Eller Stadt baut Skatern ein Paradies aus Beton

Eller · Seit mehr als zehn Jahren warten die Skater in Düsseldorf auf ihren Park in Eller. Im Winter soll er eröffnet werden. Ein Baustellenbesuch

 Dorothea Schroeder und Dirk Lücke mussten mit einer Leiter in die Anlage klettern. Die Skater werden auf diese Hilfe wohl verzichten.

Dorothea Schroeder und Dirk Lücke mussten mit einer Leiter in die Anlage klettern. Die Skater werden auf diese Hilfe wohl verzichten.

Foto: Andreas Bretz

Der Himmel ist so grau wie der Beton, der sich über das Gelände windet. Gerade hat es angefangen zu nieseln und bei Regen funktioniert nichts auf der Baustelle: Der Beton braucht trockenes Wetter, um fest zu werden. Die Baumaschinen stehen still, nur der Lärm der Heidelberger Straße dröhnt hinter den Bäumen.

In Eller, gleich gegenüber vom Schlosspark, soll im Dezember der größte Skatepark Deutschlands eröffnen. 3800 Quadratmeter groß und besonders modern soll die Anlage werden. "Wir haben uns entschieden, den ganzen Skatepark aus Beton zu bauen. So bleibt die Anlage viele Jahrzehnte bestehen", sagt der Architekt Dirk Lücke. Der Hobbyskater ist kein gewöhnlicher Architekt, das verrät schon der Aufnäher eines bekannten Skateboard-Magazins auf seinem Hemd. Neben den normalen Aufträgen baut Lücke jedes Jahr etwa ein Dutzend Skateparks. Die Anlage in Eller ist bislang sein größter Park. Noch ist das Projekt nur eine große Baustelle.

Unter der glatten Betonschicht sieht man an einigen Stellen noch die Stahlmatten. Die vielen steilen Betonflächen, auf denen die Skater in die Tiefe fahren werden, sind schon fertiggestellt. Nur auf den sogenannten "Flats", also den ebenen Flächen, fehlt noch der Beton. Er kann erst aufgetragen werden, wenn der Regen etwas länger ausbleibt. Die Eröffnung im Dezember werde trotzdem sicher eingehalten, versichern die Projektleiter.

"Die Arbeit am Skatepark macht sehr viel Spaß", sagt Dorothea Schroeder vom Jugendamt, das der Bauherr der Anlage ist. Sie habe in der Zeit viel über das Skaten gelernt. Vor allem die vielen Begriffe der Skaterszene seien für sie anfangs ungewohnt gewesen. Mittlerweile spricht auch sie die Sprache der Skater. Den Bereich mit vielen Rundungen und wenigen Kanten nennt sie "Flow-Bowl". "Die Treppen und Bänke sind in der Street-Area zu finden", erklärt sie. Ein besonderer Höhepunkt des neuen Parks wird die tiefste Stelle der Anlage sein. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie man dort runterfahren kann", staunt Schroeder. Das sogenannte "Deep End" sei 2,80 Meter tief. Das reiche auch für nationale Wettbewerbe im Park aus.

Vor mehr als zehn Jahren forderte der Jugendrat erstmals, dass ein Skatepark in Eller gebaut wird. Die Verwaltung habe jedoch viel Zeit gebraucht, um den Plan umzusetzen, erklärt Schroeder. Sie betont, dass viele Düsseldorfer Skater an den konkreten Planungen beteiligt waren. Pascal Wiens ist einer von ihnen. Wenn der Skatepark nun tatsächlich eröffnet, geht für ihn ein langer Traum in Erfüllung. "Ich freue mich riesig", sagt er begeistert. "In der gesamten Skater-Szene spüre ich die Vorfreude."

Auch Lücke, der schon seit seiner Kindheit skatet, kann die Eröffnung kaum erwarten: "Hier findet jeder seinen Spaß", ist sich Lücke sicher. Im flachen Bereich für Anfänger können auch Kinder ihre ersten Erfahrungen auf dem Skateboard sammeln. Besonders stolz ist er auf ein Kunstwerk, das auf dem Gelände einen prominenten Platz gefunden hat: Der Kinderstern von Imi Knoebel soll das Erkennungszeichen des Parks werden.

Wer die erste Runde mit dem Skateboard fahren werde? "Das steht noch nicht fest", sagt Lücke. Er reiße sich nicht um die Aufgabe. Vor den vielen Zuschauern könne das auch schnell peinlich werden.

(RP)
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