Düsseldorf Schlosspark Eller: Falsche Spur zu Weyhe

Eller · Der Gedenkstein für Maximilian Friedrich Weyhe nahe beim Schloss stand ursprünglich in einem anderen Park. Damit wird die These erschüttert, dass der Gartenarchitekt die Anlage geschaffen hat.

 Ulrich Brzosa konnte belegen, dass der Gedenkstein für Maximilian Weyhe nicht immer im Eller Schlosspark stand.

Ulrich Brzosa konnte belegen, dass der Gedenkstein für Maximilian Weyhe nicht immer im Eller Schlosspark stand.

Foto: Hans-Juergen Bauer

Der Gedenkstein mit der Inschrift Max Weyhe im Schlosspark Eller untermauert die Ansicht, dass der berühmte Landschaftsarchitekt auch die Grünanlagen mit den Wassergräben rund um das Schloss angelegt hat. Doch diese These wird erschüttert durch Veröffentlichungen in einer Beilage des Benrather Tageblatts "Am Rheinesstrand" aus dem Jahr 1922, die der Historiker Ulrich Brzosa entdeckt hat. "Damals stand der Stein offensichtlich in einem Park, der vor 1914 am heutigen Kikweg bestand", erläutert Brzosa und stützt sich auf die Beschreibungen in der Beilage.

Die Konsequenz: Der Stein kann wohl nicht wie eine Urkunde gesehen werden, die die Arbeit Weyhes an Schloss Eller belegt. Dafür spricht auch, dass es im Nachlass von Weyhe keine Aufzeichnungen vom Schlosspark Eller gibt. "Von den anderen Parks wie Hofgarten oder Schloss Kalkum gibt es viele Pläne oder Pflanzlisten, es sind die einzelnen Arbeitsschritte dokumentiert. Deshalb ist es seltsam, dass es über Eller keine Unterlagen gibt, wenn Weyhe den Park angelegt hat", sagt Brzosa. Der Stein, der neben dem Namen auch die Jahreszahl 1846, das Todesjahr von Weyhe, trägt, könnte ein Ehrenmal gewesen sein, kann sich Brzosa vorstellen. Auf den Gedanken brachte ihn eine alte Abbildung, auf der der Stein mit einer Schale zu sehen ist. Ein Loch auf der Oberseite könnte seinerzeit die Halterung für eine solche Schale gewesen sein, sagt Brzosa und verweist auf das Denkmal für Weyhe auf seinem Grab auf dem Golzheimer Friedhof - eine Säule, die eine Schale trägt.

Auf ähnliche Weise könnte der Gartenschöpfer auch in dem ehemaligen Park rund um Kikweg geehrt worden sein, meint Brzosa. Dieser große Park gehörte zu dem Areal, das Freiherr Carl von Plessen 1823 gekauft hatte. Nachweislich bestand am Kikweg und Eselsbach, etwa in Höhe des heutigen Sportplatzes, ein ausgedehnter Park - mit dem Stein, wie es im Bericht des Benrather Tageblatts 1922 heißt. Zwölf Jahre später wird wieder über das Denkmal geschrieben, diesmal in der Zeitung Volksparole. Und die nennt als Standort die heutige Stelle an der Brücke zu Schloss Eller. Brzosa geht davon aus, dass in dieser Zeitspanne der Stein bewusst an einen anderen Standort gebracht worden ist, nachdem der Park am Kikweg abgeholzt worden war. "Zur damaligen Zeit war der Verkehrs- und Verschönerungsverein Eller sehr rührig, er könnte das Denkmal versetzt haben", sagt Brzosa. Der Verein habe sich 1894 gegründet, als Eller selbstständig wurde.

Auch wenn Weyhe den Schlosspark Eller nicht angelegt hat, ist er nicht weniger Wert, betont Brzosa. Er sei ein Beispiel dafür, wie im Lauf der Jahrzehnte Grünanlagen weiterentwickelt wurden. Aber Weyhe müsse die richtige Rolle zugewiesen werden. Die Initiative Eller Stadtaktivisten, zu der Brzosa gehört, will deshalb auch deutlich machen, dass der Stein ein Ehrenmal ist, und setzt sich dafür ein, ihn wieder mit einer Schale auszustatten.

(RP)
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