Düsseltal/Flingern Wo Fledermäuse und Falken leben

Düsseltal/Flingern · In Düsseltal und Flingern leben viele wilde Tiere. Die Verwaltung hat eine lange Liste artengeschützter Exemplare zusammengestellt.

 Der Uhu war durch menschliche Verfolgung lange auf die Mittelgebirge sowie die Alpen beschränkt.

Der Uhu war durch menschliche Verfolgung lange auf die Mittelgebirge sowie die Alpen beschränkt.

Foto: André Hallau

Sobald es im Sommer dunkel wird, kommen sie raus aus ihren Löchern. Sie flattern über die Gärten und vor Balkonen auf und ab, dort, wo ein bisschen Licht scheint. Mehr als 1200 Fledermausarten leben auf der Welt, in Deutschland fliegen 25 von ihnen durch die Nacht. In Düsseltal und Flingern ist vor allem die Zwergfledermaus heimisch, "im Schnitt haben sich in jedem dritten Haus Zwergfledermäuse angesiedelt", sagt Nicole Haas, stellvertretende Leiterin des Gartenamts. Sie gehört zu den artengeschützten Tieren - viele Jahre kämpfte die Fledermaus gegen die Vernichtung ihrer natürlichen Lebensräume durch den Menschen und die Vorurteile, zum Beispiel, dass sie sich in langen Haaren verfangen oder verwandt sind mit Vampiren und Graf Dracula. Auch wenn das gerne mal in Filmen dargestellt wird.

 Der Bergmolch wird wegen seines orangefarbenen Bauchs oft für einen Feuersalamander gehalten.

Der Bergmolch wird wegen seines orangefarbenen Bauchs oft für einen Feuersalamander gehalten.

Foto: nabu

In Flingern und Düsseltal leben aber nicht nur Fledermäuse, die einen besonderen Schutz genießen. Sabine Adamski (Grüne) aus der Bezirksvertretung 2 stellte eine kurze Anfrage zum Thema und war ganz überrascht und zugleich begeistert, wie viele artengeschützte Tiere es im Bezirk gibt. Wander- und Turmfalken sind in den Stadtteilen beheimatet, die gerne auf hohen Gebäuden oder Kirchtürmen brüten. "Im Bereich des Stadtbezirks 2 siedeln zwei Paare, deren Brutplätze aber nicht bekannt gemacht werden", sagt Haas. Zum Schutz der Tiere.

 Die Prachtlibelle besiedelt fließende Gewässer mit Wasser- und Uferpflanzen.

Die Prachtlibelle besiedelt fließende Gewässer mit Wasser- und Uferpflanzen.

Foto: bso

In der Stadt sind Falken besonders nützlich, "denn sie fressen überwiegend Stadttauben", sagt Haas. Um den Bestand auch in Düsseldorf wieder zu etablieren, hat der Nabu auch schon einige Nisthilfen gebaut. Der Vorsitzende Günther Steinert ist immer auf der Suche nach Kooperationspartnern, die ein geeignetes Hochhaus haben. Spannend und ebenfalls geschützt ist auch der Bergmolch, dessen "Vorkommen in der sogenannten Brille im Zoopark bekannt ist", sagt Haas. Wegen seines kräftig orangefarbenen Bauchs wird er "oft fälschlicherweise für einen Feuersalamander gehalten".

Sabine Adamskis Anfrage basierte auf einer Beschwerde eines Anwohners, der die Vertreibung vieler Vögel durch ein Bauvorhaben im Bezirk beklagte. "Wir blicken auch auf das geplante Bauvorhaben an der Rosmarinstraße, für das ein kleines Wäldchen gelichtet werden muss", sagt die Stadtteilpolitikerin, die vermutet, dass dort auch das eine oder andere schützenswerte Tier lebt. "Bei Hinweisen auf artengeschützte Tiere ist dies grundsätzlich zu berücksichtigen", heißt es aus der Verwaltung. Eng sei die Zusammenarbeit des Nabu mit der Unteren Naturschutzbehörde. "Wir sprechen nicht nur Empfehlungen aus, sondern auch unsere Bedenken", sagt Steinert. Gemeinsam mit der Biologischen Station Haus Bürgel und dem Gartenamt wird der Nabu im Herbst das Buch "Die Vogelwelt von Düsseldorf und Umgebung" veröffentlichen. Ein aktualisiertes Werk, das auf Alfred Leistens Aufzeichnungen von 2002 aufbaut.

(RP)
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