Kaiserswerth Ein Denkmal für die Menschlichkeit

Kaiserswerth · Die RP stellt in einer Serie Kunst im Stadtteil vor: Heute die Spee-Skulptur.

 Dieter Kunze (l.) und Hans Müskens, Spee-Gesellschaft.

Dieter Kunze (l.) und Hans Müskens, Spee-Gesellschaft.

Foto: Bretz

Friedrich Spee gehört zu den bekanntesten Kaiserswerther Persönlichkeiten. Er wurde dort 1591 geboren und war ein deutscher Jesuit. Spee wurde besonders als Kritiker der Hexenprozesse bekannt, aber auch seine Kirchenlieder erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit, darunter beispielsweise das Weihnachtslied "Zu Bethlehem geboren".

Zu seinem 400. Geburtstag widmete man ihm 1991 eine große Bronzeskulptur, die an der Ostseite der Kaiserswerther Basilika ihren Platz fand und ursprünglich als Kirchentür dienen sollte. Geschaffen hat das 2,50 Meter hohe und 1,20 Meter breite Werk der bekannte Düsseldorfer Künstler Bert Gerresheim. Gesegnet wurde es zur Einweihung von Joachim Kardinal Meisner. Wie bereits bei anderen seiner Werke "erzählt" der 1935 geborene Bert Gerresheim mit seiner Plastik eine Geschichte, verbindet hier eine historische Persönlichkeit mit dem Schicksal anderer Christen, um sie in die Nachfolge Christi zu stellen und schlägt dabei den Bogen bis in unsere Zeit. Viele Details, Symbole und Personen sind um die Hauptperson Spee angeordnet. Dieser wird in Lebensgröße gezeigt, wie er eine gefolterte und dem Tod geweihte Frau hält. Sein Fuß steht auf der 1487 veröffentlichten Schrift "Der Hexenhammer", mit der die Hexenverfolgung gerechtfertigt wurde. In der linken Hand hält er seine Schrift gegen die Hexenverfolgung, die "Cantio Criminalis", und neben seinem linken Fuß steht eine Laute und verweist auf seine Tätigkeit als Dichter und Komponist. An Spees rechter Seite sind Folterwerkzeuge wie Daumenschrauben zu sehen. Darüber sind Mordszenen dargestellt. Gezeigt werden unter anderem die Guillotinen der französischen Revolution, die Verbrennungsöfen der Nazis und die gefolterten Frauen, denen Spee als Beichtvater zur Seite stand.

Über Friedrich Spee sind zwei Figurenreihen dargestellt. Die unteren Porträtbüsten zeigen Vordenker und geistige Nachfolger Spees. In der oberen Kopfreihe sind insbesondere berühmte Jesuiten und Jesuitenmissionare aufgenommen. Mittelpunkt der oberen Reihe ist Christus, Mittelpunkt der unteren Reihe ist der Heilige Suitbertus.

"Ich schaue mir das Werk immer wieder gerne an, denn Gerresheim stellt darin eindringlich und eindrucksvoll das Wirken Spees da. Man findet immer wieder ein Detail, an dem man verharren kann", sagt die Kaiserswertherin Sabine Hochheuser. Die Friedrich-Spee-Gesellschaft bietet deshalb Besichtigungen mit eingehenden Interpretationen an.

(brab)
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