Eller Peter Frymuth - Ellers ruhender Pol

Eller · Er war Vorsitzender der Fortuna, ist Vizepräsident des DFB. Für sein Engagement im Bezirk 8 bekommt er nun den Ritter-Gumbert-Orden, der nach dem mittelalterlichen Schlossherrn von Eller benannt ist.

 Peter Frymuth ist der neue Träger des Ritter Gumbert Ordens. Im Bezirk 8 ist der 59-Jährige eine Institution.

Peter Frymuth ist der neue Träger des Ritter Gumbert Ordens. Im Bezirk 8 ist der 59-Jährige eine Institution.

Foto: Andreas Endermann

Es gibt etwas, das Peter Frymuth ärgert. Also ärgert ist natürlich ein großes Wort, Frymuth ärgert sich auf eine eigene, kleine Weise, kaum merklich: Er zieht die Augenbrauen hoch.

Das geschieht immer dann, wenn in der Sitzung der Bezirksvertretung 8 überflüssige Anträge gestellt werden, wenn also die ganze politisch-bürokratische Maschinerie unnötigerweise in Gang gesetzt wird, obwohl es gereicht hätte, ihn anzurufen. In sehr vielen Fällen reicht es, Peter Frymuth anzurufen, und die Sache erledigt sich wie von Zauberhand; es wird gemäht, es wird gereinigt, Bänke schweben zu anderen Standorten, Asphalt füllt auf einmal Schlaglöcher. Frymuth löst Probleme. Er würde sagen, das ist sein Job als Leiter der Bezirksverwaltungsstelle.

Doch wenn die Hötter Jonges ihm am Wochenende den Ritter-Gumbert-Orden verleihen, dann nicht weil er seinen Job gut macht. Die Hötter Jonges wissen: Frymuth ist ein Glücksfall für den Bezirk 8. Es gibt viele Menschen in Eller, Vennhausen, Lierenfeld und Unterbach, die in ihm den Hauptverantwortlichen dafür sehen, dass diese so unterschiedlichen Stadtteile so gut funktionieren, obwohl doch reichlich Potenzial für Probleme da wäre. Der Bezirk ist heterogen, der Gegensatz zwischen dem bürgerlichen Unterbach und dem ehemaligen Industriestandort Lierenfeld könnte kaum größer sein, doch bekommt Frymuth die unterschiedlichen Erfordernisse, die Ansprüche der Menschen irgendwie unter einen Hut. Am ehesten wohl, weil er den Menschen zuhört und sie deshalb kennt. So löst Frymuth Probleme, sogar bevor sie entstehen.

Etwa als es um die Flüchtlinge in Eller ging. Hier fehlte eine Spüle, da funktionierte das W-Lan nicht, wohin mit den Spenden, wie werden die Bürger reagieren. Frymuth unterstützte, lenkte, gab Rat, nahm die Sorgen der Leute ernst und zerstreute sie mit Argumenten. Sein Laudator, der letzte Träger des Ritter-Gumbert-Ordens, Diakoniepfarrer Heinz-Werner Frantzmann, sagt: "Bis heute wirkt dieser Geist positiv nach." Wenn im Welcome Point auf der Gumbertstrasse die Menschen zusammentreffen, hat Frymuth großen Anteil daran, sagt Frantzmann. Frymuth sei mehr Gestalter als Verwalter.

Dabei hat er überhaupt keine Probleme sein Ego zurückzunehmen, überlässt gerne anderen die Lorbeeren, wenn denn das Ergebnis für die Menschen in seinem Bezirk nur positiv ist. Wenn er in der Sitzung der Bezirksvertretung etwa vorschlägt, wie man diesen oder jenen Beschluss besser formulieren könnte, damit er schneller zum Ziel führt. Wenn er die Stadtteilpolitiker etwa auf Missstände hinweist, auf Handlungsbedarf. Wenn er zwischen Parteien, Werbegemeinschaft, Brauchtum, Vereinen oder Investoren vermittelt und danach niemand der Beteiligten das Gefühl hat, er sei schlecht aus der Sache rausgekommen. Natürlich fördert Frymuth, der DFB-Vize, der ehemalige Vorsitzende der Fortuna auch in seinem Bezirk den Sport, besonders die Kinder aus schwierigem Umfeld profitieren davon. Würdiger Preisträger wäre er aber auch ohne seine Fußball-Leidenschaft.

(RP)
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