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Eller Kinder lernen ihre Rechte kennen

Eller · Awo führt mit Gruppen der Offenen Ganztagsschule an der Leuthenstraße in den Ferien ihren Projekttag durch.

 Lorenz (l.) und Levin setzen das "Recht auf Gesundheit" um.

Lorenz (l.) und Levin setzen das "Recht auf Gesundheit" um.

Foto: Marc Ingel

Lorenz und Levin machen sich sofort an die Arbeit. Sie haben sich für das nicht ganz so einfach umzusetzende Thema Recht auf Gesundheit entschieden, das es künstlerisch umzusetzen gilt. Aber die beiden haben schon eine genaue Vorstellung: ein Krankenhaus, das "Apotheken-A" - der Anfang ist gemacht. Drei weitere Paare versuchen sich in den Räumen der Astrid-Lindgren-Schule daran, das Recht auf Schutz im Kriegsfall, Bildung und elterliche Fürsorge mit viel Farbe und Fantasie auf einer Leinwand plastisch vor Augen zu führen.

Es ist nur eine von mehreren Gruppen, die sich an diesem Vormittag in Workshops mit den Rechten der Kinder beschäftigen. Es wird Theater gespielt, ein Spiel kreiert, auch Liedtexte werden geschrieben. Rund 40 Kinder zwischen sechs und elf Jahren, die am Ferienprogramm der Offenen Ganztagsschule (OGS) an der Leuthenstraße teilnehmen, wissen jetzt genau, was ihre Rechte, aber auch was ihre Pflichten sind. "Das ist den Eltern, die oft Angst haben, dass ihre Kinder zu Hause etwas aufmüpfig werden, natürlich immer besonders wichtig", erzählt Gesa Kaiser amüsiert, die das Projekt mit dem Kinderanwalt Till Eulenspiegel als Symbolfigur für die Arbeiterwohlfahrt betreut. Wie schnell die Kinder ihre Rechte verinnerlichen, hat sie dann auch gleich am eigenen Leib erfahren. "Als ich durch die nur angelehnte Tür in ein Zimmer gegangen bin, sagte mir ein Kind sofort, ich würde jetzt sein Recht auf Privatsphäre verletzen. Recht hatte es."

Das Thema Selbst- und Mitbestimmung ist in den OGS-Gruppen an der Astrid-Lindgren-Grundschule eigentlich gang und gäbe: "Ob es um das Mittagessen geht, um Spiele oder Spielzeug - die Kinder dürfen immer mitreden, bevor Entscheidungen getroffen werden", sagt OGS-Leiterin Bianca Schoppmann. Auch ein weiteres Recht - Gleichheit für alle unabhängig von Religionszugehörigkeit, Hautfarbe oder einer möglichen Behinderung - müsse an der Schule nicht explizit in den Vordergrund gehoben werden. Werde Integration doch von allen Kindern täglich vorgelebt.

Obwohl die Orientierung an den Rechten der Kinder in einem privilegierten Land wie Deutschland eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, sei eben das bisher noch nicht im Grundgesetz verankert, sondern "nur" Bestandteil der UN-Kinderrechtskonvention, kritisiert Kaiser. "Aber immer noch besser als in den USA, wo Kinderrechte bis heute überhaupt nicht anerkannt werden." So gesehen könnten auch die Erwachsenen dazulernen, wenn ihre Kinder ihnen davon berichten würden, betont Schoppmann.

Dass Kinder in vielen Ländern der Welt nicht einmal eine Schule besuchen dürften, hätte dann auch die Kinder in Eller gewundert, erzählt Kaiser, die immer auch bemüht sei, ein Stück weit zu bremsen: "Das Recht auf Privatsphäre heißt natürlich nicht, dass ein Kind sich den ganzen Tag im eigenen Zimmer einschließen darf." Und Mitbestimmen heiße nicht, alles alleine entscheiden zu können. "Wir nennen das bei uns Partizipation", unterstreicht Schoppmann.

(RP)
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