Eller Luxuswohnen am Schloss Eller

Eller · Seit Jahren schon verfallen die ehemaligen Gesindehäuser direkt am Schlosspark. Viele sagen, sie seien nicht mehr zu retten. Nun soll es einen Investor geben.

 Die ehemaligen Gesindehäuser am Schlosspark in Eller stehen leer. Ein Investor ist womöglich bereit die historischen Gebäude zu sanieren. Oberbürgermeister Thomas Geisel hält dort Luxuswohnungen für geeignet.

Die ehemaligen Gesindehäuser am Schlosspark in Eller stehen leer. Ein Investor ist womöglich bereit die historischen Gebäude zu sanieren. Oberbürgermeister Thomas Geisel hält dort Luxuswohnungen für geeignet.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Man weiß nicht genau, ob sie einfach auf dem Weg lagen oder ob Thomas Geisel sich die Nebengebäude am Schloss Eller extra angesehen hat, als er in der vergangenen Woche zum ersten OB-Dialog in Eller bat. Jedenfalls war Düsseldorfs Oberbürgermeister beeindruckt. Zumindest von den Fassaden der ehemaligen Gesindehäuser, direkt im Schlosspark. Alter Baumbestand, alte Fassaden und in der Nachbarschaft ein Schloss, das zu den schönsten des Rheinlandes gehört. Und das Ganze kaum 20 Minuten von der Düsseldorfer Innenstadt entfernt, mit direktem Autobahnanschluss. "Hier wäre ein guter Platz für Luxuswohnungen", sagte der OB, und es war wohl mehr als eine plötzliche Eingebung, die ihn dazu brachte. "Dies ist eine Verschwendung wertvoller Ressourcen", sagte der OB, und er kann das wohl sagen, denn die Gebäude ebenso wie das Schloss gehören der Industrieterrains. Düsseldorf-Reisholz (IDR). Als Oberbürgermeister der Stadt Düsseldorf sitzt Geisel hier dem Aufsichtsrat vor.

Und tatsächlich soll es wohl einen Interessenten für die Gebäude geben. Ob der allerdings bereit ist, die Gebäude im Sinne des Denkmalschutzes zu sanieren - wie es in Geisels Sinne wäre - ist mehr als fraglich. Und dabei ist der Zustand der Gebäude wohl nur das kleinere Übel. Kenner der Bauten sprechen von herabsinkenden Decken, von Wasserschäden und bröckelnden Wänden. Außerdem müssten sämtliche Installationen erneuert werden sowie Fenster und Wärmedämmung. Außerdem sei die Aufteilung der Räume alles andere als zeitgemäß. Da die Renovierungen im Einklang mit dem Denkmalschutz vorgenommen werden müssten, kämen erhebliche Kosten auf den Investor zu, die seriös kaum zu kalkulieren seien.

Geisel weiß das, sieht angesichts der Lage der Immobilien und der Einzigartigkeit der Häuser aber Möglichkeiten für einen Investor, auch teuerste Maßnahmen über Vermietung oder Verkauf wieder reinzuholen. "So sehr wir uns das wünschen würden, hier ist sicherlich kein Platz für Sozialwohnungen. Das kann sicher gut an anderer Stelle im Stadtteil verwirklicht werden", sagte er, er sehe in Eller keine Anzeichen von Gentrifizierung. Eine Ansicht, die nicht alle im Stadtteil teilen. Gerade unter Geisels Parteifreunden regt sich gegen sein Vorhaben Widerstand, und der wurde in der vergangenen Woche bei OB-Dialog im Schützenhaus hörbar. So meldete sich SPD-Ratsherr Harald Walter zu Wort. Man könne sich das in Eller nicht vorstellen. Einer Siedlung nur für Reiche.

Doch ganz so weit ist man eh wohl noch nicht. Denn ob sich die Reichen denn wirklich nach Eller locken lassen, ist eher fraglich. Denn zum einen müssten sie die Nachbarschaft eines Hühnerhofes in Kauf nehmen und zum anderen sind die Gesindehäuser eben Gesindehäuser. Das bedeutet, sie stehen eng beisammen und sind räumlich begrenzt. Hinzu kommt die direkte Nachbarschaft zu dem demnächst entstehenden Skaterpark - der einer der größten seiner Art in NRW sein wird -, die regelmäßigen Veranstaltungen am Schloss Eller und nicht zuletzt die zahlreichen Bürger, die den Park und die Anlagen als Naherholungsgebiet nutzen. Abgeschiedenheit, Ruhe, Exklusivität - das alles wird es hier bestimmt nicht geben. Dementsprechend bräuchte es wohl eher einen Liebhaber als Investor, doch diese Gattung ist bekanntlich selten.

(RP)
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