Eller Eller hat jetzt eine "Hall of Fame"

Eller · 200 Künstler haben am Wochenende die erste legale Graffiti-Fläche Düsseldorfs gestaltet. An den Mauern der Bahn-Unterführung der Vennhauser Allee sollen ihre Werke durch Veränderung lebendig bleiben.

 3000 Quadratmeter Beton sind an der Vennhauser Allee an nur einem Tag zum Blickfang geworden, der sich in Zukunft ständig verändern soll und wird.

3000 Quadratmeter Beton sind an der Vennhauser Allee an nur einem Tag zum Blickfang geworden, der sich in Zukunft ständig verändern soll und wird.

Foto: Andreas Endermann

Noch vor dem Bau des größten deutschen Skaterparks, der an der Heidelberger Straße beschlossen ist, hat Eller einen großen Schritt in Richtung Zentrum der Jugendkultur getan: Am Wochenende ist dort die erste Düsseldorfer "Hall of Fame" entstanden.

 Im Street-Art-typischen Tempo zauberten rund 200 Künstler fantasievolle Bilder auf den Beton.

Im Street-Art-typischen Tempo zauberten rund 200 Künstler fantasievolle Bilder auf den Beton.

Foto: Bernd Schaller

Streng genommen ist diese Ruhmeshalle gar keine, sondern zwei riesige, bislang eher triste Betonflächen an der Unterfahrung der Vennhauser Allee. Aber der Begriff ist in der Straßenkunst-Szene ohnehin nicht wörtlich zu nehmen. "Hall of Fame" heißt unter Graffiti-Künstlern eine Fläche, die sie ganz legal verschönern können.

Es war der erklärte Wille der Ampelkoalition im Rathaus, auch in Düsseldorf eine solche Fläche zu schaffen, in anderen Städten gibt es bereits mehrere, und nachdem im März 15.000 Euro für das Projekt im Haushalt bereitgestellt wurden, hat das Kulturamt im Verein "Verbunt Jugendkunst" einen Partner gefunden, der die Idee in die Tat umsetzt. 200 Künstler aus Düsseldorf und der Umgebung rückten am Samstagmorgen mit Farbrollern an, und legten auf dem - bereits mit illegalen und mehr oder minder gelungenen "Werken" verzierten Beton - zunächst eine Grundierung an, schufen gewissermaßen eine 3000 Quadratmeter große Leinwand, auf der in den folgenden Stunden zahlreiche bunte Bilder entstanden.

Jedem Künstler oder -verein (manche kamen mit mehr als zehn Akteuren) hatte der Verein eine Fläche zugeteilt, auf die Vorgabe eines Themas habe man dabei verzichtet, sagt Sprecherin Anna Karategin.

Ein Thema hätte auch wenig Sinn gehabt, geht es bei der Hall of Fame nicht so sehr um ein bleibendes Gesamtkunstwerk, sondern vielmehr um einen Prozess. Die Künstler entscheiden nämlich eigenverantwortlich, was ihnen gefällt, was bleiben und was verändert werden soll. "Das Beste bleibt" lautet das Motto, nachdem ein Graffito, das technisch oder künstlerisch weniger Anklang findet, schnell übermalt und die dadurch entstehende Freifläche neu gestaltet werden kann. Schon am Sonntag waren nach diesem Prinzip die ersten Malereien anderen gewichen, berichtet Karategin. "Der Prozess hat also begonnen."

Und er soll sich selbst regulieren, zumal die meisten Künstler ihre eigenen Werke übertünchten. Einmal im Jahr will der Verein an der Vennhauser Allee zum Event einladen, um neuen Schwung in den Kunstprozess zu bringen. Am Sonntag feierten die Künstler zusammen mit anderen Kulturschaffenden und der Politik erst einmal den Startschuss, von dem sich mancher auch einen verkehrstechnischen Effekt verspricht: Weil in der Unterfahrung jetzt so viel zu sehen ist, könnte man dort die Blitzer künftig einsparen.

(RP)
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