Oberkassel Ehrung für zwei Künstler

Oberkassel · Zwei neue Straßen im künftigen Belsenpark werden nach der Schauspielerin Ria Thiele benannt und eine nach dem Kunstmaler Theo Champion. Die linksrheinischen Bezirksvertreter stimmten geschlossen dafür.

Der Kunstmaler Theo Champion (1887-1952) und die Schauspielerin Ria Thiele (1904-1996) wurden posthum geehrt. Zwei Straßen im künftigen Belsenpark bekommen ihre Namen. Die linksrheinischen Bezirksvertreter stimmten geschlossen dafür.

Ria Thiele wuchs im Haus an der Oberkasseler Straße 9 auf. 1914 zog die Familie an die Belsenstraße. Als Neunjährige hatte Ria das Christkind in der Auferstehungskirche dargestellt und vier Jahre später im dortigen Gemeindehaus die Luther Tochter Maria Magdalena. Fortan ließ sie der Gedanke Schauspielerin, Tänzerin oder Sängerin zu werden nicht mehr los.

Diktatur und Weltkriege prägten

Bereits als 15-Jährige begann sie eine Ausbildung an der Hochschule für Bühnenkunst Dumont-Lindemann. Einer ihrer Kollegen war Gustaf Gründgens. Bereits während der Ausbildung bekam Ria Thiele Rollenangebote und war beispielsweise die Wendla in "Frühlingserwachen". Louise Dumont war so begeistert von ihr, dass sie sie als "das Entzücken der Stadt" bezeichnete. Ria Thiele spielte außerdem auf prominenten Bühnen Europas, kam aber immer wieder zu Gastspielen nach Düsseldorf zurück, wo sie als "Ibsens Nora", wiederum gefeiert wurde. Der Einbruch kam durch die Nationalsozialisten. Verheiratet mit einem jüdischen Fabrikanten, begann nun eine Flucht ins Ausland. In Wien wurde ihre Tochter geboren. Nach dem Krieg kam Ria Thiele zwar nach Düsseldorf zurück, nahm aber keine Rollenangebote mehr an. Bis zu ihrem Tod 1996 lebte sie im Kreis ihrer Familie an der Düsseldorfer Straße.

Theo Champion war laut Heimatdichter Carl Vossen (2000 Jahre Düsseldorf linksrheinisch) "ein rheinischer Malerpoet". Seine künstlerische Laufbahn hatte er an der Düsseldorfer Kunstakademie begonnen. Bis 1913 betrieb er Studien im Ausland. Er war Soldat im Ersten Weltkrieg und wurde bei Verdun verwundet. Erlebnisse, die er in Bildern verarbeitete. Einige seiner schönsten Bilder aber sind in Oberkassel entstanden. Denn die Familie Champion lebte in der Villa Flora (Heute ein Modeatelier) an der Oberkasseler Straße. Nach dem Zweiten Weltkrieg berief man Champion im Alter von 60 Jahren an die wiederaufgebaute Kunstakademie. Doch waren seine Jahre gezählt. Champion starb 1952 an einer Sepsis während eines Kuraufenthaltes. Er wurde auf dem Heerdter Friedhof beigesetzt.

(RP)
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