest, ebenso wie Heinz Schmitz, der überhaupt nicht versteht, warum man "so ein Palaver um ein paar Vögel macht." Das Gras könne nicht anwachsen der Weiher sei total verdreckt, eine Schande sei das.

Werner Hahn wohnt seit 30 Jahren am Zoopark, auch er ist für den Abschuss der Tiere. Hahn ist mit dem Rollstuhl im Zoopark unterwegs. "Da habe ich den Kot dann überall an den Händen", über die Reifen schleppt er die Hinterlassenschaften der Vögel auch in seine Wohnung, "genau wie die Benutzer von Rollatoren und Kinderwagen", fügte er hinzu.

Etwa 50 Bürger kamen zur mobilen Redaktion der Rheinischen Post. Jeder plädierte entweder für einen sofortigen Abschuss der Vögel oder sprach sich dafür aus, wenn andere Maßnahmen - wie Austausch des Geleges - nicht greifen. Marlies Ehlen war die einzige Bürgerin, die dagegen ist. "Ich habe allerdings auch keinen Bedarf, die Liegewiesen zu nutzen", sagte sie.

"Zunächst sollte das Ordnungsamt gegen die Fütterung der Tiere vorgehen", sagte Kathrin Thieme. Hilfreich wären auch ein paar Schilder, die auf ein Verbot der Fütterung hinweisen. Oft habe sie Menschen, die die Gänse mit Brot fütterten, angesprochen. Die jedoch hätten nicht reagiert, da ein Verbot des Fütterns nirgends angeschlagen sei.

Karl Börnichen ist 90 Jahre alt und erinnert sich noch gut daran, wie vor dem Krieg jedes Jahr im Hofgarten Enten geschossen wurden. Es gebe in der Stadt nun einmal zu wenig natürliche Feinde, der Mensch müsse dann eben eingreifen, sagte er. "Das war ganz normal". Auch für Beate Hess ist das Maß voll. Eigentlich hatte sie an der "Sport im Park"-Aktion teilnehmen wollen. "Doch dann habe ich mich so vor den Ausscheidungen der Tiere geekelt, die immer auf der Matte klebten, dass ich zu den letzten Terminen nicht mehr gekommen bin", sagte sie.

Auch Bezirksbürgermeister Uwe Wagner war vor Ort. Er will in der Bezirksvertretung eine Anfrage stellen und beraten, was gegen die Gänse im Park zu tun ist. "Wir müssen uns dann auch mit radikaleren Lösungen auseinandersetzen", sagte er. So etwa mit der Lösung, die die Stadt Dortmund gefunden hast. Hier werden seit Juli die Kanadagänse geschossen. Es gibt sogar ein Vertriebsnetz, um ihr Fleisch zu verwerten.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort