Düsseltal Mit 22 selbstständig

Düsseltal · Luca Liebler wusste nach dem Abi genau, was sie wollte. Jetzt ist sie Make-up-Artist und hat einen eigenen Laden an der Rethelstraße.

Luca Liebler hat sich mit ihrem Geschäft "Luca Faceartist" an der Rethelstraße selbstständig gemacht.

Luca Liebler hat sich mit ihrem Geschäft "Luca Faceartist" an der Rethelstraße selbstständig gemacht.

Foto: Marc Ingel

Ziellos in den Tag hinein zu leben, ist nicht das Ding von Luca Liebler. Nach Abitur und Auslandsjahr in Australien wusste die heute 22-Jährige genau, welchen Weg sie im Leben einschlagen wollte. In Hamburg machte Liebler an der Face Art Academy ihr Diplom als Special Make-up Artist, arbeitete für ein Jahr bei Mae Cosmetics, nahm alles mit, was sie an Erfahrungen sammeln konnte. "Dabei ist mir aber relativ schnell klar geworden: Ich wollte meinen eigenen Laden." Das hat sie geschafft und an der Rethelstraße 32 jetzt die Eröffnungsparty von "Luca Faceartist" gefeiert.

Mal eben schnell ein Geschäft eröffnen, das machen viele, nur von Dauer ist das dann oft nicht genug. Das wird bei Luca Liebler sehr wahrscheinlich anders sein, denn die 22-Jährige hat sich genau vorbereitet, Gründer-Workshops besucht, Existenzberater konsultiert, mit Experten der Handwerkskammer einen Business-Plan erstellt und schließlich auch einen Gründerkredit bekommen.

"Ich weiß natürlich, dass die Eigenständigkeit trotz allem unvorhersehbare Risiken birgt", sagt Liebler, "aber ich wollte mir nachher auch nicht vorwerfen, die Chance verpasst zu haben, meinen Traum zu verwirklichen". Daher hat sie auch nicht ein x-beliebieges Kosmetikstudio eröffnet, sie verfolgt vielmehr mit Produkten und speziellen Angeboten ein ausgearbeitetes Konzept und stößt so in ihrer Branche in eine Nische vor. "Ich setze ganz auf Naturkosmetik, zum Teil auf vegane Produkte, achte auf Fair Trade- oder Bio-Siegel", erzählt Liebler, die sich zuvor in Berlin vor Ort alles, was sie nun in ihrem Studio verwendet, genau angeschaut und geprüft hat.

"Es gibt selbstverständlich Anbieter, die nennen sich nach einem zweiwöchigen Abendkursus bereits Make-up Artist", sagt Luca Liebler, die dennoch überzeugt ist, dass sich ihre professionelle Ausbildung (Diplom-Arbeit: Die Frauen in den 1920er Jahren) langfristig auszahlt. Bei einem Foto-Shooting zum Beispiel genügt es, statt Visagistin und Hair-Stylistin nur sie zu buchen, "ich kann beides. Und man spart sich später womöglich aufwendige Retuschierungen".

Die 22-Jährige setzt bei ihrem Geschäft große Hoffnung in anlassbezogene Angebote, die auf genau definierte Kundenkreise abgestimmt sind. Brautstyling, 20er Jahre-Styling oder Mottopartys zählen dazu. "Besonders freue ich mich aber auf die Workshops, wenn man sich austauschen und ich meine Schmink- und Styling-Tipps in einer gemütlichen Abendrunde weitergeben und auch Aufklärung betreiben kann", erzählt die Fachfrau und fügt hinzu: "Vielen ist gar nicht bewusst, was sie sich da jeden Tag so ins Gesicht schmieren, hinter welchen Produkten nach wie vor Tierversuche stehen, ob krebserregende oder silikonhaltige Stoffe enthalten sind. Und dass man sich mit guter Kosmetik auch ganz gezielt vor Umwelteinflüssen schützen kann."

Wenn Luca Liebler nicht gerade außer Haus gebucht ist, hat sie sich vorgenommen, in der Anfangszeit montags bis samstags von 10 bis 19 Uhr in ihrem Laden zu stehen. In dem fühlt sie sich richtig wohl, hat auch selbst beim Umbau mit angepackt. "Aber ohne meine Familie und Freunde, die mich unterstützt haben, hätte ich ziemlich alt ausgesehen", räumt die 22-Jährige ein. Die ersten Tage liefen für Luca Liebler jedenfalls ganz gut an. "Aber ich weiß natürlich, dass man mit einem neuen Laden auch schon mal einen langen Atem beweisen muss. Aber den habe ich", sagt die junge Frau.

(arc)
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