Eller Senioren saßen in ihren Wohnungen fest

Eller · In einer Vivawest-Immobilie an der Oelser Straße in Eller fiel für zwei Wochen der Aufzug aus. Mehrere gehbehinderte Menschen konnten ihre Etage nicht verlassen. Die Reparatur verzögerte sich wegen Lieferengpässen.

 Ruth Buschmann, Gerhard Pickel und Magdalena Barwisch (v.l.) sind heilfroh, dass der Aufzug in ihrem Haus wieder funktioniert.

Ruth Buschmann, Gerhard Pickel und Magdalena Barwisch (v.l.) sind heilfroh, dass der Aufzug in ihrem Haus wieder funktioniert.

Foto: gaa

Zwei Wochen musste Gerhard Pickel warten, bis er mit seinem Rollator wieder eine Runde an der frischen Luft drehen konnte. Normalerweise macht der 88-Jährige dies jeden Tag, besucht seine Kumpels zum Klönen. Wegen eines defekten Aufzugs in seinem Wohnhaus musste er jedoch 14 Tage auf seinen Spaziergang verzichten. Gerhard Pickel wohnt an der Oelser Straße 20 in der siebten Etage. "Früher bin ich als Training die Treppen hoch und runter gelaufen, aber das geht in meinem Alter nicht mehr. Nicht nur ich, auch andere Ältere im Haus sind auf den Aufzug angewiesen. Weil der so lange kaputt war, musste ich zwei Wochen zuhause bleiben. Es war schrecklich", sagt der 88-Jährige.

Vermieter und Eigentümer des Gebäudes ist Vivawest Wohnen aus Gelsenkirchen. Gerhard Pickels Nachbarin Ruth Buschmann hatte sich mehrfach telefonisch bei dem Unternehmen beschwert, doch Informationen, wann der Aufzug denn wieder funktionieren würde, erhielt sie nicht. "Mir wurde immer etwas anderes erzählt. Man wollte zurückrufen, aber darauf warte ich heute noch. Aber gut, dass er wieder funktioniert", so die 80-Jährige. Ruth Buschmann, Gerhard Pickel und Nachbarin Magdalena Barwisch halfen sich in der Notsituation gegenseitig, wenn etwas im Haushalt fehlte. Kinder und Enkel versorgten sie mit Lebensmitteln. "Ansonsten hätten wir Hunger leiden müssen", sagt Gerhard Pickel.

Was die drei Mieter in den 14 Tagen am meisten verärgerte, war das Verhalten von Vivawest. Die Senioren erhielten nicht nur telefonisch keine konkreten Auskünfte, wann der Aufzug wieder funktionieren würde. Auch Zettel, auf denen sich die Firma für den Ausfall des Aufzugs entschuldigt, sollen nur bis zur dritten Etage aufgehängt worden sein. "Uns als Vermieter ist bewusst, dass der Ausfall der Aufzuganlage für unsere Kunden, insbesondere für ältere oder gesundheitlich eingeschränkte Mieter, mit Unannehmlichkeiten verbunden ist", sagt eine Vivawest-Sprecherin: "Eine Auskunft darüber, wann genau der Aufzug wieder in Betrieb genommen werden konnte, konnte so lange nicht gegeben werden, wie unklar war, wann das Ersatzteil wieder lieferbar war."

Ursache für den Stillstand war ein Defekt am Tachometer des Aufzugsantriebs. Die Reparatur verzögerte sich, weil es zu Lieferengpässen gekommen war. Gerhard Pickel sagt: "Ich hatte gefragt, ob das Ersatzteil extra aus China geholt werden muss. Aber die Chinesen hätten bestimmt einen Monteur gleich mitgeschickt, dann wäre es schneller gegangen."

(RP)
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